Schwarze Nüsse und süße Milchcreme von der Nahe [HEIMATKÜCHE - die Serie]


Schwarze Nüsse der Manufaktur Vinella


29|03|2016   Was haben die in ganz Lateinamerika verbreitete Milchsüßigkeit Dulce de leche und die alte Pfälzer Spezialität Schwarze Nüsse gemeinsam? Hat jemand eine Idee? Ja, stimmt, beide sind süß, aber ich meine da noch etwas Anderes. Hm? Keine Ahnung? Ich wüsste da noch was: Beide kommen aus Bad Münster am Stein-Ebernburg - und zwar als besonderer „Kuss für den Gaumen“! Was, wie das? Nun, in dem beschaulichen Kurort an der Nahe ist die Feinkost-Manufaktur Vinella beheimatet - und in der werden in handwerklicher Produktion und mit besten regionalen Zutaten auch Dulce de leche und Schwarze Nüsse hergestellt. Aus der kleinen Manufaktur von Claudia Rapp kommt aber auch eine ganze Reihe von anderen Leckereien. Für unsere Serie „Heimat & Genuss“ hat sich Autorin Anette Rump in der noch relativ jungen Manufaktur umgeschaut.


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Heimatküche - die Serie

Klein aber fein ist sie, die Manufaktur Vinella von Claudia Rapp in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Hier entstehen viele Leckereien, für deren Erzeugung das Vinella-Team unter anderem Obst, Gemüse und Milch aus der Region verwenden. Mit der Herstellung von Chutneys und Senfen begann die Geschichte von Vinella, inzwischen gehören auch Fruchtaufstriche, Gelees, Pestos, Crèmes und die Schwarzen Nüsse zum Sortiment, das immer wieder mit ganz besonderen Geschmäckern überrascht: Ein Fruchtaufstrich, in dem sich Himbeeren mit weißer Schokolade paaren, ein Chutney, das Kürbis und Ingwer vermählt, ein Zitronengelee mit Holunderblüten oder ein Senf mit Orangen und Curry - feine Aromen und raffinierte Geschmackskompositionen zeichnen die selbst hergestellten Vinella-Erzeugnisse, die in liebevoll per Hand etikettierten Gläschen ihren Weg auf die Esstische der Genießer finden. Bei Vinella wird der Gaumen auf besondere Weise verwöhnt - und weil dies so ist, heißt die Feinkost-Manufaktur mit vollem Namen auch „Vinella - Der Kuss für den Gaumen“.

Produktion in der Feinkost-Manufaktur Vinella
Handarbeit: Claudia Rapp beim Etikettieren der Vinella-Leckereien.


Vinella - Der Kuss für den Gaumen

Die ursprüngliche Keimzelle der Feinkost-Manufaktur liegt in der Küche von Claudia Rapp. Dort zauberte sie für sich, die Familie und Freunde feine Chutney-Saucen. Während eines Aufenthaltes in New England kam ihr dann die Idee, aus ihrer Leidenschaft ein Geschäft zu machen und die selbst erzeugten Produkte auch zu verkaufen. „Das Gemüse schnippeln, Obst schneiden, einkochen und abfüllen stand am Anfang“, erzählt die Vinella-Inhaberin. Nur wenige Wochen nach der Herstellung der ersten Vinella-Produkte begann der Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Das liegt nun fünf Jahre zurück und mittlerweile ist „Vinella - Der Kuss für den Gaumen“ richtig in der Region angekommen. Die zahlreichen Variationen von Chutneys, Brot- und Fruchtaufstrichen, Senfe und Marmeladen haben ihre eigene Note und einen unverwechselbaren Geschmack. „Wir verwenden Obst und Gemüse hauptsächlich aus der Region. Zum Teil ernten wir selbst und zum anderen Teil kaufen wir auf den Wochenmärkten ein“, so Andreas Rapp, der seine Frau Claudia organisatorisch und beim Marketing unterstützt.

Den beiden „Genusshandwerkern“ merkt man ihre Begeisterung für die Natur, die Heimat und die Zubereitung von handgemachten Köstlichkeiten sofort an. Die spiegelt sich auch in den vielen Anekdoten wieder, die Andreas Rapp zum Besten zu geben weiß. Im Spätsommer und Herbst, wenn Mirabellen, Blutpflaumen, Birnen und andere Früchte in der Gemarkung auf den frei zugänglichen Obstwiesen reif an den Bäumen hängen, ziehen Claudia und Andreas Rapp frühmorgens zur Ernte los. „Einmal saß ich völlig selbstvergessen in einem Mirabellenbaum - der Erntekorb füllte sich zusehends - als ich plötzlich von einem ‚Was machen Sie denn hier?’ hochschrak“, lacht Andreas Rapp. „In meiner Begeisterung hatte ich übersehen, dass der Mirabellenbaum auf dem nicht genutzten Teil einer Pferdeweide stand. Die Besitzerin zeigte sich zuerst etwas erstaunt, war dann aber doch verständnisvoll und sogar froh, dass die Mengen an Mirabellen einer leckeren Verwendung zugeführt werden.“


