Süßes Früchtchen: Die Köstliche aus Charneu


Die Herbstbirne "Die Köstliche aus Charneu“.


23|12|2014   Schon mal ein Treffen mit der „Köstlichen aus Charneu“ gehabt? Ja, nein, vielleicht? Gut möglich, dass Du der Schönheit schon begegnet bist, und zwar auf dem Wochenmarkt. Dort macht es sich die Birnensorte zwischen Oktober bis Januar ab und an neben ihren hübschen Schwestern gemütlich und lacht Dich mit ihren roten Bäckchen verführerisch an. Der „Köstlichen von Charneux, die um das Jahr1800 herum in Belgien in Belgien gefunden wurde und seitdem bei uns vor allem im Alten Land in Norddeutschland angebaut wird, ist aktuell eine besondere Ehre zuteil geworden: Der Arbeitskreis „Obstsorten“ des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz hat die Herbstbirnensorte „Köstliche aus Charneu“ im Dezember zur Streuobstsorte des Jahres 2015 gekrönt.


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Birnensorte für Liebhaber mit mehr als 200-jähriger Tradition

Gefunden wurde die Sorte um 1800 als Zufallssämling in Charneu (heute Charneux) in der belgischen Provinz Lüttich. Vom Deutschen Pomologenverein wurde die „Köstliche aus Charneu bereits 1857 zum Anbau empfohlen. 1922 wurde sie - neben „Bos´s Flaschenbirne“ und „Williams Christbirne“ - von der Deutschen Obstbaugesellschaft als wirtschaftlich wichtig eingestuft. Heute ist die „Köstliche“, die oft auch als Bürgermeisterbirne bezeichnet wird, allerdings eher eine Liebhabersorte mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung.

Streuobstsorte des Jahres 2015: die Köstliche aus Charneu.
Streuobstsorte des Jahres: die Köstliche aus Charneu.  Foto: Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

Die mittelgroße bis große, ovale oder kegelförmige Birne hat eine feine grünlichgelbe Schale mit vielen kleinen, hellen Punkten. Mit fortschreitender Reife wird die Schale ganz gelb mit Ausnahme des sehr zarten roten Bäckchens auf der Sonnenseite. Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr fein und schmelzen, der Geschmack sehr aromatisch, vorwiegend süß und nur schwach sauer. Die „Köstlichen von Charneux“ wird deshalb besonders gerne als Tafelbirne roh verzehrt, aber auch zum Einmachen, für Kompott, zum Dörren oder zum Saften kannst Du die Herbstbirne verwenden.


Streuobstsorte des Jahres: die Köstliche aus Charneu

In den zweihundert Jahren bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebten der Feldobstbau und die damit verbundene Sortenvielfalt einen großen Aufschwung. Eine Fülle von Obstsorten entstand. Dann aber nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Obstwiesen zugunsten der Niederstammanlagen, die besser zu bewirtschaftenden sind, ab. Die Folge war ein drastischer Rückgang der zuvor landschaftsprägenden Streuobstwiesen. Zahlreiche Obstsorten gingen bereits unwiederbringlich verloren oder sind aktuell stark gefährdet. Der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz widmet sich der Erhaltung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen und setzt sich für die Erhaltung alter Obstorten ein und kürt unter anderem jedes Jahr eine „Streuobstsorte des Jahres“.

"Obstbecher" zum Kaffee trinken

Die Streuobstsorte 2015 befindet sich als Motiv auf dem „Obstbecher 2015“ - einem echten Sammlerstück. Der „Obstbecher 2015“ wird in limitierter Auflage (500 Stück) von Villeroy & Boch speziell für den Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz hergestellt und ist die Nummer 13 der Obstbecherserie. Er kann zum Preis von 15 Euro beim Verband (Tel. 0 68 87 / 9 03 29 99, E-Mail sl-rlp@gartenbauvereine.de) bestellt werden.

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