Auszeichnung für den „Mister Stollen“ von Hunsrück und Nahe

28|07|2015   Es gibt sie noch, die Handwerksbäckereien, die nicht nur auf die Qualität ihrer nach alter Handwerkskunst hergestellten Backwaren Wert legen, sondern auch auf die Weitergabe ihres Wissens und ihrer Fertigkeiten an die nächste Bäckergeneration. Elf solcher Bäckereien sind jüngst mit dem Landesehrenpreis für Backwaren und Betriebsführung ausgezeichnet worden, darunter aus meiner Heimatregion auch der Betrieb von Bäckermeister Alfred Wenz aus Bundenbach (Nahe / Hunsrück-Region) nördlich von Kirn.


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Handwerksbäckereien mit Landesehrenpreis ausgezeichnet 

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke übergab die Ehrenurkunden in der Staatskanzlei in Mainz an insgesamt elf Bäckereien (Liste siehe unten). „Die ausgezeichneten Bäckereien zeichnen sich nicht nur durch eine besondere Qualität ihrer Backwaren aus, sondern auch durch faire Löhne, den Einsatz von Fachkräften und die Einstellung von Auszubildenden“, lobte die Ministerin. Hinzu komme, dass diese Traditionsbäckereien gerade in ländlichen Regionen oft auch ein sozialer Treffpunkt seien. Dies alles habe einen Preis verdient.

Bäckermeister Alfred Wenz und Ministerin Eveline Lemke. #Nahe #Bäcker #Bundenbach #MoToLogie #Stollen
Ministerin Eveline Lemke und Bäckermeister Alfred Wenz.

Jeder deutsche Haushalt verzehrt jährlich rund 59 Kilogramm Brot und Backwaren. Aber: Die Zahl der Betriebe, die Brötchen und Kuchen backen, geht zurück. Immer mehr Betriebe verschwinden vom Markt. Im Jahr 1954 gab es in der damaligen Bundesrepublik noch rund 55000 Bäckereibetriebe, aktuell sind es nur noch 12500 (mit rund 30000 Filialen). Den Wettbewerb bekommen vor allem kleine Familienbäckereien zu spüren, denn bei diesen macht sich die harte Konkurrenz zur industriellen Produktion, die mehr und mehr günstige Aufback-Brötchen und -Brote auf den Markt wirft, besonders bemerkbar. „Mit dem Landesehrenpreis möchten wir die Qualität des Brotes auszeichnen, aber auch und ganz besonders die Wertschätzung gegenüber diesem Handwerksberuf ausdrücken!“, betonte Ministerin Lemke.


Alfred Wenz: ein Back-Verrückter und Stollen-Tüftler

Alfred Wenz aus Bundenbach erhielt nach 2013 den Landesehrenpreis des Bäckerhandwerks bereits zum zweiten Mal. Der engagierte Bäckermeister macht sich für sein Handwerk auch im Ehrenamt verdient: Er ist unter anderem Obermeister der Bäcker-Innung Rhein-Nahe-Hunsrück und Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück. „An die Qualität unserer Backwaren stelle ich höchste Ansprüche. Deshalb sind unsere Backwaren weitgehend frei von Zusatzstoffen und Backmitteln und komplett ohne künstliche Aroma- und Farbstoffe“, hebt der umtriebige Handwerksmeister, für den Backen eine Leidenschaft ist, hervor. Die verwendeten Rohstoffe stammen, wo dies möglich ist, von regionalen Erzeugungen, die Brote werden ausschließlich mit den von Wenz selbst herangezogenen Sauerteigen gebacken.

Einen Ruf in der Region erarbeitete sich der 60-Jährige unter anderem durch seine Stollen, die in vielfältigen Variationen seit Jahren fester Bestandteil seiner vorweihnachtlichen Produktpalette sind. Zu der gehören unter anderem sein Bundenbacher Meisterstollen, der Kirner Landbierstollen, ein Gewürztraminer-Stollen, Kokos- und Nougatstollen oder der mit Nahewein veredelten „Stollen der Weinkönigin“, den Wenz eigens für die Deutsche Weinkönigin 2013/2014 Nadine Poss aus Windesheim an der Nahe kreierte. Wen wundert es also, dass auch das SWR Fernsehen dem Christstollen-Tüftler aus Bundenbach, der zudem Mitglied im deutschen Stollen-Expertenrat ist, bereits einen TV-Beitrag widmete.