Kleine Aromabomben: Schwarze Nüsse

Einen besonderen heimatlichen „Kuss für den Gaumen“ stellen die Schwarzen Nüsse von Vinella dar, eine neue Spezialität aus der Nahe-Region. „Genuss hat auch etwas mit Vorfreude und der liebevollen Zubereitung, der Freude am Entstehen des köstlichen Produkts zu tun“, sagt Claudia Rapp. Anhand des Werdegangs der auch als Pfälzer Trüffel bekannten Schwarzen Walnüsse kann man diese Einschätzung gut nachvollziehen: In der Johannisnacht im Juni werden grüne und unreife Walnüsse vom Vinella-Team geerntet, und zwar von Bäumen in der unmittelbaren Umgebung. Diese werden zunächst mit einer festen Holznadel zehn bis zwölf Mal angestochen und dann über einen Zeitraum von zwei Wochen in großen Tonbehältern täglich zweimal frisch gewässert.

Schwarze Nüsse aus der Manufaktur Vinella


Nun bereits mit einer dunklen Außenhaut versehen, werden die Nüsse an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils über mehrere Stunden in einem Sud aus Zimt, Vanille, Piment, Sternanis, Gewürznelken und geraspelten Zitronenschalen gekocht. Abgefüllt in Gläsern entwickeln die Nüsse nach einem halben Jahr Lagerzeit im dunklen Keller ein phantastisches Aroma und einen einzigartigen Geschmack. Das Besondere an dieser Zubereitungsmethode ist, dass durch die Prozesse des Wässerns und Einkochens die Schale zart und weich bleibt. In dünne Scheiben geschnitten ergeben die Schwarzen Walnüsse so eine hervorragende Ergänzung zu beispielsweise Weichkäse, Wild, Blattsalat oder auch Vanille-Eis.


Süße Versuchung: Milchcreme

„Ich schätze sehr, was unsere Heimat, die Natur zu bieten hat und suche immer Wege, diese guten Sachen zu verfeinern und als Leckereien auf die heimischen Tische zu bringen. Dabei steht die Qualität der Produkte immer an erster Stelle“, so Claudia Rapp, die alle Rezepte für die Vinella-Produkte selbst entwickelt hat. Viel Geduld, Ausprobieren, Verfeinern und Mut zu Entscheidungen stecken dahinter, bis das jeweilige Rezept final abgesegnet und das Endprodukt seinen Weg ins Gläschen und in den Verkauf findet. So war es auch bei einem brandneuen Vinella-Erzeugnis, das erst vor kurzem vorgestellt wurde: der Milchcreme.

Milchcreme der Manufaktur Vinella


Zunächst im Urlaub bei einer Schweizer Bergbäuerin auf der Alm entdeckt und für köstlich befunden, reifte in Claudia Rapp sofort die Idee, eine eigene Milchcreme herzustellen. Bei Nachforschungen ergab sich, dass die klassische Milchcreme ihren Ursprung in Südamerika hat. Aus Milch, Zucker und Vanille stellt dort so gut wie jede Mutter unter langsamem, stundenlangem Kochen Dulce de Leche als süßen Brotaufstrich für ihre Kinder her. Einen leckeren und gesunden Aufstrich für Kinder und erwachsene Leckermäuler, das wollten die Rapps auch gerne in der Naheregion umsetzen.

"Die Qualität der Produkte steht immer an erster Stelle"
Mit dem Schwalbenhof in Berschweiler in der Nähe von Kirn an der mittleren Nahe fanden die Rapps einen starken regionalen Partner für die Produktion. Der Schwalbenhof betreibt neben Ackerbau und dem Anbau von Brotgetreide, Kartoffeln und Zwiebeln auch eine Milchwirtschaft mit 30 Milchkühen. Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel findet man hier nicht, die Nahrung für die Tiere wird nach biologisch-dynamischen Kriterien erzeugt - und dies schmeckt man auch bei der Milch, die einzigartig im Geschmack ist. Ein Teil der hochwertigen Milch wird nun in die Manufaktur von Claudia und Andreas Rapp zu Dulce de leche veredelt. Rund sechs Stunden wird die Milch mit Vanille aus der Schote und feinem Zucker gekocht, dabei permanent mit einem Holzlöffel gerührt. Dabei entwickelt sie nach und nach eine cremige Konsistenz, eine hellbraune Farbe und feine Karamellnote. Auf den Punkt genau wird nach dem zeitintensiven Einkochen die süße Versuchung in Gläser abgefüllt, um später als Hochgenuss auf frischem Brot oder Toast zu landen. „Sie schmeckt aber auch sehr lecker zu Eis, auf einer selbst gebackenen Waffel oder Crêpes“, verrät Feinschmecker Andreas Rapp.

