China-Exportschlager für deutschen Weinberge: der rote Pfirsich
Der rote Weinbergpfirsich ist ein interessantes Früchtchen: Seine Heimat liegt, wie es der Gartenakademie Rheinland-Pfalz zu entnehmen ist, in China, wo bereits 2200 v. Chr. verschiedene Pfirsichsorten unter dem Namen »Sing« kultiviert wurden. Über Vorderasien gelangten Pfirsiche nach Persien, von dort wurde der »Perserapfel« durch die Römer nach Italien und Südfrankreich gebracht. In Deutschland wurden Pfirsichsteine aus der Zeit 120 nach Christi gefunden. Die heute als roter Weinbergpfirsich bezeichneten Sorten wurden erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und verbreiteten sich besonders in den klimatisch begünstigten Weinbaugebieten Deutschlands. Bis in die 60er Jahre hinein standen eine Vielzahl von Obstbäumen in unseren Weinbergen, wobei die kleinwüchsigen und robusten Bäume des roten Weinbergpfirsich speziell in Steillagen gepflanzt wurde. Stark verbreitet war der Rote Weinbergpfirsich besonders an der Mosel.
Viel her machen die Früchte auf den ersten Blick nicht, eher im Gegenteil. Sie sind klein, die Haut ist dick und fest und die Früchte sehen durch ihren starken weißlichen Pelz auf den ersten Blick aus, als wären sie von einer Schimmelschicht überzogen. Ihre wahre Schönheit enthüllen die kleinen Pfirsiche, wenn man sie aufschneidet. Dann zeigen sie ihr tiefrotes Fruchtfleisch mit mehr oder weniger stark ausgeprägten gelben Einsprenglungen rund um den Fruchtkern. Sie verströmen einen intensiven Duft und sind im Vergleich zum "normalen“ Pfirsich zwar weniger süß, dafür aber aromatischer und mit einem wunderbaren Pfirsichgeschmack gesegnet.
Die Früchte eignen sich zum Kochen und Dünsten, zur Herstellung von Konfitüre und Kompott und die Erzeugung von Obstbränden und Likören. Das Buch Rund um den Roten Weinbergspfirsich: Kochen und Backen mit der roten Mosel-Frucht* von Heike Raab versammelt viele verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Zumeist wird vor dem Kochen die stark pelzige Haut der kleinen Pfirsiche entfernt, für die im Folgenden beschriebene Tarte vom roten Weinbergpfirsich, die auf ein Rezept aus der Feder von "Pumpkin-Pie" zurückgeht, blieb die Haut aber dran. Die Tarte hat einen saftig-buttrigen Boden, was sehr gut zum nicht so süßen Roten Weinbergpfirsich passt. Was auf den Fotos hier nicht zu sehen ist: Geschmacklich noch runder wird die Tarte, wenn Du auf jedes Stückchen vor dem Servieren einen Klecks Crème fraîche oder - wer es noch etwas süßer mag - Crème double gibst. Und nun zum . . .
Dass es die alte Sorte heute noch an der Mosel gibt, ist nicht selbstverständlich. Wie die Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH mitteilte, wuchsen früher zwar sehr viele Pfirsichbäumlein an den Weinbergen und prägten die Kulturlandschaft am Fluss, doch mit der Flurbereinigung verschwanden sie. Seit den 1990er-Jahren gibt es allerdings eine Renaissance und die Menschen begannen, wieder verstärkt den roten Pfirsich anzupflanzen. Heute stehen dort schon mehr als 15 000 Bäume, die der Mosel im Frühling ein rosafarbenes Kleid verleihen.
"De Peesch" nennen die Bürgerinnen und Bürger an der Mosel ihren roten Weinbergpfirsich. Er liebt die Sonne und fühlt sich besonders wohl umgeben vom mineralischen Schiefer, der die Sonnenstrahlen für die Nacht speichert. Je nach Wetterlage entfalten die zierlichen Bäume ab März ihre Knospen, die von altrosa bis pink erstrahlen. Mitte April erreicht die Blüte üblicherweise ihren Höhepunkt. In Steilhängen und Gärten zeigt sich in dieser Zeit dann an der Mosel ein Feuerwerk der Farben, das man
der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH zufolge besonders gut rund um Cochem mit seinen Hunderten von Pfirsichbäumen erleben kann. Denn ein Wochenende lang im April feiert Cochem seinen Blütenmarkt. Passend dazu hüllt sich der Endertplatz in die rosa Blütenfarbe. Vor dieser Kulisse können sich Besucher/innen über die Pflanzung der Bäume informieren und das verkosten, was Genusshandwerker aus dem roten Weinbergpfirsich so alles kreieren: Fruchtaufstrich, Bowle,
Senf, Essig, Likör, Waffeln mit Fruchtmus und andere köstliche Dinge.
