22|04|2014 Begleitet von der Frühlings- oder Sommersonne durch die Weinberge wandern, einen schönen Flecken mit Panoramablick finden, dort eine Sitzdecke ausrollen, darauf kleine kulinarische Köstlichkeiten ausbreiten und dazu eine Flasche Riesling entkorken, so ein Picknick im Rebenmeer gehört mit Sicherheit zu den einfachsten, aber auch schönsten Möglichkeiten, das Leben in einer Weingegend zu genießen. Das in meiner Heimatregion Nahe zwischen Niederhausen und Schlossböckelheim gelegene Gut Hermannsberg bietet in diesem Jahr erstmals eine besondere Möglichkeit, in den Genuss eines Weinbergpicknicks zu kommen.
Gut Hermannsberg: Genießen zwischen Großen Lagen
Wer - wie ich - gerne auf Weinbergspfaden wandert, für den ist der Bereich der mittleren Nahe eine besondere Empfehlung wert. Zwischen Bad Münster am Stein-Ebernburg und Schlossböckelheim bedeckten vor rund 290 Millionen Jahren Vulkane die Erde mit Lavaströmen. In die bis zu 300 Meter mächtigen Lavadecken fräßte anschließend die Nahe ihr Bett und schuf so eine beeindruckende Landschaft, zu der nicht nur der Rotenfels - mit über 200 Metern Wandhöhe und 1200 Metern Länge die größte Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien - gehört, sondern auch eine Vielzahl von steilen und imposanten Weinbergslagen.Blick vom Gut Hermannsberg auf die Lage Felsenberg. Foto: Johannes Grau |
Traiser Bastei und Norheimer Dellchen, Niederhäuser Kertz, Hermannshöhle und Hermannsberg, Schlossböckelheimer Kupfergrube und Felsenberg, Königsfels und In den Felsen, entlang der Nahe reiht sich hier Spitzenlage an Spitzenlage, deren Vulkanverwitterungsböden seit altersher ein Zentrum des Rieslinganbaus an der Nahe darstellen. Inmitten dieser Weinberge und hoch über der Nahe liegt eines der traditionsreichsten Weingütern der Nahe: das Gut Hermannsberg, das auf eine über 110 Jahre lange Weinbautradition zurückblicken kann. 1902 wurde das Gut vom Staat Preußen als „Königlich-Preussische Weinbaudomäne“ gegründet und als Musterweingut geführt. Nahe-Rieslinge der Weinbaudomäne erlangten in der Folgezeit Weltruhm - ein Stück deutscher Weinbaugeschichte, an das die neuen privaten Inhaber Dr. Christine Dinse und Jens Reidel und ihr Betriebsleiter und Kellermeister Karsten Peter anknüpfen.
Picknickkorb mit Wildsalami, Rieslingbrot und mehr
Um die Faszination, die von der Weinbergslandschaft rund um das Gut Hermannsberg ausgeht, für jeden noch intensiver erlebbar zu machen, läutet das Gut am 12. Mai die neue Saison seiner Straußwirtschaft ein. Acht Wochen lang bis zum 6. Juli (Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr) haben Besucher die Gelegenheit, die Rieslinge auf der Terrasse am Gutsgebäude mit Blick auf die atemberaubenden Steillagen glasweise zu genießen - und nicht nur das. Erstmals bietet das Gut auch die Möglichkeit, die erwachenden Weingärten zur Zeit der Blüte auf besondere Weise zu erkunden. Denn wer die Weinberge nicht nur sehen, sondern auf Schusters Rappen erkunden möchte, der kann nach Vorbestellung (oder bei ad hoc-Besuchen mit kurzer Wartezeit) in der Straußwirtschaft einen Picknickkorb mit regionalen Spezialitäten und dazu eine Flasche seines Lieblingsweines erwerben.Karsten Peter |
Bei der Bestückung des Picknickkorbes, der für zwei Personen als Brotzeit ausgelegt ist und 18 Euro (zuzüglich des Preises der selbst gewählten Flasche Wein oder des Rieslingsektes) kostet, setzen das Gut erfreulicherweise auf Erzeugnisse aus der Region, so dass Käufer inmitten der Nahelandschaft nicht nur Nahewein genießen dürfen, sondern auch kulinarische Leckereien des Weinlandes Nahe. Das Wildbret für die Wildwurstwaren und Wildsalami im Korb stammt aus der Region und wird in einem Betrieb in Bad Kreuznacher verarbeitet, und der Hartkäse stammt ebenso aus der Region wie das saisonale Obst und Gemüse und das selbst gebackene „Rieslingbrot Gut Hermannsberg“ das die Grundlage für das Weinpicknick bildet. „Die Wildspezialitäten aus der Nahe-Region sind auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnliche, aber äußerst interessante Begleiter zu unseren frischen und ausdrucksstarken Rieslingen,“ sagt Kellermeister Karsten Peter, der selbst Jäger ist.
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