Claudia und Andreas Rapp von der Feinkost-Manufaktur Vinella
Genusshandwerker: Claudia und Andreas Rapp.

Um die Nahe-Region noch mehr zu stärken und zu unterstützen, haben sich Andreas und Claudia Rapp für die nächste Erntezeit im kommenden Sommer und Herbst etwas Besonderes ausgedacht. „Was mach ich bloß mit meinem ganzen Obst? Ich kann das gar nicht alles so schnell selbst verwenden und dann fressen es die Vögel und Wespen mir vom Baum oder vom Strauch.“ Diesen oder ähnliche Sätze haben die Rapps schon so häufig gehört, dass sie gerne Abhilfe schaffen und ein Netzwerk gründen möchten. Alle Hobbygärtner und Obstbaumbesitzer, die mit der schieren Menge überfordert sind, können sich über soziale Netzwerke und Plattformen bei Vinella melden. Es soll quasi eine Art Tauschbörse werden. Für zum Beispiel fünf Kilo Obst gibt es im Gegenzug verschiedene SooNahe-Produkte, so der Gedanke von Claudia Rapp und ihrem Mann. Die genauen Details werden zurzeit ausgearbeitet.

Auch die Zusammenarbeit mit der Regionalmarle SooNahe liegt den Rapps am Herzen. Seit 2012 ist Vinella als zertifiziertes Mitglied Teil dieser regionalen Initiative. Claudia und Andreas Rapp sind sich einig: „Die Grundlagen unserer Vinella-Produkte sind natürliche Rohstoffe und Zutaten aus der Region von Nahe und Hunsrück. Wir sind stolz darauf, unsere Heimat mit Vinella zu unterstützen und nachhaltig zu stärken.“

Produktion der Feinkost-Manufaktur Vinella


Heimatküche - die Serie

AAlle Teile der Blog-Serie HEIMATKÜCHE findest Du aufgelistet unter der Spezial-Rubrik Heimatküche hier im Blog in der Rubrikenübersicht.

Text & Fotos: Anette Rump

Lammkarree mit Ratatouille-Türmchen und Zitronenpüree - butterzarter Geschmack, knallharte Klatsche


Lammkarree mit Ratatouille-Türmchen und Zitronenpüree


12|03|2016   Ups, bald ist wieder Ostern! Ostern, Ostern, das ist ja im Prinzip toll, Feiertage und arbeitsfrei und so. Aber ich weiß jetzt schon genau, was ich mir in den kommenden Tagen immer und immer wieder aufs Brot schmieren lassen muss. Genüsslich wird meine Familie auf einem wirklich klitzeklitzekleinen Küchenfehler herumreiten, um Schicht um Schicht an der Ehre des Topfologen herumzukratzen. Pfui! Dabei war's doch wirklich kein katastrophaler Misserfolg am Herd, den es hier zu beanstanden gibt. Hat schon wirklich alles gut geschmeckt . . . wenn auch nicht so ganz, ähm, à la minute.

Ich kann sie schon genau hören, die Dialoge, die sich in den kommenden Wochen so oder ähnlich wiederholen werden:

Ich: "Also für Ostersonntag hab ich mir was Tolles zum Essen ausgedacht. Wollt ihr mal hören? Also, als Vorspeise gibt es zunächst ..."
Gattin: "Ich such' dann schon mal die Telefonnummer vom Pizzataxi raus."
Katze: "Miau!"
Sohn: "Ja, ist wahrscheinlich besser. Ostersonntag 2015 sollte es ja auch so ein tolles Osteressen geben, nicht wahr, Paps? Sollte!"
Ich: "Äh, ja, schon, das gab's doch auch - nur halt . . . etwas später."
(Zwischenruf )
Tochter: "Och ne, nicht schon wieder Fastfood am Ostersonntag. Ich will was Ordentliches!"
Gattin: "Etwas später? ETWAS? Hätten wir keinen Imbiss bestellt, die Kinder wären verhungert. Das Festessen zu Ostern gab's einen ganzen Tag später."
Katze: "Miau!"
Ich: "Ja, ja, Kater, fall' Du mir auch noch in den Rücken. Wer hat denn später noch Lammreste zu Fressen gekriegt?"
(Abgang: Leise weinend verlasse ich die Küche.)

