20|04|2015 Das war ein Mammutprojekt und zugleich ein deutliches Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung: Mehrere tausend Gerichte haben die FoodFighters rund um Initiator Michael Schieferstein am vergangenen Freitag bei der großen Open-Air-Kochshow auf der Burg Rheinfels hoch über dem Mittelrheintal zubereitet - aus einwandfreien Lebensmitteln, die von den FoodFighters zuvor vor der Müllpresse gerettet wurden.
Zu gut für die Tonne: Open-Air-Kochshow mit der FoodFighter
Kartoffeln, Karotten, Frühlingszwiebeln und sogar frischer Spargel: Kistenweise schleppen die ehrenamtlichen FoodFighters-Helfer Zutaten zu den zehn Kochstationen auf der Burg Rheinfels. Einwandfreie Lebensmittel, höchstens hier und da ein paar Schönheitsfehler - und deshalb von Großhändlern und Supermärkten als "Auschussware" aussortiert. "Ein Skandal", findet Michael Schieferstein, der alleine für seine Kochaktion in Sankt Goar 35 Tonnen (!) an Lebensmitteln vor der Mülltonne gerettet hat. "Das ist genug, um damit drei Supermärkte zu bestücken", rechnet der Lebensmittel-Aktivist vor. Alleine das ist bereits Rekord: "Bisherige Höchstmarke waren zwölf Tonnen bei einer Aktion in Wiesbaden", so der Gründer des Vereins FoodFighters. "Wir wollen den Verbrauchern demonstrieren, welches Ausmaß die Lebensmittelverschwendung bei uns angenommen hat und welchen Einfluss jeder einzelne Verbraucher hat", erläutert Schieferstein den Hintergrund seiner bundesweiten Aktionen. "Kauft regional, kauft nachhaltig", lautet Schiefersteins Aufforderung.Mehr als 50 Helfer und 1 300 Kochshow-Besucher
Bei der Verbreitung dieser Botschaft in Sankt Goar halfen am Freitag insgesamt mehr als 50 ehrenamtliche Helfer aus ganz Deutschland mit, aber auch in der Region fanden die FoodFighters zahlreiche helfende Hände. Viele Profiköche aus der Rhein-Hunsrück-Region - darunter auch Frank Aussem, Küchenchef des gastgebenden Romantik Hotels Schloss Rheinfels - griffen an den Kochstationen zum Geschirr - und auch eine Klasse angehender Köche der BBS in Boppard schwang auf der Rheinfels den Kochlöffel. Rund ein Drittel der gesammelten "Ausschussware" haben die FoodFighters für die etwa 1 300 Besucher der Open-Air-Kochshow (die zum bundesweiten Koch-Tag So isst Deutschland der Wochenzeitung "Zeit" gehörte) verkocht. Was übrig blieb, wurde unter den Besuchern verteilt oder ging als Spende an die Tafeln der Region. "Allein dafür hat sich die Aktion bereits gelohnt", findet Initiator Schieferstein, der bald die Gelegenheit hat, seine Botschaft noch viel weiter hinaus in die Welt zu tragen: Er ist einer der sechs Themenbotschafter des Deutschen Pavillons auf der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand, zu der ab Anfang Mai Millionen von Besuchern erwartet werden.Interview mit FoodFighter Michael Schieferstein
Seit rund 25 Jahren führt Schieferstein - Autor des Buch "Projekt: Globaler Wegwerf-Wahnsinn" - einen engagierten Kampf gegen die globale Lebensmittelverschwendung. Was ist der Motor für diesen Kampf? Kann er überhaupt gewonnen werden? Und was jeder Einzelne gegen den Lebensmittel-Wegwerfwahn tun? Im Interview, das ich kurz vor der Open-Air-Kochshow führte, stand mir der FoodFighter Rede und Antwort. Hier geht's zum Interview mit Michael Schieferstein.
Wer die FoodFighters unterstützen möchte (auch in Form von Spenden), findet auf der FoodFighters-Homepage weitere Informationen zu dem gemeinnützigen Verein.
Über zehn Tonnen aussortierter Lebensmittel verarbeiteten die Köche und Helfer zu schmackhaften Gerichten. |
Rund 1 300 Besucher kamen bei der Open-Air-Kochshow auf ihre kulinarischen Kosten. |
Text & Fotos: Robert Syska
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