 

Das Können von Wenz hat sich in der Region weit herumgesprochen. Als Sternekoch Johann Lafer Ende 2014 im ZDF „Deutschlands besten Bäcker“ suchen, ging der Chef der Jury erst einmal - zumindest fürs Fernsehen - bei Bäcker Wenz in die Lehre: Für den Auftakt zur Serie zeigte ihm der Bundenbacher Bäckermeister in der Backstube, wie man duftige Hörnchen, knusprige Brötchen und leckeren Blätterteig macht. Lafer legte selbst mit Hand an beim Falten vom Blätterteig, Formen von Butterhörnchen und Füllen von süßen Teilchen und bediente anschließend auch einige Kunden am Back-Mobil von Alfred Wenz, das dieser einsetzt, um seine frischen Backwaren auch in die kleineren Dörfer seiner Heimat zu bringen. Aber auch wer - wie ich - an der unteren Nahe wohnt, braucht auf die Wenz’schen Backwaren nicht zu verzichten. Neben dem Stammbetrieb in Bundenbach hat der Bäckermeister auch eine Filiale in der Mannheimer Straße 218a in Bad Kreuznach. Alle, die noch weiter entfernt wohnen, können zumindest die Stollenkünste von Alfred Wenz testen: Die vielen verschiedenen Stollen verkauft die Meisterbäckerei auch über einen Online-Stollen-Shop.

Die Deutsche Weinkönigin 2013-2014 Nadine Poss aus Windesheim an der Nahe und Bäckermeister Alfred Wenz mit dem Stollen der Weinkönigin. #Nahe #Bäcker #Bundenbach #MoToLogie #Stollen
Die Deutsche Weinkönigin 2013-2014 Nadine Poss aus Windesheim und Bäckermeister Alfred Wenz präsentieren den "Stollen der Weinkönigin".  Archivfoto


Ausgezeichnete Bäckereien

Der Landesehrenpreis wurde 2015 zum dritten Mal verliehen und wird vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz zusammen mit den zwei für Rheinland-Pfalz zuständigen Bäckerverbänden, dem Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks und dem Bäcker-Innungs-Verband Südwest, vergeben. Die 2015 mit dem Landespreis ausgezeichneten Bäckereien sind:

  • Bäckerei Wenz, Bundenbach (Landkreis Birkenfeld)
  • Landbäckerei Diehl, Jugenheim (Landkreis Mainz-Bingen)
  • Bäckerei Konditorei Roth, Haßloch (Landkreis Bad Dürkheim)
  • Bäckerei Konditorei Scheubeck, Worms (Kreisfreie Stadt Worms)
  • Bäckerei De’Bäcker, Edenkoben (Landkreis Südliche Weinstraße)
  • Bäckerei Weißenmayer, Schifferstadt (Landkreis Rhein-Pfalz-Kreis)
  • Bäckerei Görtz, Ludwigshafen (Kreisfreie Stadt Ludwigshafen)
  • Backparadies Kissel, Reichenbach-Steegen (Landkreis Kaiserslautern)
  • Bäckerei Müller, Kaiserslautern (Kreisfreie Stadt Kaiserslautern)
  • Bäckerei Hardt, Neumagen-Dhron (Landkreis Bernkastel-Wittlich)
  • Bäckerei, Remy, Siershahn (Landkreis Westerwaldkreis) 


      ZWISCHENRUF

Liebe Bäcker: „Weiter so!“ - das geht so nicht weiter!