Ihr wollt die Wahrheit wissen. Hier ist sie! Für den Abend des Ostersonntags 2015 hatte ich geplant: Ein butterzartes Lammkarree, dazu umwerfend aussehende (und schmeckende) Ratatouille-Türmchen, ein feines Kartoffel-Zitronenpüree und dazu eine leichte, frugale Sause. Wohl wissend, dass ich dies in dieser Kombination noch nie gekocht hatte, begab ich mich am Ostersonntag kurz nach der Mittagszeit und also frühzeitig in die Küche. Karrees parieren, Gemüse schnibbeln, Sauce ansetzen und, und, und . . . ging alles gut von der Hand - hat aber vieeel länger gedauert, als gefühlsmäßig vermutet. Schon für das Parieren der beiden Karrees ging 'ne Menge Zeit drauf, und auch das etappeweise Zubereiten des Gemüses für die Ratatouille-Türmchen schlug im Zeitkonto kräftig zu Buche. Zwischendurch noch Wein probieren, um den passenden Begleiter fürs Essen zu ermitteln, ein Käffchen trinken zum Entspannen - und schwupps, schon stand der Zeiger der Uhr auf Halbsechs.
Blieb aber noch etwas zu tun: Karrees in den Ofen schieben und braten, Kartoffeln kochen und das Püree stampfen, Türmchen erwärmen - alles einfach, alles in maximal 60 Minuten fertig. Und fertig ist genau das Stichwort, denn auch ich fühlte mich durch die bisher hochkonzentriert geleistete Küchenarbeit etwas fertig. Zu fertig, um dem aufwendig zubereiteten Festessen nach einer nun noch anstehenden weiteren Stunde Kocharbeit mit dem gebührenden wachen Geist und Geschmackssinn begegnen zu können. Mein Vorschlag an die hungrig an der Küchentür scharrenden Familie: "Ähm, ich frag mal vorsichtig, aber ihr habt doch bestimmt nicht dagegen, wenn wir das Ostersonntag-Festessen, nun ja, einfach auf morgen Abend verschieben, oder? Ist doch nicht so schlimm? Hat jemand vielleicht Lust auf Pizza oder Gyros? Wo hängt noch mal die Telefonnummer vom Lieferdienst?"

Ratatouille als Türmchen


Tja, und seitdem krieg' ich halt immer mal wieder mein Fett weg, wenn ich große neue Essenpläne entwerfe, und muss mir so Sprüche anhören wie: "Hast Du Dir dafür auch ausreichend Urlaubstage genommen?" Oder: "Bist Du sicher, dass die Küchenbrigade an dem Tag Zeit hat, um Dir zu helfen?" Oder: "Kinder, packt die Koffer, wir gehen zu Oma essen!" Hm, wie heißt es so schön: Wer den Ärger hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen. Aber auch: Gut Ding will Weile haben. Und gut war das Osteressen dann auch - nur halt am Folgetag. Und deshalb will ich Euch hier das Rezept auch nicht vorenthalten - und meinen guten Rat: Plant ausreichend Zeit für die Vorbereitung ein oder / und holt Euch helfende Hände dazu. Oder: Richtet das Essen gleich auf zwei Tage aus, am ersten werden die Vorbereitungen erledigt, am zweiten das Finish.


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Rezept für Lammkarree mit Ratatouille-Türmchen und Kartoffel-Zitronenpüree


ZUTATEN & ZUBEREITUNG (für 4 Personen)

Ratatouille-Türmchen (ca. 60 Min plus 10 Min. Aufwärmzeit)

  • 8 Tomaten 
  • ½ TL Puderzucker 
  • 1,5 Zucchini 
  • 1 große Aubergine 
  • 1 rote Paprika 
  • 1 gelbe Paprika 
  • 1 Zweig Rosmarin 
  • 1 Bund Thymian 
  • ca. 150 ml Olivenöl 
  • 5 EL Aceto Basalmico*
  • 1 Mozzarella 
  • 2 Tortilla 
  • Basilikum-Blätter 
  • schwarzer Pfeffer 
  • Meersalz 

Zubehör: 

  1. Zunächst werden die Tomaten enthäutet, geviertelt und entkernt. Die Tomatenstücke mit Puderzucker bestäuben und mit 2 EL Olivenöl und einer Prise Meersalz vermengen. Im vorgeheizten Backofen bei ca. 100 °C (Umluft) auf einem Bleck rund 90 Min. trocknen. 
  2. Die Zucchini schälen, die Aubergine halbieren. Beides und die Paprika längs in sehr dünne Scheiben (ca. 2 mm) schneiden. Die Paprikascheiden in einer Pfanne in 3 EL Olivenöl zusammen mit einem Zweig Rosmarien anrösten, bis die Scheiben weich Biss sind, aber noch etwas Biss haben. Dabei mit etwas feinem Meersalz bestreuen. 
  3. Umwickele nun ein Backofengitter fest mit Aluminiumfolie und verquirle 125 ml Olivenöl mit 5 EL Aceto Basalmico. Belege das Gitter dann mit einem Teil der Scheiden von Zucchini und Aubergine und bestreich diese mit einem Backpinsel mit einem Teil der Öl-Aceto-Mischung. Das Gitter unter den Backofengrill schieben und die Scheiden 5–6 Min. grillen, dann die Scheiben umdrehen, gegebenenfalls nochmals mit ein wenig Öl-Aceto-Mischung bestreichen und nochmals 5-6 Minuten grillen. Dann die Scheiden beiseite stellen und mit Alufolie abdecken. Je nach Menge der Scheiben und Größe des Backofengitter musst Du diesen Vorgang zwei oder auch dreimal wiederholen, bis alle Scheiben gegrillt sind. 
  4. Den Mozzarella in 8–12 Scheiben schneiden. Die Tortilla in einer mit Öl leicht gefetteten Pfanne goldbraun anrösten, dabei einmal wenden. Mit Servierringen* (Durchmesser ca. 7–8 cm) vier Böden für die Ratatouille-Türmchen ausstechen. Die Ringe samt der Tortilla-Böden auf ein Backblech stellen und im Wechsel die Zucchini-, Aubergine- und Paprikascheiben, die angetrockneten Tomatenstücke und Mozzarellascheiben hineinschichten. 
  5. Vor dem Servieren die Ringe im Backofen bei 120 °C rund 10 Min. erwärmen. Nach dem Anrichten der Türme auf den Tellern mit etwas Olivenöl beträufeln, mit schwarzen Pfeffer würzen und mit Basilikumblättern garnieren. 

