14|04|2015 „Lakritz-Verkostung? Super Idee, klar, da bin ich mit dabei, ich liebe Lakritz!“ „Was, 15 Sorten Lakritz essen. Sag‘ mal, spinnst Du, ich mag Lakritz überhaupt nicht!“ Am vergangenen Sonntag, 12. April, wurde der 3. Deutsche Lakritztag gefeiert - für mich ein willkommener Anlass, zur großen hausinternen Lakritz-Horizontalverkostung zu bitten. 15 Lakritz-Sorten eines Jahrgangs aus fünf klassischen “Lakritz-Ländern” standen zum Testessen bereit, wobei die Vorfreude auf diesen Schlagabtausch der nördlichen Lakritz-Länder Dänemark, Schweden und Island gegen die Südländer Spanien und Italien, nun, sagen wir es mal so, „etwas zweigeteilt“ war - siehe die Zitate oben.
Lakritz - der große Test zum Lakritztag
Sei’s drum - alle geladenen Verkoster machten (wegen oder trotz ihrer Lakritzvorliebe beziehungsweise -abneigung) mit, und so versammelte sich am Sonntagnachmittag ein munteres Ründchen von vier Testessern bei bestem Wetter am Gartentisch. Neben Verkostungswerkzeugen wie Notizzettel und Stifte, Mineralwasser (zum Neutralisieren der Geschmackspapillen zwischen den Lakritzgängen) und Messer stand dort auch schon eine der Lakritztag-Boxen bereit, die Lakritztag-Initiator und Lakritz-Blogger Christian Kaufmann im Vorfeld des Lakritztages verlost hatte. Der Inhalt der Box: 15 Lakritz-Sorten aus fünf Ländern, darunter unter anderem süße und salzige Lakritz, Lakritz-Pastillen und -bonbons, Lakritz in Stangen und in Totenkopfform. Box geöffnet, kurz die Lakritze nach Kriterien wie Form, Konsistenz und aufsteigender Süße sortiert und los ging der Geschmackswettstreit der mengenmäßig dominanten skandinavischen Lakritzländer (zwölf Lakritzsorten aus Dänemark, Schweden und Island) gegen die unterrepräsentierten mediterranen Lakritzländer Italien und Spanien (drei Sorten).Der Lakritz-Battle-Box-Inhalt. |
Die Lakritz Battle-Box: Zwölf stramme Nordmänner gegen drei Südländer
Alles also ein heiteres Zucker-, ähm, Lakritzschlecken für die Tester? Nein, nein! Harte Arbeit - kann ich da nur sagen - besonders für die junge lakritzophobe Testerin unter uns, deren Meinungsäußerungen während der Probe bei leichter bis mittlerer Ablehnung („Mag ich nicht!“, „Igitt!“, „Nicht zumutbar!“) beginnen und bei totaler Abscheu („Uahhh, völlig ungenießbar!“ „Oh, nicht auszuhalten, schnell, wo ist der Spucknapf?“) enden. Hier hagelt es eine Sechs nach der nächsten (wir werten nach dem Schulnotensystem) - ja, sogar eine Sechs minus wird für eine besonders perfide „schwarze Abscheulichkeit“ (O-Ton Testesserin) gezogen. Immerhin: Ein Lakritz ergattert - hört, hört - sogar eine Fünf - weil bei diesem das Süßholz nur leicht zu schmecken ist und der Fruchtgummigeschmack dominiert - da ergeht wohl Gnade vor Recht.„Süßholz essen? Holz? Ich bin doch kein Biber!“
An dieser Stelle muss ich ein großes Lob zollen: Trotz ihrer Lakritzophobie mümmelt sich die jüngste Testesserin in unserem Kreis tapfer durch alle 15 Proben - was allerdings nicht verhindert, dass ich mich als Verkostungsleiter schließlich doch veranlasst sehe, bei der Endabrechnung deren Notenergebnisse aus dem Rennen zu nehmen. Aber lustig ist es auf alle Fälle, allein schon wegen der speziellen „Lakritz-Gesichter“ unserer Verächterin beim Verkosten (O-Ton: „Woraus wird Lakritz gemacht? Aus Süßholz? Aber hallo, warum soll ich denn was aus Holz knabbern, seh' ich denn aus wie ein Biber?“).