Der Markt für handwerkliche Bäckereien und Konditoreien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Das bedeutet Risiken, eröffnet aber auch neue Chancen. Nur die Bäckerei wird erfolgreich bleiben oder werden, die für ihre Kunden der beste Anbieter ist. "Daran gilt es jeden Tag zu arbeiten. Deshalb: Vorsicht vor dem Weiter so!", lautete ein Fazit des "Workshops Zukunft" für Beschäftigte aus dem Bäckerhandwerk, der im Juni von der Handwerkskammer Koblenz veranstaltet wurde. „Die Zeiten zu beklagen ist nicht gut. Verändern auch Sie sich! Bekämpfen Sie den inneren Schweinehund und ihr 'Das haben wir doch immer so gemacht'-Einstellung. Suchen Sie die Lücke, das Besondere!“, forderte Bernd Kütscher, Direktor der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim, die Bäcker auf. Er riet ihnen, sich Wettbewerben zu stellen und den permanenten Vergleich mit Mitbewerbern zu suchen. „Seien Sie anders als alle anderen!" Denn wer das Gleiche biete, sei austauschbar. Der Direktors der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks gab den Bäckern folgende "Erfolgsbausteine" mit auf den Weg.


Sechs Erfolgsbausteine für Bäcker

  1. Im Angebot das Besondere, die "Lücke" suchen, um sich von Mitbewerbern abzuheben.
  2. Für die Frische der Produkte und Abwechslung im Angebot sorgen („Der Kunde erwartet nicht täglich frisch, sondern immer frisch!").
  3. Beachten, dass 76 Prozent der Haushalte in Deutschland Kleinhaushalte sind. "Für die ist selbst ein 500 Gramm Brot zu groß."
  4. Die Bäckereikunden emotional anzusprechen, also "Gefühle und Geschichten verkaufen statt nur Produkte".
  5. Das authentische Backen für Kunden erlebbar machen, also beispielsweise freiwillig Zutaten deklarieren und deutlich auf den Verzicht von Backhilfsmitteln hinweisen.
  6. Die Leistungen einer Bäckerei auf vielen Wegen kommunizieren ("Pflicht: eine informative Internetseite"), so zum Beispiel auch über Social Media Portale.

Home is where the Heimatwein is!


Heimat - der Wein aus dem Naheweingut Korrell Johanneshof


25|07|2015   Erinnerst Du Dich noch an die Zeit, als es "hip" war, ausländische Weine - speziell Überseeweine - zu trinken. Richtig, das war gestern! Heute ist der Trend genau gegenläufig: Das Bewusstsein der Konsumenten für ihre Heimatregion ist wieder da - beim Wein und beim Essen. Heimische Spezialitäten und eine landestypische, modern interpretierte regionale Küche sind "in". Dazu getrunken werden Weine aus der Region, in denen der jeweilige „Heimatflecken“ spür- und schmeckbar ist.


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"Heimat" - ein Wein, ein Programm

Auf besondere Weise aufgenommen und in "Weinform gegossen" wurde dieser Trend jüngst im Naheweingut Korrell Johanneshof in Bad Kreuznach-Bosenheim. Winzer Martin Korrell erzeugte dort aus Trauben des Jahrgangs 2014 erstmals einen Wein, der schon im Namen trägt, was er transportieren möchte: "Heimat". Das Familienweingut Korrell Johanneshof im Bad Kreuznacher Stadteil Bosenheim fühlt sich seit jeher dem Ziel verpflichtet, Weine zu erzeugen, in denen neben "Boden, Wind und Wetter" auch die regionaltypische Ausprägung und persönliche Handschrift des Winzers zum Ausdruck kommen. Mit dem neuen Wein "Heimat" hat Martin Korrell diesem Ziel nun einen neuen "Dreh" verpasst.