Lammkarree (Zubereitungszeit ca. 60 Min. plus Parierzeit) 

  • 2 Lammkarrees mit jeweils 7 Rippenknochen 
  • feines Meersalz 
  • schwarzer Pfeffer 
  • 1 EL Butterschmalz (alternativ Olivenöl) 
  • 4 Scheiben Zitrone 
  • 4 Zeige Rosmarin
  • Murray River Salz* (oder feines Meersalz)
  • schwarzer Urwaldpfeffer*

Karrees vom Lamm
Die beiden parierten und gegeneinander gelegten Karrees.


  1. Den Backofen auf 90 °C (Ober- / Unterhitze) vorheizen. Die beiden parierten Karrees mit Meersalz und groben schwarzen Pfeffer würzen, gegeneinander legen und die Knochen verschränken (siehe Foto), auf jedes Karree je zwei Scheiben Zitrone und zwei Zweige Rosmarien auflegen und mit Küchengarn festbinden. Die Lammkarrees im Olivenöl in einer Pfanne von allen Seiten kurz anbraten und die Rippenknochen mit einem kleinen Gasbrenner abflämmen. Die Pfanne ungesäubert beiseite stellen, darin bereiten wir später die Sauce zu.
  2. Temperatur des Ofens auf 80 °C reduzieren, die Karrees in den Ofen schieben und rosa garen, also bis zu einer Kerntemperatur von 56-58 °C - das dauert voraussichtlich circa 30 bis 40 Min. Aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitterrost rund 5 Min. an einem warmen Ort (optimal wären 50 °C) rasten lassen. 
  3. Nach dem Aufschneiden und anrichten auf dem Teller mit ein wenig Murray River Salz (oder feinem Meersalz) und schwarzem Urwaldpfeffer (z. B. Tellicherry oder Periyar) bestreuen.

Sauce (30 Min.)

  • 1 Möhre 
  • 1 Schalotte 
  • 1 Knoblauchzehe 
  • Parüren der Lammkarrees 
  • 1 EL Butterschmalz (alternativ Olivenöl) 
  • 1 EL Tomatenmark 
  • 5 schwarze Pfefferkörner 
  • 3 Pimentkörner 
  • 1 Wacholderbeere 
  • 3–4 Streifen Zitronenschale 
  • 150 ml Weißwein 
  • 100 ml Wasser 
  • 200 ml Lammfond 
  • 2 Thymianzweige 
  • 1 EL kalte Butter in kleinen Stücken 

  1. Die Möhre und die Schalotte schälen und in Scheiben schneiden, die Knoblauchzehe in der Schale mit dem Handballen andrücken. Die Abschnitte, die beim Parieren der Karrees angefallen sind, in der Pfanne scharf anbraten. Die Gemüsestücke und die Knoblauchzehe dazugeben und weitere 2–3 Minuten anrösten, das Tomatenmark einrühren und 1 weitere Minute rösten. Die Pfeffer- und Pimentkörner sowie die Wacholderbeere in einem Mörser grob andrücken und zusammen mit den Streifen Zitronenschale und dem Weißwein in die Pfanne geben. Den Wein zu zwei Dritteln reduzieren, dann Wasser und Lammfond angießen und die Flüssigkeit nochmals stark reduzieren. Rund 4–5 Minuten vor dem Ende der Reduktion die Thymianzweige mit in die Pfanne geben. 
  2. Die Sauce absieben, in einen kleinen Topf geben (bei Bedarf noch etwas weiter reduzieren), mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit der kalten Butter aufschlagen. 

Kartoffel-Zitronenpüree (ca. 30 Min.) 

