25|07|2015 Erinnerst Du Dich noch an die Zeit, als es "hip" war, ausländische Weine - speziell Überseeweine - zu trinken. Richtig, das war gestern! Heute ist der Trend genau gegenläufig: Das Bewusstsein der Konsumenten für ihre Heimatregion ist wieder da - beim Wein und beim Essen. Heimische Spezialitäten und eine landestypische, modern interpretierte regionale Küche sind "in". Dazu getrunken werden Weine aus der Region, in denen der jeweilige „Heimatflecken“ spür- und schmeckbar ist.
"Heimat" - ein Wein, ein Programm
Auf besondere Weise aufgenommen und in "Weinform gegossen" wurde dieser Trend jüngst im Naheweingut Korrell Johanneshof in Bad Kreuznach-Bosenheim. Winzer Martin Korrell erzeugte dort aus Trauben des Jahrgangs 2014 erstmals einen Wein, der schon im Namen trägt, was er transportieren möchte: "Heimat". Das Familienweingut Korrell Johanneshof im Bad Kreuznacher Stadteil Bosenheim fühlt sich seit jeher dem Ziel verpflichtet, Weine zu erzeugen, in denen neben "Boden, Wind und Wetter" auch die regionaltypische Ausprägung und persönliche Handschrift des Winzers zum Ausdruck kommen. Mit dem neuen Wein "Heimat" hat Martin Korrell diesem Ziel nun einen neuen "Dreh" verpasst.
"Einfach und gut genießen, ohne viel Chichi!" (Martin Korrell)
"Wir selbst freuen uns immer wieder über die Momente, in denen wir etwas Ruhe haben, um gute regionale Lebensmittel genießen zu können, die dennoch unkompliziert zuzubereiten sind. Ein gutes Brot, dazu Butter, Wurst und Käse, die ehrlich und mit Zeit hergestellt wurden. Genossen an Holztischen, an die sich ein Freund oder Gast einfach und ungezwungen dazusetzen und mit anstoßen kann - genau das ist für uns Heimat", erzählt mir Martin Korrell, und fährt fort: "Heimat heißt, einfach und gut genießen, ohne viel Chichi!" Genau für solche Momente ist "Heimat - der Wein" gemacht. Er ist eine im besten Sinne "ehrliche Haut", lässt sich völlig unverkopft genießen und passt durch Zuschnitt und Aroma ideal zu einer Vesper, aber auch zu anderen Speisen, bei denen deftige und würzige Komponenten eine tragende Rolle spielen.
"'Heimat' soll erden!" Winzer Martin Korrell (oben links) vom Naheweingut Korrell Johanneshof. |
"Die Idee zum Wein entstand, weil wir uns Gedanken um vier alte und kleine Weinberge machten", erläutert Martin Korrell. Der Ist-Zustand: Vier kleine Weinberge, die mit Riesling und Silvaner, Weißburgunder und Müller-Thurgau bestockt sind. Die Aufgabenstellung: Einzeln gelesen ergeben diese Weinberge nur kleinere Mengen, die sich aus betriebsökonomischer Sicht für eine eigene Abfüllung nicht wirklich lohnen. Was also tun: Die kleinen und mit zum Teil bis zu 40 Jahre alten Rebstöcken bepflanzten Weinberge als unrentabel abschreiben?
Der Heimat verpflichtet: das Weingut Korrell Johanneshof
Für die Bosenheimer Winzerfamilie kein schöner Gedanke, denn die vier Wingerte haben einen "traditionellen Wert": Sie gehören zu den ersten Besitztümern des Weinguts. Und nicht nur das: Die kleinen Weinberge verfügen über einen alten Rebbestand, aus dem zwar kleine Erträge, aber sehr aromatische Trauben kommen.Die Lösung: Die Winzerfamilie erinnert sich an die alte Tradition des Gemischten Satzes. Beim Gemischten Satz stehen unterschiedliche Rebsorten zusammen in einem Weingarten und werden nach einer gemeinsamen Lese auch gemeinsam gekeltert und vergoren. An diese Tradition knüpft "Heimat" an. Zwar stehen die vier für den Wein genutzten Rebsorten in jeweils eigenen Weinlagen, aber diese werden gemeinsam per Hand gelesen, gekeltert und zur Gärung gebracht.
Wein, der zum Wurzeln schlagen einlädt
Die Trauben für "Heimat 2014" wurden mit Spätlese-Qualitäten zwischen 85 und 90 Grad Oechsle geerntet. Gesteigert wurden Gehalt und Tiefe des Weins durch die Spontanvergärung und ein langes Feinhefelager, bei dem die Hefe immer wieder aufgerührt wurde (Sur lie-Verfahren). Zudem wurde der Jungwein nach der Gärung nicht in Edelstahltanks, sondern in neue 500 Liter große Eichenholzfässer umgelegt. Das Endergebnis: "Heimat" (12,6 Vol. Alk., 6,4 g Säure, 5,1 g Restzucker) ist ein Wein, der sich stilistisch etwas von der klassischen Korrell-Weinline abhebt und zugleich tradtionell und zeitgemäß ist. Sein Körper ist fest geknüpft, aber nicht zu üppig. Der Duft (Birne, eine Spur Hefe) wird von einem dezenten Vanille-Aroma durchzogen. Das Aromenspiel der vier Rebsorten ist vielschichtig (Pfirsich, Williams-Birne, Zitrus, Stachelbeere), aber nicht plakativ und wurzelt in einer dezenten Holznote, die für ein langes Nachklingen es Weins sorgt. "Heimat" schmeckt frisch und zugleich etwas opulent und erdig. "Und genau das ist es auch, worum es geht und was der Wein bei denen, die ihn trinken, auslösen soll", so Winzer Martin Korrell: "'Heimat' soll erden!"Bezug
Den Wein "Heimat 2014 trocken" (9,50 €) gibt es - solange verfügbar - nur direkt in der Vinothek des Weingutes Korrell Johanneshof, Parkstraße 4, in Bad Kreuznach-Bosenheim, Tel. 06 71 | 6 36 30.
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