"Einfach und gut genießen, ohne viel Chichi!" (Martin Korrell)

"Wir selbst freuen uns immer wieder über die Momente, in denen wir etwas Ruhe haben, um gute regionale Lebensmittel genießen zu können, die dennoch unkompliziert zuzubereiten sind. Ein gutes Brot, dazu Butter, Wurst und Käse, die ehrlich und mit Zeit hergestellt wurden. Genossen an Holztischen, an die sich ein Freund oder Gast einfach und ungezwungen dazusetzen und mit anstoßen kann - genau das ist für uns Heimat", erzählt mir Martin Korrell, und fährt fort: "Heimat heißt, einfach und gut genießen, ohne viel Chichi!" Genau für solche Momente ist "Heimat - der Wein" gemacht. Er ist eine im besten Sinne "ehrliche Haut", lässt sich völlig unverkopft genießen und passt durch Zuschnitt und Aroma ideal zu einer Vesper, aber auch zu anderen Speisen, bei denen deftige und würzige Komponenten eine tragende Rolle spielen.

Winzer Martin Korrell (oben links) vom Naheweingut Korrell Johanneshof in bad Kreuznach-Bosenheim. #Nahe #Nahewein #MoToLogie #Korrell #Heimat
"'Heimat' soll erden!" Winzer Martin Korrell (oben links) vom Naheweingut Korrell Johanneshof.

"Die Idee zum Wein entstand, weil wir uns Gedanken um vier alte und kleine Weinberge machten", erläutert Martin Korrell. Der Ist-Zustand: Vier kleine Weinberge, die mit Riesling und Silvaner, Weißburgunder und Müller-Thurgau bestockt sind. Die Aufgabenstellung: Einzeln gelesen ergeben diese Weinberge nur kleinere Mengen, die sich aus betriebsökonomischer Sicht für eine eigene Abfüllung nicht wirklich lohnen. Was also tun: Die kleinen und mit zum Teil bis zu 40 Jahre alten Rebstöcken bepflanzten Weinberge als unrentabel abschreiben?


Der Heimat verpflichtet: das Weingut Korrell Johanneshof

Für die Bosenheimer Winzerfamilie kein schöner Gedanke, denn die vier Wingerte haben einen "traditionellen Wert": Sie gehören zu den ersten Besitztümern des Weinguts. Und nicht nur das: Die kleinen Weinberge verfügen über einen alten Rebbestand, aus dem zwar kleine Erträge, aber sehr aromatische Trauben kommen.
Die Lösung: Die Winzerfamilie erinnert sich an die alte Tradition des Gemischten Satzes. Beim Gemischten Satz stehen unterschiedliche Rebsorten zusammen in einem Weingarten und werden nach einer gemeinsamen Lese auch gemeinsam gekeltert und vergoren. An diese Tradition knüpft "Heimat" an. Zwar stehen die vier für den Wein genutzten Rebsorten in jeweils eigenen Weinlagen, aber diese werden gemeinsam per Hand gelesen, gekeltert und zur Gärung gebracht.


Wein, der zum Wurzeln schlagen einlädt

Die Trauben für "Heimat 2014" wurden mit Spätlese-Qualitäten zwischen 85 und 90 Grad Oechsle geerntet. Gesteigert wurden Gehalt und Tiefe des Weins durch die Spontanvergärung und ein langes Feinhefelager, bei dem die Hefe immer wieder aufgerührt wurde (Sur lie-Verfahren). Zudem wurde der Jungwein nach der Gärung nicht in Edelstahltanks, sondern in neue 500 Liter große Eichenholzfässer umgelegt. Das Endergebnis: "Heimat" (12,6 Vol. Alk., 6,4 g Säure, 5,1 g Restzucker) ist ein Wein, der sich stilistisch etwas von der klassischen Korrell-Weinline abhebt und zugleich tradtionell und zeitgemäß ist. Sein Körper ist fest geknüpft, aber nicht zu üppig. Der Duft (Birne, eine Spur Hefe) wird von einem dezenten Vanille-Aroma durchzogen. Das Aromenspiel der vier Rebsorten ist vielschichtig (Pfirsich, Williams-Birne, Zitrus, Stachelbeere), aber nicht plakativ und wurzelt in einer dezenten Holznote, die für ein langes Nachklingen es Weins sorgt. "Heimat" schmeckt frisch und zugleich etwas opulent und erdig. "Und genau das ist es auch, worum es geht und was der Wein bei denen, die ihn trinken, auslösen soll", so Winzer Martin Korrell: "'Heimat' soll erden!"