  • 1 kg geschälte Kartoffeln (mehlige oder halbfestkochende) 
  • 1 Lorbeerblatt 
  • ca. 100 ml Zitronen-Olivenöl*
  • ca. 100 ml mildes Olivenöl
  • Abrieb einer unbehandelten Zitrone 
  • Salz und weißer Pfeffer 

  1. Kartoffeln in Salzwasser zusammen mit dem Lorbeerblatt garen. Die Kartoffeln abtropfen lassen. Das Zitronen-Olivenöl zusamen mit dem Olivenöl leicht erwärmen. 
  2. Die Kartoffeln grob anstampfen, das erwärmte Öl dazugeben und zu einem feinen Püree stampfen. Mit dem Zitronenabrieb den Zitrusgeschmack auf die gewünschte Intensität bringen und mit Salz und ein wenig weißem Pfeffer abschmecken.
  3. Für das Anrichten mit zwei Esslöffeln Nocken aus dem Püree formen und anlegen.

Lammkarree mit Ratatouille-Türmchen und Zitronenpüree


Service & Bezugsquellen


Noch ein paar Anmerkungen zu einigen der verwendeten Lebensmittel: Die zentralfranzösische Region Limousin ist nicht nur die ursprüngliche Heimat des bekannten Limousin-Rindes, sondern auch des Limousin-Schafs, das seit Anfang des 17. Jahrhunderts im zum Limousin gehörenden Naturpark Millevaches an den nordwestlichen Ausläufern des Massif Central Gebirges lebt. Als Agneau du Limousin ist das Lamm seit dem Jahre 2000 mit dem Ursprungshinweis IGP (Indication géographique protégée) geschützt. Sein Fleisch ist sehr zart, saftig und hat einen unaufdringlichen und feinen Lammgeschmack. Um diesen nicht zu überdecken, bereite ich meine Lammkarrees ohne eine Kräuterkruste / Kräuterpanade zu, wie dies oft in Rezepten zu finden ist. Für ein Essen rechne ein Lammkarree mit sechs bis sieben Rippchen für zwei Personen ein. Für unser Osteressen habe ich das Limousin Lammkarree im Zweierpack bei Otto-Gourmet gekauft - passt perfekt für vier Personen.
Zum Parieren der Karrees (Entfernen der dicken Fettschichten und Silberhäuchen, Putzen der Rippenknochen) braucht Du ein scharfes Messer und etwas Zeit - etwas mehr oder etwas weniger. Für unser festliche Osteressen habe ich die Rippenknochen fein säuberlich bis herunter zum so genannten Lammlachs geputzt, das braucht dann seine Zeit.

Bei mir im Haushalt im Einsatz sind diese Servier- und Dessertringe* mit 8 cm Durchmesser. 


*Links zu Amazon sind Affiliate-Links

Zu Ehren des Glanrinds: Ein Menü im Restaurant H'manns


Glanrindmenü vom Restaurant H'manns


09|03|2016   Pikanter Rindfleischsalat mit Rostzwiebeln und Alblinsen, Rinderbrühe mit Flädle, gefüllte Glanrindschulter mit Kartoffel-Majoran-Püree und Orangenmousse-Törtchen mit Granatapfelsorbet - das hört sich doch gut an, oder? War's auch! Am vergangenen Samstag wurde im Restaurant H'manns in Neuleiningen die Eröffnung der Donnersberger Glanrindwoche gefeiert - und zwar themengerecht und stilecht: Zum Auftakt der beiden Veranstaltungswochen, die vom Slow Food Convivium Pfalz zum neunten Mal organisiert werden, wurden ein Bündel von kulinarischen Genüssen rund ums Glanrind, ausgesuchte Weine, kurzweilige Informationen zu Slow Food und zum Glanrind und viele anregende Gespräch rund um das Essen und Trinken serviert.


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Zu Tisch bitte zur Glandrindwoche!

Gutmütig ist es und schön anzusehen, das behörnte Glanrind mit seinem einfarbig gelblichen oder gelblich-braunen Fell. Hübsch, aber vom Aussterben bedroht. Zu seinen besten Zeiten weideten rund 400 000 Glanrinder auf den Wiesen vorwiegend rund um den Donnersberg und im Glantal - im Jahr 1984 existierten davon nur noch 25 Kühe. Um das weiterhin vom Aussterben bedrohte Glanrind, das zu den Passagieren der Slow Food Arche des Geschmacks gehört, bekannter zu machen, veranstalten die Donnersberger Akteure von Slow Food Deutschland seit neun Jahren immer im März die Glanrindwoche. Elf Restaurants aus dem Donnersbergkreis, aus Rheinhessen und dem Pfälzer Bergland machen in diesem Jahr mit und haben noch bis zum Ende der Aktionswochen am 20. März abwechslungsreiche Gerichte vom Glanrind auf die Speisekarten gesetzt - vom Glanrind-Cheeseburger über Glanrindroulade, Bäckchen, Sauerbraten und Roastbeef bis zu im Tajin geschmortem Glanrind oder Glanrind-Maultaschen. (Hier die Liste der teilnehmenden Restaurants.)