An Ort und Stelle kann man sich auch Anregungen dazu holen, wie sich die Früchte verarbeiten lassen. Dadurch entfalten sie erst so richtig ihren Geschmack – etwas, das den echten Weinbergpfirsich, der eine alte Sorte und eine Rarität ist, vom Plattpfirsich unterscheidet. Letzterer wird zwar fälschlicherweise oft unter demselben Namen verkauft, hat aber geschmacklich und von der Herkunft nichts mit dem Original zu tun. Weitere Informationen zum Blütenmarkt erhältst du bei der Tourist-Information Ferienland Cochem.
Veranstaltet wird der Blütenmarkt mit Unterstützung der Interessengemeinschaft MoselWeinbergPfirsich, einem Verein, der sich für den Moselweinbergpfirsich stark macht. Ein gemeinsames Dach für alle Aktivitäten rund um den Moselweinbergpfirsich, diese Vision war die Keimzelle des Vereins. Wahr wurde diese Vision durch die 2010 gegründete Interessengemeinschaft Moselweinbergpfirsich, die 2013 mit dem Verein "Roter Mosel-Weinbergpfirsich" aus Ellenz zum Verein "Moselweinbergpfirsich e.V." mit Sitz in Cochem fusionierte. Viele Erzeuger und Verarbeiter sind im Verein vertreten. Aber auch viele Gemeinden und sogar Landkreise zeigen durch ihre Mitgliedschaft, dass sie die Rote Frucht der Mosel unterstützen. Ziel der Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter ist es, Qualität für den Kunden zu erzeugen und zu garantieren. Denn selbstredend ist nicht jeder Pfirsich ein Moselweinbergpfirsich mit geprüfter Qualität. Die Interessengemeinschaft und der Verein haben hierfür Qualitätskriterien erarbeitet, und nur wer diese erfüllt, darf seine Produkte mit dem Qualitätszeichen "MoselWeinbergPfirsch" auszeichnen.
Die Früchte eignen sich zum Kochen und Dünsten, zur Herstellung von Konfitüre und Kompott und die Erzeugung von Obstbränden und Likören. Das Buch Rund um den Roten Weinbergspfirsich: Kochen und Backen mit der roten Mosel-Frucht* von Heike Raab versammelt viele verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Zumeist wird vor dem Kochen die stark pelzige Haut der kleinen Pfirsiche entfernt, für die im Folgenden beschriebene Tarte vom roten Weinbergpfirsich, die auf ein Rezept aus der Feder von "Pumpkin-Pie" zurückgeht, blieb die Haut aber dran. Die Tarte hat einen saftig-buttrigen Boden, was sehr gut zum nicht so süßen Roten Weinbergpfirsich passt. Was auf den Fotos hier nicht zu sehen ist: Geschmacklich noch runder wird die Tarte, wenn Du auf jedes Stückchen vor dem Servieren einen Klecks Crème fraîche oder - wer es noch etwas süßer mag - Crème double gibst. Und nun zum . . .
Rezept für Tarte mit Weinbergpfirsich
Zutaten | für eine Tarte - 26 cm
Zubereitung | 30 Min. plus 60 Min. Backzeit
Das Genzentrum des Pfirsichs liegt im mittleren und nördlichen China. Dort werden schon 2200 v. Chr. verschiedene Sorten unter der Bezeichnung „Sing“ geführt. 128 v. Chr. kommt der Pfirsich über Vorderasien nach Persien (daher der botanische Name) und durch die Römer dann nach Italien und Südfrankreich. In Deutschland sind in der Saalburg Pfirsichsteine (120 n.Chr.) gefunden worden. Der Pfirsich wird im Mittelalter im Capitulare de Villis als „persicarius“ erwähnt. Albertus Magnus bezeichnet ihn mit „persicum“. Auf den Pfirsichbaum weist ebenfalls die heilige Hildegard hin. Drei Sorten unterscheidet Hieronymus Bock, und zwar: „gemein weiß, ganz gäl, ganz bluthrot durchaus“.
Im 16. und 17. Jahrhundert werden in Weinbau-Klimaten, so auch an der Mosel als dem nördlichsten Verbreitungsgebiet, kleinfruchtige Pfirsichsämlinge (Weinbergpfirsiche) gezogen, die in vielen Varietäten vertreten, meist fasrig weißfleischig, durch natürliche Aufspaltung aber auch rot gefasert und ganz rotfleischig zu finden waren. Etwa zur gleichen Zeit erhält man in Südfrankreich durch Veredlung neben weiß- und rotfleischigen Sorten (z.B. Weiße Magdalene 1687, Früher Purpurpfirsich 1690) auch gelbfleischige, die dann ab 1870 auch in Deutschland angebaut werden. Durch die sortenechte Vermehrung über Veredlung werden die kleinfruchtigeren Sämlingspfirsiche seit dieser Zeit ersetzt.