„Boh, geil, gib mir mehr davon!“ Dass es geschmacks- und bewertungstechnisch auch anders geht, beweist die bekennende Lakritz-Liebhaberin in unserer Runde. Eine große Dose mit Lakritz-Bonbons mit Mandelkern und Schokoüberzug aus Dänemark verschwindet noch während der Probe spurlos vom Tisch und wird erst später (völlig geleert) in der Handtasche der Testerin wiederentdeckt.
Bemerkenswert auch die Reaktion der Verkosterin auf die salzige Lakritz aus Schweden: Während ein Stück davon von einem der jüngeren Tester (ich verrate hier nicht, wer das war) im hohen Bogen über den Tisch gespuckt wird (als Entschuldigung darf gelten, dass dies der erste Kontakt überhaupt mit salziger Lakritz ist), lässt sich die ältere Testerin doch glatt zu einer ausgesprochen charmanten und schwärmerischen Lobeshymne à la Ruhrpott hinreißen. Ich zitiere: „Boah, ey, dat schmeckt ja genau wie früher. Da hab‘ ich mich als Kind auf der Cranger Kirmes blöd dran gefressen, bis mir schlecht wurde. Und dann, dann bin ich aufs Karussell gegangen zum Kotzen!“ (Jaaa, doch, doch, das geht im Ruhrgebiet als Kompliment an Salz-Lakritz durch - hab‘ ich mir versichern lassen.) Nicht weniger euphorische Zustimmung der lakritzophilen Verkosterin heimsen die harten zuckerfreien Lakritzpastillen aus Italien ein: „Wahnsinn, mehr Lakritzgeschmack in so kleine Drops zu packen, das geht ja kaum!“
Boden gegenüber der Konkurrenz aus Skandinavien machen auch die Spanier wett: Die sehr kleinen herben Lakritzpastillen sichern sich durch die Verpackung in der hübschen bunten Bleckdose schnell den „Schönheitspreis“ - aber auch der Geschmack kommt bei allen (abstimmungsberechtigten) Testern gut an. Einen optisch starken Eindruck legt auch die „Totenkopf“-Lakritz aus Schweden hin - deren salziger Überzug kann aber nur bei den älteren Verkostern punkten, während sich die jüngeren mit der Kombination Lakritz-Salz überhaupt nicht anfreunden können.
Viel (zu viel?) Freundschaft zur Lakritz zeigt unsere dienstälteste Testerin: Zwischendurch hört man sie zwar gedankenverloren murmeln: „Meine Omma hat immer gesagt: Kind, jetzt schnabulier ma' nicht so viel Lakritz. Dat is nich gut für deine Gesundheit“. Aber trotz alledem lässt sie ihrer Lakritzophilie freien Lauf, bis, ja bis sie über starkes Völlegefühl, leichten Schwindel und kleine halluzinatorische Aussetzer klagt: „Oh Gott, da ist unsere Katze! War unsere Katze schon immer so schwarz wie Lakritz? Lakritze-Katze, komm zu Mama, liebe kleine Lakritze-Katze . . .“
Laut „Bingo“ ruft hingegen unserer junger Tester. Nein, er hat nichts beim Lotteriespiel gewonnen, aber so heißt ein weiteres kugelförmige Naschwerk aus der Testreihe: ein großes Stück mild gezuckerter Lakritze zum Lutschen wird dabei von einem Mantel aus feinherber dunkler Schokolade umhüllt. Auch dieses Lakritze-Produkt schmeckt so gut, dass sich der isländische Hersteller Goa damit einen der Podestplätze verdient. „BINGOOO!“
„Boh, geil, gib mir mehr davon!“ Dass es geschmacks- und bewertungstechnisch auch anders geht, beweist die bekennende Lakritz-Liebhaberin in unserer Runde. Eine große Dose mit Lakritz-Bonbons mit Mandelkern und Schokoüberzug aus Dänemark verschwindet noch während der Probe spurlos vom Tisch und wird erst später (völlig geleert) in der Handtasche der Testerin wiederentdeckt.