Glanrindschulter mit Kartoffel-Majoran Püree


Genussvoll: Menü vom Glanrind im Restaurant H'manns

Der Auftakt der Glanrindwoche wurde am vergangenen Samstag im Restaurant H'manns in Neuleiningen im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim mit einem Glanrindmenü eingeläutet. Mit dem Eröffnungsort hatte das Slow Food Convivium Pfalz eine gute Wahl getroffen, denn das Gastronomen-Ehepaar Chris Brigitte und Andreas Hegmann gehört nicht nur zu den bekennenden Unterstützern der Slow Food Bewegung, sondern hat auch besonders innige Beziehung zu besonderen Lebensmittel: Bei den beiden „H’manns“ (eine Wortschöpfung aus den Geburtsnamen Hoffmann von Chris Brigitte und Hegmann - wie inzwischen der gemeinsame Nachname lautet) bilden hervorragende Grundprodukte die Basis der klassischen und die streng saisonalen Küche, deren Gerichte die Grundaromen der Hauptzutaten zum Klingen bringen. "Wir kochen mit ausgesuchten Rohstoffen und Grundprodukten, die ein eigenes tiefes Aroma haben", so Andreas Hegmann. Das große Augenmerk auf die Qualität der Ausgangsprodukte reicht dabei vom Salz und Pfeffer über die eingesetzten Mehle und Kräuter bis zum Fleisch. Alle Produkte sind handverlesen, sei es das Luisenhaller Salinensalz aus Göttingen, der speziell getrocknete Urwaldpfeffer aus Indien oder die Mehle aus der oberschwäbischen Uhl-Mühle, aus denen Chris Hegmann das im Restaurant und Bistro gereichte Brot sowie die Pasta selbst herstellt. Auch beim Fleisch überlassen die Gastronomen mit Blick auf die besondere Qualität nichts dem Zufall: So werden unter anderem Belotta Iberico Schwein, Hohenloher Kalb, Xogitxu Rindfleisch, irisches Black Angus Rind oder Glanrind von dem nach Demeter-Richtlinien bewirtschafteten Bainer Hof in Waldböckelheim an der Nahe verarbeitet.

"Wir kochen mit ausgesuchten Rohstoffen und Grundprodukten, die ein eigenes tiefes Aroma haben"
Als Anhänger des "From Nose to Tail"-Ansatzes bei der Fleischverarbeitung, also der Verwertung vom Kopf bis zum Schwanz, verarbeitet Chris Hegmann in ihrer Küche alle Teile des Tieres. Eine Besonderheit des Menüs zum Auftakt der Glanrindwochen ist, dass bis auf das Dessert alle Gänge aus einem sonst oft vernachlässigten Teil des Rindes stammen, und zwar aus der Schulter. Aus dieser werden die Vorspeise, ein Rindfleischsalat mit Rostzwiebeln und Alblinsen, eine Rinderbrühe mit Flädle und der Hauptgang, die gefüllte Glanrindschulter mit Kartoffel-Majoran-Püree zubereitet. Bereits der Auftakt des Menüs weiß zu überzeugen: Der Salat aus kleinen Glanrindstücken, die auf Alblinsen (Alb-Leisa) gebettet und von feinen Rucola blättern umrahmt sind, ist äußerst schmackhaft und pikant. Die würzigen Aromen des Fleisches und Röstnoten der Zwiebeln schmiegen sich perfekt in das Bett der nussigen Noten, das von den Linsen von der schwäbischen Alb und der Rauke gebildet werden. Fruchtige und feinwürzige Akzente setzen kleine Paprikastücke und das mit Fingerspitzengefühl gesetzte Dressing. Übrigens:  Auch die Alblinse ist ein Passagier der Slow Food Arche des Geschmacks - siehe dazu auch mein Rezept für Linsensalat von der Alb-Leisa.

Rindfleischsalat und gefüllte Schulter vom Glanrind
Rindfleischsalat auf Alblinsen und gefüllte Glanrindschulter.

Der Kommentar meiner Begleiterin nach dem Ende des Menüs: "So, jetzt bitte für mich nochmals die Vorspeise servieren!" Ich schließe mich an: Ein äußerst gelungener Auftakt mit einer zudem äußerst gelungenen Weinempfehlung von Andreas Hegmann. Der Grauburgunder trocken 2014 aus dem Weingut Matthias Gaul aus Asselheim begleitet den pikanten Rindfleischsalat durch seinen Schmelz und die nussige Aromatik, in der aromatische Farben von Williamsbirne und Zitrus aufblitzen, perfekt. Bemerkenswert: Dies ist ein Gutswein, also ein "Einstiegswein" innerhalb der Kollektion des Gutes . . . ein äußerst überzeugender Einstieg, der deutlich aufzutrupfen und auch die im Menü folgende Menüs würzige Rinderbrühe mit Flädle passend zu begleiten weiß.

