Der Moseleisenapfel ist Streuobstsorte des Jahres 2019


Moseleisenapfel


27|02|2019   Große Auszeichung für einen kleinen dunkelroten Apfel: Der Arbeitskreis „Obstsorten“ im Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz hat den Moseleisenapfel zur Streuobstsorte des Jahres 2019 für das Verbandsgebiet ernannt. "Mit dem Moseleisenapfel wurde eine sehr alte Sorte, die vor allem im Saar-Mosel-Raum bis hin zum Mittelrhein und Belgien bekannt ist, ausgewählt. Die Apfelsorte ist zwar noch auf Obstwiesen zu finden, wird aber als selten eingestuft", erläuterte Monika Lambert-Debong, Dipl.-Ing. Gartenbauund Geschäftsführerin des Verbandes der Gartenbauvereine.


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Wegen ihrer langen Haltbarkeit war die Sorte früher als Tafelapfel sowie als Wirtschaftsapfel für die häusliche Verwertung geschätzt. Heute findet sie in erster Linie als Mostapfel Verwendung, da ihr zum Frischverzehr das Aroma fehlt. Hier kann sie mit vergleichbaren Tafeläpfeln nicht konkurrieren. Der Apfel zeigt schon früh im September eine intensive Rotfärbung, dennoch wird der Moseleisenapfel erst spät, in der zweiten Oktoberhälfte geerntet. Auf dem Lager hält er sich bis zum Frühjahr, kann also bis April/Mai aufbewahrt werden.

Der Moseleisenapfel ist Streuobstsorte des Jahres.
Der Moseleisenapfel ist Streuobstsorte des Jahres 2019.  Foto: Hans-J. Bannier


Die einzelnen Früchte sind eher klein bis mittelgroß. Man erkennt die Sorte recht gut an ihrer kegelförmig bis rundlichen Form und der markanten Färbung. Fast die ganze Frucht ist von einer trüb dunkelroten Farbe überzogen, die in ein bräunlich-bläuliches Rot übergeht und leicht verwaschen streifig ist. Auffällig sind zudem die hellen bis berosteten Schalenpunkte. Das grünlich-weiße Fruchtfleisch ist fest, schmeckt süßsäuerlich bis süß, hat aber leider kein besonderes Aroma. Markant ist auch die klecksig-schuppig berostete Stielgrube und der kurze Stiel.

"Wenn ich wüsste,
dass morgen die Welt unterginge,
pflanzte ich doch heute noch einen Apfelbaum."

Martin Luther (1483–1546)

Als reichtragende, wenn auch eher kleinfrüchtige Sorte hat der Moseleisenapfel im Saar-Mosel-Raum seinen Wert als robuste Mostobstsorte für ungünstigere Streuobstlagen, denn er stellt an Boden und Standort keine besonderen Anforderungen. Die Sorte ist jedoch leicht schorfanfällig, weshalb gut durchlüftete Lagen vorzuziehe sind.


Sammlerstück: Moseleisenapfel ziert den Obstbecher 2019


Die Streuobstsorte 2019 befindet sich als Motiv auf dem „Obstbecher 2019“ – einem echten Sammlerstück. Der „Obstbecher 2019“ wird in limitierter Auflage von 500 Stück von Villeroy & Boch speziell für den Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hergestellt.
Er ist Nummer 19 der Obstbecherserie zur Streuobstsorte des Jahres. Die „Obstbecher“ können beim Verband der Gartenbauvereine zum Preis von Preis: 15 Euro pro Stück ab März bezogen werden.


Hintergrund

Auch wenn im Frühjahr die noch vorhandenen Obstbäume die Landschaft in ein Blütenmeer verwandeln, darf nicht vergessen werden, dass die wertvollen Obstwiesen nicht mehr den Stellenwert genießen, der ihnen eigentlich zustehen würde. Obstwiesen müssen leider den bedrohten Lebensräumen zugeordnet werden. Der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz setzt sich für die Erhaltung der Obstwiesen ein. "Die Benennung der Streuobstsorte des Jahres soll dazu beitragen das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und Menschen dazu zu bewegen Obstbäume zu pflanzen, zu pflegen – Obst zu ernten, zu genießen und schmackhafte Produkte daraus herzustellen", so Monika Lambert-Debong.


Historie

Zunächst war alles gut! Über zweihundert Jahre, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nahmen der Feldobstbau und die damit verbundene Sortenvielfalt einen großen Aufschwung. Eine Fülle von Obstsorten entstand. Obstwiesen verwandelten die Landschaft in eine blühende Kulturlandschaft. Doch dann wurde alles anders: Es wurden zunehmend besser zu bewirtschaftende niederstämmige Obstanlagen angepflanzt und die wirtschaftliche Bedeutung der Obstwiesen nahm ab. Folge war ein drastischer Rückgang der landschaftsprägenden Streuobstwiesen, was natürlich auch zu einem Rückgang der Sortenvielfalt führte. Zahlreiche Obstsorten sind unwiederbringlich verloren gegangen oder sind stark gefährdet. So ging und geht ein bedeutendes Kulturgut - die Obstsortenvielfalt - mehr und mehr verloren.


Streuobstbörse

Der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz bietet auch eine digitale Streuobstbörse an. Auf dieser können unter anderem Streuobstwiesen zum Kauf oder zur Pacht, Baumnutzungen zur Pacht, Produkte aus den Obstwiesen sowie Dienstleistungen und Geräte nach Landkreisen selektiert angeboten und gesucht werden. Hier gelangst Du zur Streuobstbörse.

Fotos Moseleisenapfel: Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz
Foto Baum vor Nachthimmel: Valdemars Magone