Heimat - der Wein aus dem Naheweingut Korrell Johanneshof. #Nahe #Nahewein #MoToLogie #Korrell #Heimat

Bezug

Den Wein "Heimat 2014 trocken" (9,50 €) gibt es - solange verfügbar - nur direkt in der Vinothek des Weingutes Korrell Johanneshof, Parkstraße 4, in Bad Kreuznach-Bosenheim, Tel. 06 71 | 6 36 30.

Himmel und Erde - 168 Seiten Rheinhessen nah dran


Der Bildband Rheinhessen - Himmel und Erde


22|07|2015   Blicke ich an meiner Arbeitsstätte in Bad Kreuznach vom Balkon, dann kann ich quasi ins Nachbarländle Rheinhessen spucken. Direkt hinter der östlichen Grenze der Nahestadt an beginnt das Land der 1000 Hügel mit seinem sanften Auf und Ab - und genau dort wird es 2016 so richtig hoch her gehen: Rheinhessen wird 200 Jahre alt - und das wird im kommenden Jahr an etlichen Orten und mit vielen Akteuren hundertfach gefeiert.


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Himmel und Erde - das Rheinhessen-Bilderbuch

Treffen sich drei Rheinhessen, dann gründen sie keinen Verein, sondern organisieren ein kleines Fest mit Weck, Worscht und Woi. Klar, dass die Vorfreude auf das Jubiläumsjahr bei den Bürgern zwischen Mainz und Bingen, Alzey, Oppenheim und Worms bereits jetzt riesig ist und viele mit den (Vor)Feiern gar nicht mehr warten möchten. Wen wundert es also, dass bereits jüngst eine kleine Ouvertüre zum Jubiläum stattfand, und zwar im der Staatlichen Weinbaudomäne in Oppenheim. Dort begrüßte Bernd Kern, Geschäftsführer der Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein, viele Gäste zur Präsentation zweier neuer Bücher, die bestens dazu geeignet sind, auf das Jubiläumsjahr 2016 einzustimmen: den Bildband „Rheinhessen - Himmel und Erde“ - herausgegeben vom Rheinhessenwein e. V. - und das Kochbuch „Raffiniert Rheinhessisch - im Glas und auf dem Teller“ von Katja Mailahn, dessen Produktion von der Gebietsweinwerbung unterstützt wurde.

Schriftsteller Volker Gallé und die Fotografen Robert Dieth und Iris Schröder signieren ihr Buch Rheinhessen - Himmel und Erde
Schriftsteller Volker Gallé und die Fotografen Robert Dieth und Iris Schröder (v. r.) signieren ihr Buch „Rheinhessen - Himmel und Erde“.

Die sanfte Hügellandschaft und die Rheinfront, die Weine des größten deutschen Weinbaugebietes und das regionaltypische Essen - die beiden Bücher haben „Elementarteilchen der rheinhessischen Seele“ zum Thema und läuten damit perfekt das Festjahr 2016 ein. Denn erklärtes Ziel der Organisatoren des Jubiläums ist es, zur nachhaltigen Image- und Identitätsbildung für Rheinhessen beizutragen, das mit seinen 200 Lenzen im Ländervergleich ja noch relativ jung ist. Jung, aber trotzdem voll von beeindruckenden Panoramen, spannenden Geschichten und tatkräftigen und kreativen Menschen. Das zeigt auf rund 240 Fotos und mit begleitenden Texten der neue Bildband Himmel und Erde*, den ich hier als erstes der beiden Bücher vorstellen möchte.