Als Hauptgang schließt sich dann die gefüllte Glanrindschulter auf H'manns Art mit Kartoffel-Majoran Püree und Schalotten Sauce an. Das Kartoffel-Majoran Püree bietet ein weiches Bett für das würzige Schulterstück auf H'manns Art: Stücke der über mehrere Stunden geschmorten Glanrindschulter werden zu Ringen gelegt, die im Inneren mit Glanrindhack gefüllt und nochmals angebraten werden. Struktur und Geschmack des Fleisches erinnern an eine klassische Roulade. Der intensive Fleischgeschmack wird von der zartsüßen, feinwürzigen und nicht zu konzentrierten Sauce angehoben, aber nicht überdeckt. Auch zu diesem Gang erweist sich der von Andreas Hegmann auf die Karte gesetzte offene Rotwein als passende Empfehlung: der Rotwein Trio trocken 2012 des Weingutes Schenk-Siebert aus Grünstadt-Sausenheim. Die Cuvée, in der Cabernet Sauvignon und Dorsa die Führungsrolle inne haben, ist kraftvoll und aromatisch (schwarze Johannisbeere, Kirsche, rote Paprika, ein Hauch Erdbeere) und entblättert am Gaumen zudem Vanille- und Holznoten, die aus der Reifung in Barrique-Fässern in Zweitbelegung stammen. Das Holz und die Vanille schmiegen sich gekonnt an den Fleischgeschmack an, ohne diesen zu dominieren, die Frucht der Cuvée verschränkt sich sehr gut mit der Süße und Würze der Schalotten-Sauce.

Glanrindsuppe und Orangenmoussetörtchen
Rinderbrühe mit Flädle und Orangenmousse-Törtchen mit Sorbet.

Das Dessert ist der Ausreißer des Menüs. Nein, nein, nicht in qualitativer oder geschmacklicher Hinsicht. Dies ist der einzige Gang, in dem Glanrind keinen Anteil hat. Das Orangenmousse-Törtchen mit seinem luftigen Bisquiteboden, der feinporigen Mousse und der fruchtigen und orangefarbigen Deckschicht ist handwerklich ohne Fehl und Tadel und optisch ein echten Hingucker, das Granatapfelsorbet schmelzig und in Frucht und Süße gekonnt ausbalanciert. Der Geschmack des Mousse-Törtchens erinnert mich an Bitterorange, die Süße und Frucht sind dezent - für meinen Geschmack fast zu dezent. Dies gleicht sich allerdings sofort aus, wenn man auf dem Löffel ein Stück des Törtchens mit einem Stück der auf dem Teller angelegten sehr fruchtintensiven und wohlschmeckenden Orangenscheiben ergänzt. Passt!

Mein Resümee: Ein Lob an die Küche, ein Lob an den Service! Das H'mannsche Glanrindmenü war ein Essen, wie ich es mag. Kein kulinarisches Gehabe, keine kochtechnischen Manierismen und kein übertriebenes Chichi auf dem Teller. Stattdessen herrscht eine wohltuende Bodenhaftung, eine Konzentration auf erstklassige Lebensmittel, aus denen durch einen handwerklich souveränen Umgang wohl komponierte und niemals laute, sondern fein abgestimmte und aromatisch sehr ausgewogene Gerichte zubereitet werden. Weiter so!

Chris Brigitte und Andreas Hegmann
Chris Brigitte und Andreas Hegmann.  Foto: privat

Randnotiz


Der besondere Blick der beiden "gastronomischen Quereinsteiger" Chris Brigitte und Andreas Hegmann auf die Produktqualität kommt dabei nicht von ungefähr: Der gelernte Kaufmann Andreas Hegmann stammt aus einer Familie von Lebensmittelhändlern. Er war als Produktmanager Frische (Käse, Fleisch- und Wurstwaren) mit verantwortlich für den Aufbau der brot & butter-Linie beim Händler Manufactum und später Mitbegründer des Händlers genusshandwerker.de. Chris Brigitte Hegmann lernte die Arbeit von guten, handwerklich orientierten Küchen unter anderem in Baiersbronn und St. Peter im Schwarzwald und auf die Insel Föhr kennen. Den größten Schritt hin in Richtung Küche machte die gelernte Hotelfachfrau bei Sternekoch Harald Rüssel im Landhaus St. Urban an der Mosel. Dort arbeitete sie als stellvertretende Restaurantleiterin, assistierte Harald Rüssel beim Schreiben von Kochbücher und ließ sich an der Wein- und Sommelierschule in Koblenz zur Sommelière ausbilden. Als beide das einstige Restaurant Liz Stuben in Neuleiningen übernehmen und dort im Dezember 2011 ihr Bistro und Restaurant H'manns eröffnen, ist die Frage der Rollenverteilung kein Diskussionsthema: Sie steht am Herd, er berät und bedient die Gäste und kauft die Lebensmittel ein.

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