- 195 g Mehl
- ½ TL Zucker
- 115 g weiche Butter
- 2 EL saure Sahne
- 14–16 rote Weinbergpfirsiche (ungeschält)
- 3 Eigelbe
- 165 g saure Sahne
- 155 g Zucker
Zubereitung | 30 Min. plus 60 Min. Backzeit
- Heize den Ofen auf 180 Grad vor. Gib das Mehl in einen Schüssel und verknete es zusammen mit der weichen Butter und der sauren Sahne zu einem Teig. Fertig? Dann den Teig ausrollen und die Form damit auskleiden. Dabei den Teig am Rand der Form etwas hochziehen.
- Nun die Pfirsiche halbieren, entkernen und in nicht zu dünne Spalten schneiden. Mit den Spalten den Boden der Form spiralförmig auslegen, so dass sich die Spalten auch überlappen.
- Die Eigelbe mit der sauren Sahne, dem Zucker verrühren. Die Mischung gleichmäßig über den Pfirsichen verteilen und die Tarte rund eine Stunde. im vorgeheizten Ofen backen, bis der Teig eine goldbraune Farbe annimmt und die Füllung in der Mitte fest ist. Ist die Tarte zwar schon goldbraun, aber noch nicht fest genug, decke sie die restliche Backzeit mit Alufolie ab.
- Die fertige Pfirsich-Tarte aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter etwas abkühlen lassen. Lauwarm oder abgekühlt mit einem Klecks Crème fraîche oder Crème double servieren.
Service & Bezugsquellen
Hier kannst Du das Buch Rund um den Roten Weinbergspfirsich: Kochen und Backen mit der roten Mosel-Frucht* kaufen.
Randnotiz
Im 16. und 17. Jahrhundert werden in Weinbau-Klimaten, so auch an der Mosel als dem nördlichsten Verbreitungsgebiet, kleinfruchtige Pfirsichsämlinge (Weinbergpfirsiche) gezogen, die in vielen Varietäten vertreten, meist fasrig weißfleischig, durch natürliche Aufspaltung aber auch rot gefasert und ganz rotfleischig zu finden waren. Etwa zur gleichen Zeit erhält man in Südfrankreich durch Veredlung neben weiß- und rotfleischigen Sorten (z.B. Weiße Magdalene 1687, Früher Purpurpfirsich 1690) auch gelbfleischige, die dann ab 1870 auch in Deutschland angebaut werden. Durch die sortenechte Vermehrung über Veredlung werden die kleinfruchtigeren Sämlingspfirsiche seit dieser Zeit ersetzt.
Renaissance der Pfirsichbäume
"De Peesch" nennen die Bürgerinnen und Bürger an der Mosel ihren roten Weinbergpfirsich. Er liebt die Sonne und fühlt sich besonders wohl umgeben vom mineralischen Schiefer, der die Sonnenstrahlen für die Nacht speichert. Je nach Wetterlage entfalten die zierlichen Bäume ab März ihre Knospen, die von altrosa bis pink erstrahlen. Mitte April erreicht die Blüte üblicherweise ihren Höhepunkt. In Steilhängen und Gärten zeigt sich in dieser Zeit dann an der Mosel ein Feuerwerk der Farben, das man
der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH zufolge besonders gut rund um Cochem mit seinen Hunderten von Pfirsichbäumen erleben kann. Denn ein Wochenende lang im April feiert Cochem seinen Blütenmarkt. Passend dazu hüllt sich der Endertplatz in die rosa Blütenfarbe. Vor dieser Kulisse können sich Besucher/innen über die Pflanzung der Bäume informieren und das verkosten, was Genusshandwerker aus dem roten Weinbergpfirsich so alles kreieren: Fruchtaufstrich, Bowle,
Senf, Essig, Likör, Waffeln mit Fruchtmus und andere köstliche Dinge.
An Ort und Stelle kann man sich auch Anregungen dazu holen, wie sich die Früchte verarbeiten lassen. Dadurch entfalten sie erst so richtig ihren Geschmack – etwas, das den echten Weinbergpfirsich, der eine alte Sorte und eine Rarität ist, vom Plattpfirsich unterscheidet. Letzterer wird zwar fälschlicherweise oft unter demselben Namen verkauft, hat aber geschmacklich und von der Herkunft nichts mit dem Original zu tun. Weitere Informationen zum Blütenmarkt erhältst du bei der Tourist-Information Ferienland Cochem.
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