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Imposante Panoramen, detailverspielte Nahaufnahmen

Die Fotografen Robert Dieth und Iris Schröder aus dem rheinhessischen Sankt Johann haben in einem großen Fotoprojekt über mehrere Jahre die Personen und die Region in den Fokus genommen und in einzigartigen Perspektiven die Schönheiten und Besonderheiten Rheinhessens in Bildern festgehalten. Aus ihrer Projektsammlung, die inzwischen auf rund 5000 Aufnahmen angewachsen ist, fanden fast 240 Eingang in den 168 Seiten Bildband. Was sind die Besonderheiten Rheinhessens? Wo liegen seine Schönheiten und die Zeugnisse seiner Geschichte? Was macht das Land unverwechselbar und sympathisch? Wie „ticken“ die Menschen, die hier leben, was sind ihre Werte, wie arbeiten und feiern sie, was treibt sie an? Auf diese Fragen geben die im Buch unter verschiedenen Leitüberschriften (z. B. Erdzeiten, Weingarten, Baukörper, Erfindergeist, Familiensinn, Spielfreude) versammelten Fotos mit intensiven Farben, überraschenden Perspektiven und gekonnten Landschafts- und Personenaufnahmen Antworten. Die Ausblicke in die rheinhessische Landschaft erzählen von der Weinkultur, Nahaufnahmen begleiten die Einwohner durch ihren Arbeitsalltag und zeigen sie beim Feiern und Musizieren. Die Fotos erzählen aber auch von der kulturellen Vielfalt der Region, von den geschichtsträchtigen Städten Mainz und Worms und von den Zeugnissen der historischen und zeitgenössische Baukultur im Rheinknieland.

Fotobildband Rheinhessen - Himmel und Erde
Einblick in "Himmel und Erde".

Das im Nünnerich-Asmus Verlag Mainz erschienene Werk ist aber nicht nur ein Bilder-, sondern auch ein Lesebuch. Der über seine Heimat hinaus bekannte rheinhessische Schriftsteller Volker Gallé aus Mauchenheim hat die Themen der Region in Worte gefasst und den Fotografien Texte zur Seite gestellt, die den Nerv der Fotos und der rheinhessischen Seele auf den Punkt bringen. Die Texte von Gallé erzählen nicht nur von der Geschichte der Region, sie spiegeln auch die Mentalität der hier lebenden Menschen, und dies in einer pointierten und zugleich poetischen Sprache, die auf den Punkt kommt und zugleich zum „Weiterspinnen“ der Geschichte(n) anregt. Hinzu gesellen sich O-Tönen von Rheinhessen und Zitate regionaler Schriftstellern und großer Literaten.

„Himmel und Erde“ ist ein Bild- und Lesebuch zum Stöbern und Staunen, zum Schmunzeln und Sinnieren - eine Empfehlung für alle, die „von Außen“ einen Blick auf Rheinhessen und seine Seele werfen möchten, und für jene, die "von Innen" ihre Heimatregion neu entdecken möchten. Rheinhessen hat ein Buch wie "Himmel und Erde" verdient, denn es rückt die stillen Sensationen der Region ins rechte Licht und animiert den ein oder anderen Durchreisenden vielleicht einmal dazu, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, von der Autobahn 61 aufzufahren und sich auf eine Entdeckungstour durch das Land der 1000 Hügel zu begeben.

Nünnerich-Asmus-Verlag
Hrsg.: Rheinhessenwein e.V.
ISBN: 978-3-945751-06-0
168 Seiten - 29,90 Euro

PS 1: 
Alle Informationen rund um der Jubiläum "200 Jahre Rheinhessen" sind hier zu finden.

PS 2: 
Kaum etwas sagt mehr über den "Gemütszustand" einer Region aus als die dortigen kulinarischen Traditionen und das heimatliche Essen und Trinken. Lies deshalb hier im Blog auch meine Vorstellung des Kochbuchs Raffiniert Rheinhessisch - im Glas und auf dem Teller von Katja Mailahn.
 
* Die Links zu Amazon sind Affiliate Links

Quinoa-Salat nach Taboulé-Art - Inkakorn statt Bulgur


Quinoa-Salat nach Taboulé-Art



21|07|2015   Der Taboulé-Salat ist ein Klassiker der arabischen und Küche und passt perfekt in die heiße Jahreszeit: Tomaten und Salatgurke, Petersilie, Minze und Zitrone geben ihm nicht nur einen frischen Anstrich, der traditionell mit Bulgur (oder Couscous) zubereitet Salat sättigt auch, ohne das es schwer im Magen liegt. Zudem ist er vielseitig einsetzbar: Er macht als Vor- oder Zwischenspeise ebenso eine gute Figur wie als Beilage (beispielsweise zu gegrillten (Lamm)Steaks) oder als Hauptspeise.

