20|04|2014 Restaurants, Bistros und Weingüter, Bäckereien, Metzgereien und Käsereien - immer wieder machen sich die Tester des Magazins „Der Feinschmecker“ im Land auf den Weg, um für Gaumenfreunde die besten Genuss- und Einkaufsadressen zu entdecken. Jüngst waren sie wieder unterwegs, um den besten Cafés und Röstereien in Deutschland auf die Spur zu kommen - und die führte unter anderem direkt vor meine Haustüre – und zwar in das Café Wonsyld nach Bad Kreuznach.
Ich gebe es zu - ich bin kein Süßer. Nicht, dass ich Kekse und Kuchen, Pralinen, Torten und Süßspeisen grundsätzlich nicht mögen würde. Aber wäre ich beispielsweise vor die Entscheidung gestellt, einen Gang eines Menüs wegzulassen, ich würde stets die süße Nachspeise wählen. Auch regelmäßiger Heißhunger nach Schokolade oder einem üppigen Stück Sahnetorte sind mir fremd. Klar, ab und an esse ich gerne ein Stück Kuchen, aber vieeeeeel lieber Herzhaftes aller Art. Nichtsdestotrotz: Als jüngst das Magazin „Der Feinschmecker“ das Taschenbuch „Die besten Cafés und Röstereien in Deutschland“ veröffentlichte und in der Liste der 15 besten Cafés in ganz Rheinland-Pfalz eines auftauchte, an dem ich fast täglich auf dem Weg zu meiner Arbeit vorbeikomme, fiel schnell die Entscheidung: Das muss ich mir mal näher anschauen. Also: Termin mit dem Chef des Betriebes gemacht, Kamera geschultert und los ging's.
Café Wonsyld: Feines Backwerk seit 1906
Wo gibt es noch einen wirklich guten Kaffee, wo einen Milchkakao „wie früher“? Wo versetzen Pralinen und Petits Fours in Verzücken und lassen Kuchen und Sahnetorten das Wasser im Mund zusammenlaufen? Wo müssen Fertigbackmischungen und Tiefkühlware draußen bleiben, wo wird stattdessen echte Backkultur hochgehalten mit frischen Produkten, qualitativ hochwertige Zutaten, Liebe zum Detail und Zeit für aufwendige und filigrane Zuckerbäcker-Arbeiten? Eine der Antworten der Tester des „Feinschmeckers“ lautet: im Café Wonsyld in Bad Kreuznach. Der Betrieb am Salinenplatz im Zentrum der Nahestadt wird vom Genießer-Magazin zu den 400 besten Cafés in ganz Deutschland gezählt - und zu einem der besten 15 in Rheinland-Pfalz.Heinz Wonsyld |
Hochwertige Zutaten und dreifach gefiltertes Wasser
Zusammen mit seiner Frau Dorothea, die er - sozusagen stilecht für einen Konditor - in einem Café in Wiesbaden kennenlernt, arbeitet er in der Folgejahren am Fortbestand des Cafés am Salinenplatz - und das mit Erfolg, wie es nicht nur die ausgesprochen hohe Zahl an Stammkunden, sondern auch der „Feinschmecker“ bescheinigt. „Das Ehepaar Wonsyld überlasst nichts dem Zufall“, so leitet das Gourmet-Magazin im Taschenbuch „Die besten Cafés und Röstereien in Deutschland“, das der Feinschmecker-Ausgabe vom März beiliegt, seine Bewertung ein und lobt anschließend die aus unverfälschten Produkten, Eiern aus Freilandhaltung und frischen Früchten hergestellten Sahne-, Joghurt- und Obsttorten, das Kleingebäck und die hausgemachten Pralinen. Besonders angetan sind die Tester davon, dass die Frühstückskonfitüren, die Nougat- und Karamellcreme und das Speiseeis selbst hergestellt werden. „Die Achtung vor der Handwerkskunst und der Einsatz von hochwertigen Produkten sind Richtschnüre für unsere Arbeit“, betont der Konditormeister, der darüber hinaus überzeugt davon ist, dass „viele Allergien von künstlichen Aroma- und Lebensmittelzusatzstoffen herrühren“.Dorothea Wonsyld |
Dass Heinz Wonsyld in der Backstube und seine Frau Dorothea im Service und Verkauf nichts dem Zufall überlassen, zeigt sich bis in kleinste Details. Beispiel Kaffee: Dass dieser frisch gemahlen und aufgebrüht wird - ok, im Prinzip eine Selbstverständlichkeit. Dass statt zu einer Otto-Normal-Bohne zu einer hochwertigen Hotelröstungen gegriffen wird - schon ungewöhnlicher. Mit welchem Aufwand hier aber das Wasser für den Kaffee aufbereitet wird, das ist alles andere als selbstverständlich. Nicht nur einen, sondern drei verschiedene Filter und anschließend eine Entkalkungsanlage muss das perlende Nass zunächst durchlaufen, bevor es zum Brühen benutzt wird. „Für die Wertigkeit des Kaffees spielt das Wasser die erste Geige“, erläutert Wonsyld, der sich noch gut an seine Initialzündung für diese Erkenntnis erinnert. Die habe sich in einem Café in Sankt Moritz ereignet. „Dort schmeckte der Kaffee einfach genial, obwohl nur eine herkömmliche Bohne benutzt wurde“. Das Geheimnis des Geschmacks: das eher profane Kaffeemehl wurde mit frischem Bergquellwasser aufgebrüht.
Monatelange Tüftelarbeit am Doppelkeks
Mit wie viel Liebe zum Detail der 60-Jährige zu Werke geht, lässt sich beispielhaft auch an den Macarons ablesen. Die Herstellung des französischen Baisergebäcks aus Mandelmehl ist zwar nicht einfach, für einen Profizuckerbäcker aber kein Hexenwerk. Doch optisch stellten die ersten Versuche Wonsyld nicht zufrieden - der Bereich am oberen Rand des Baiserbodens des Doppelkekses sah einfach „nicht optimal“ aus. Ein Jahr tüftelte der Bad Kreuznacher immer wieder an diesem Detail, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. Nun sehen die Macarons aus wie von Meisterhand gemalte kleine pastellfarbene Träume.Hier eine frische Praline probiert, dort an der Tahiti-Vanille geschnuppert: Nach einer kleinen Führung durch die Backstube, bei der Heinz Wonsyld mit Begeisterung von Details seiner Arbeit erzählt, ist klar: der Bad Kreuznacher, dessen besondere Passion den kleinen süßen Sünden des Lebens, nämlich Pralinen und Petits Fours, gilt, betreibt die Konditorei mit echtem Herzblut. Für die süßen Leckermäuler innerhalb meiner Sippe steht deshalb außer Frage: der nächste Familienausflug muss ins Café Wonsyld führen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentierst Du hier, dann gilt die Datenschutzerklärung. Diese findest Du wie folgt: Scrolle auf dieser Seite ganz nach unten und klicke unten in der Mitte auf das Wort Datenschutz.