„Da hab' ich mich auf der Cranger Kirmes blöd dran gefressen!“
Bemerkenswert auch die Reaktion der Verkosterin auf die salzige Lakritz aus Schweden: Während ein Stück davon von einem der jüngeren Tester (ich verrate hier nicht, wer das war) im hohen Bogen über den Tisch gespuckt wird (als Entschuldigung darf gelten, dass dies der erste Kontakt überhaupt mit salziger Lakritz ist), lässt sich die ältere Testerin doch glatt zu einer ausgesprochen charmanten und schwärmerischen Lobeshymne à la Ruhrpott hinreißen. Ich zitiere: „Boah, ey, dat schmeckt ja genau wie früher. Da hab‘ ich mich als Kind auf der Cranger Kirmes blöd dran gefressen, bis mir schlecht wurde. Und dann, dann bin ich aufs Karussell gegangen zum Kotzen!“ (Jaaa, doch, doch, das geht im Ruhrgebiet als Kompliment an Salz-Lakritz durch - hab‘ ich mir versichern lassen.) Nicht weniger euphorische Zustimmung der lakritzophilen Verkosterin heimsen die harten zuckerfreien Lakritzpastillen aus Italien ein: „Wahnsinn, mehr Lakritzgeschmack in so kleine Drops zu packen, das geht ja kaum!“
Boden gegenüber der Konkurrenz aus Skandinavien machen auch die Spanier wett: Die sehr kleinen herben Lakritzpastillen sichern sich durch die Verpackung in der hübschen bunten Bleckdose schnell den „Schönheitspreis“ - aber auch der Geschmack kommt bei allen (abstimmungsberechtigten) Testern gut an. Einen optisch starken Eindruck legt auch die „Totenkopf“-Lakritz aus Schweden hin - deren salziger Überzug kann aber nur bei den älteren Verkostern punkten, während sich die jüngeren mit der Kombination Lakritz-Salz überhaupt nicht anfreunden können.
„Jaaa, komm her, mein kleiner feiner Lakritz-Kater“
Viel (zu viel?) Freundschaft zur Lakritz zeigt unsere dienstälteste Testerin: Zwischendurch hört man sie zwar gedankenverloren murmeln: „Meine Omma hat immer gesagt: Kind, jetzt schnabulier ma' nicht so viel Lakritz. Dat is nich gut für deine Gesundheit“. Aber trotz alledem lässt sie ihrer Lakritzophilie freien Lauf, bis, ja bis sie über starkes Völlegefühl, leichten Schwindel und kleine halluzinatorische Aussetzer klagt: „Oh Gott, da ist unsere Katze! War unsere Katze schon immer so schwarz wie Lakritz? Lakritze-Katze, komm zu Mama, liebe kleine Lakritze-Katze . . .“
And the winner is . . .
So, kommen wir zum Resümee: Trotz der Überzahl der Skandinavier schlagen sich die Südländer im Ergebnis hervorragend: Die kleinen herben Lakritz-Lutschpastillen von Amarelli (Italien) und die Dur-Lakritz von Seat (Spanien) landen sowohl bei den älteren als auch beim jüngeren Tester auf Spitzenplätzen - dem haben die Nordländer in der Lakritz-Box nichts Vergleichbares entgegenzusetzen. „Die sind bekloppt, die Alten!“ sagen die jüngeren Verkoster, aber bei den Älteren kommt die salzige Lakritze von Bubs (Schweden) ebenfalls mit aufs Siegerpodest. Dorthin gelangt auch der A Xoco Lakritz aus Dänemark: Die Lakritzkugeln mit Mandelkern und Überzug aus weißer Schokolade mit Bourbon Vanille schmecken besonders einer Testerin so gut, dass diese sich kurzerhand zum Mundraub hinreißen lässt - ich erinnere an die bereits oben erwähnte plötzlich verschwundene große Lakritzdose.Die Sieger-Lakritz unserer Verkostung (von der sauren ist nur noch eine kleine schwarze "Haifinne" da). |
Laut „Bingo“ ruft hingegen unserer junger Tester. Nein, er hat nichts beim Lotteriespiel gewonnen, aber so heißt ein weiteres kugelförmige Naschwerk aus der Testreihe: ein großes Stück mild gezuckerter Lakritze zum Lutschen wird dabei von einem Mantel aus feinherber dunkler Schokolade umhüllt. Auch dieses Lakritze-Produkt schmeckt so gut, dass sich der isländische Hersteller Goa damit einen der Podestplätze verdient. „BINGOOO!“
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