Vor einigen Wochen probierte ich auf einem Stehempfang den verdächtig nach Taboulé-Salat schmeckten Inhalt eines kleinen Glases, das aber keine hellgelbes Bulgur, sondern rötlichbraune Körner enthielt. „Watn datn?“, dachte ich so bei mir. Der in der Nähe am Grill herumbrutzelnde Koch konnte für Aufklärung sorgen. Bei den Körnern handelte es sich (die Vegetarier unter euch werden es wissen) um Quinoa, auch Inka-Reis oder Andenhirse genannt. Zuhause hab‘ ich mich dann schnell informiert: Die Quinoa (wird übrigens ‚kinwa‘ ausgesprochen) ist ein Pseudogetreide und gehört zusammen mit Amarant seit Jahrtausenden zu den Hauptnahrungsmittel in der Andenregion. In den vergangenen Jahren trat es einen kleinen Siegeszug rund um den Globus, ja, es gab sogar bereits ein ganzes „Jahr der Quinoa“, 2013 ausgerufen von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.


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Ohne Minze: Quinoa-Salat nach Taboulé-Art

Was mich beim ersten Probieren der Quinoa-Körner, die es übrigens in den Farben Weiß, Rot und Braun gibt, nachhaltig faszinierte, was der feine nussige Geschmack und der schöne Biss: die Körner bleiben bei korrekter Garung bissfest und sind nicht klebrig. Gefällt mir! Also machte ich mich schnell daran, einen eigenen Quinoa-Salat nach Taboulé-Art zu kreieren. Zunächst nutzte ich dafür eine Mischung aus 50 Prozent weißer und 50 Prozent brauner Quinoa, wobei ich im fertigen Salat das weiße Inkakorn optisch nicht so überzeugend fand (geschmacklich liegen zwischen weißer, roter und brauner Quinoa kaum Unterschiede).

Ohne Minze: Quinoa-Salat nach Taboulé-Art. #Quinoa #Taboule #Salat #MoToLogie
Quinoa-Salat nach Taboulé-Art - aber ohne Minze.


Ich schwenkte dann auf eine halbe-halbe Mischung von roter und brauner Quinoa um. Ansonsten ähnelt das Rezept in weiten Teilen dem für einen klassischen Taboulé-Salat - mit einem dicken Unterschied. Da ich Minze im Essen - wenn überhaupt - nur in homöopathischen Dosen vertrage - lasse ich das grüne Kraut weg und füge stattdessen einige Blätter des Zitronenstrauchs (Zitronenverbene oder Verveine) hinzu. Wer Minze hingegen mag, der schnibbelt in den Salat einfach ein halbes Bund davon oder alternativ Zitronenmelisse hinein.


Rezept für Quinoa-Salat nach Taboulé-Art


Zutaten  |  Beilage für 8 Personen

  • 400 g Quinoa | Hälfte rot - Hälfte braun
  • 8 EL Olivenöl
  • 2 kleine Salatgurken
  • 4 Tomaten
  • 1 rote Paprika
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 5 Frühlingszwiebeln
  • 1 rote Pfefferschote
  • ½ Bund glatte Petersilie
  • 8–10 Blätter vom Zitronenstrauch
  • Saft einer ½ Zitrone
  • ½ TL Ras el-Hanout
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer


