20|052019 Und schwups, schon waren wir am vergangenen Samstag beim „Just Bottled Tasting“ im Weingut Steitz in Stein-Bockenheim. Geht aber auch fix, denn von unserem Wohnort an der Nahe aus sind wird in wenigen Minuten im nordwestlichen Rheinhessen. Aus der aktuellen Kollektion von Winzer Christian Steitz hab' ich vier Wein-Tipps mitgebracht – meine Verkostungsempfehlung! Übrigens: der zweite „Just Bottled Tasting“-Tag ist am kommenden Samstag, 25. Mai 2019, 14 bis 19 Uhr.
Just bottled: Weinjahrgang 2018 im rheinhessischen Weingut Steitz
Weinfundstück Nr. 23
Dieser Rosé macht ROARR: Leicht und beschwingt kommt der Rosé 2018 aus der ROARR-Line, dem Enstiegsegment im Weingut Steitz, daher. Ein Wein, der so macht so richtig Spaß macht: Getragen von feiner Frucht (Erd- & Brombeere, Touch Orange, Granatapfel) und einer beschwingten Säure lässt der aus Spätburgunder, St. Laurent und Portugieser gekelterte Rosé mit seinen 11 Vol.% Alkohol und dem kleinen Preis (6,80 €) keine Scheu aufkommen, gleich zwei Flaschen für den sommerlichen Genuss kalt zu stellen.
Weinfundstück Nr. 24
Von zarter Eleganz getragen ist auch der Weißburgunder 2018. Kein fette Burgunder-Wuchtbrumme, sondern strahlend wie der junge Frühlingsmorgen steht dieser Gutswein (10,5 Vol.% Alk., 7,50 €) mit seinem feingliedrigen Aroma (Birne, Apfel, Linden- und Holunderblütenduft, ein Hauch Limette und zart Ananas) quicklebendig im Glas. Aufpassen, dieser glockenklare Weißburgunder tollt über die Zunge wie ein junges Zicklein, das auf einer Almwiese herumtollt. Der ist rubbeldiekatz leer getrunken!
Weinfundstück Nr. 25
Liegt’s am Jahrgang oder an meinem Alter? Das hier ist schon der dritte Riesling mit einem Tick mehr Restzucker aus dem Jahrgang 2018, der mit exzellent gefällt: der Steitz Riesling feinherb. Der Gutswein (7,50 €) bringt nur 10,5 Vol.% Alk. (bei ca. 16 g RZ und 7,8 g S) auf die Waage, schmeckt aber extrem saftig und „maulfüllend“. In der Nase viel saftiger Apfel und etwas Aprikose, am Gaumen und im Abgang dann ergänzend Rhabarber, Bergamotte, Salzzitrone und eine wuchtige mineralisch-rauchige Note, die von der Herkunft des Rieslings von den vulkanisch geprägten Boden erzählt. Rasanter Trinkzug und ein grandioses Süße-Säure-Spiel – i like!
Weinfundstück Nr. 26
Aus dem Vorgängerjahrgang 2017 stammt der Steitz Orange. Ich bin kein glühender Fan der Orange-Art, aber an den hier könnte ich mich gewöhnen. Nach Maischegärung und langer Lagerung auf der Feinhefe wurde dieser Orange Silvaner (14 €) unfiltriert und ungeschwefelt mit Null Gramm Restzucker gefüllt. Im Duft zeigt der Wein zunächst klar seine Orange-Machart (schwarzer Darjeeling und Grüntee, vegetabile und grasige Noten), nach längerem Luftkontakt schalen sich am Gaumen Quitte, Kirschblüte und Esskastanie heraus. Gestützt wird der Wein (12 Vol.% Alk., 4,6 Säure), der weich und seidig über die Zunge gleitet, von einem prägnanten aber keine Spur zu aufdringlichen Tanningerüst. Kein Solist, von dem man lässig eine Flasche weg trinkt, aber ein bemerkenswerter Essensbegleiter, der es auch mit stark gewürzten Speisen aus der asiatischen und orientalischen Küche oder säurebetonten beziehungsweise fermentierten Gerichten locker aufnimmt. Ausprobieren – dieser Orange schürt die Experimentierfreude beim Food and Wine-Pairing!
Noch mehr Fundstücke?
Du möchtest noch weiter Weinfundstücke kennen lernen? Alle Teile meiner Blog-Serie findest Du gesammelt hier.
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Fotos: Moderne Topfologie