Zubereitung | rund 40 Min. plus Ziehzeit

  1. Erst wird die Quinoa gegart. Wichtig dabei: Zunächst das Inkakorn (wie Reis) gründlich unter laufendem kalten Wasser waschen. Anschließend abtropfen lassen. Dann 2 EL Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Quinoa darin drei Minuten anbraten. Nun die doppelte Menge Wasser und einen TL Salz dazugeben. Wer welche zur Hand hat, kann auch noch ein wenig Gemüsebrühe angießen. Bei geschlossenem Deckel 10 Minuten garen, dann den Deckel abnehmen, um die Flüssigkeit weitestgehend verdampfen zu lassen, und 6 bis 8 Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze weiter garen. Dabei gelegentlich umrühren. Gegen Ende der Garzeit probieren. Die Körner sollten noch einen schönen Biss haben, bei zu langer Garzeit wird Quinoa mehr und mehr breiig. Fertig? Dann die Körner portionsweise aus dem Topf in ein feines Sieb geben und vorsichtig mit einem großen Löffel sanft ausdrücken, damit der Quinoa-Salat nicht „verwässert“. Anschließend alle Körner zurück in den noch heißen Topf geben und für mindestens 10 bis 15 Minuten ausdampfen lassen.
  2. Während die Quinoa gart, beginne mit der Schnibbelarbeit. Die Salatgurken schälen und das Kernfleisch entfernen, die Tomaten halbieren und das Kernfleisch herausfingern. Beides kleine Würfel schneiden (ca. 4 x 4 mm). Die Paprika und rote Zwiebel fein würfeln. Die Frühlingszwiebeln und die Pfefferschote in dünne Ringe schneiden. Die Blätter der Petersilien hacken, aus den Zitronenstrauch-Blättern die dickere Mittelrippe herausschneiden und die Blätter ebenfalls fein zerkleinern.
  3. Für die Salatsauce das restliche Olivenöl (6 EL), den Saft der ½ Zitrone und das Ras el-Hanout miteinander verschlagen. Das Gemüse, die Kräuter und die Sauce unter die Quinoa heben und mit Salz und schwarzem Pfeffer würzen.

Noch Zeit bis zum Essen? Super! Der Salat gewinnt, wenn er noch einige Zeit ziehen darf. Im besten Fall bereitest Du ihn einen Tag vorher vor und stellst ihn bis zum Verzehr in den Kühlschrank. Vor dem servieren nochmals abschmecken- mit Salz und Pfeffer, etwas Zitronensaft oder alternativ Aceto Balsamico. Wer es etwas schärfer mag, würzt den Salat noch mit etwas selbstgemachtem Harissa (das Rezept findest Du hier) oder reicht in einem Schälchen etwas Harissa dazu, so das sich jeder Esser selbst je nach eigenem Geschmack etwas von der Chiliwürzpaste einrühren kann.

Gut Hermannsberg: Neues Leben in der Mördergrube




02|07|2015  Neuigkeiten aus dem Gut Hermannsberg in Niederhausen an der Nahe: Es gibt nicht nur neue Gesichter im Führungsteam des Weingutes, sondern auch eine bemerkenswerte Neuanlage in der "Mördergrube". Dazu weiter unten mehr, zunächst zu den Personen: Nachdem Dr. Christine Dinse und Jens Reidel die Königlich-Preussische Weinbaudomäne in den vergangenen Jahren durch umfangreiche Investitionen in „Mensch und Material“ wieder an die Spitze der führenden deutschen Weinbaubetriebe herangeführt haben, wollen sich die beiden Eigentümer nun aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Die Fäden für diesen Bereich legten sie jüngst in die Hände von Stefan Weber. Der Unternehmensberater ist bereits seit 2013 beratend für Dr. Christine Dinse und Jens Reidel tätig und wurde nun mit der Führung des operativen Geschäftes der Gut Hermannsberg GmbH & Co. KG betraut. „Ziel meiner Tätigkeit in den kommenden Monaten ist es auch, Betriebsleiter und Kellermeister Karsten Peter an die spätere Übernahme dieses Arbeitsbereiches heranzuführen“, so der 58-Jährige aus Neustadt an der Weinstraße.


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Neue Gesichter im Team von Gut Hermannsberg

Ebenfalls neu im Team des Gutes ist Tobias Fricke. Der 32-Jährige ist seit kurzem für der Weinkunden aus der Gastronomie und dem Fachhandel zuständig. An die Nahe „verschlagen“ hat es den Restaurantfachmann und Betriebswirt aus Niedersachsen. In Hannover war Fricke zuletzt acht Jahre lang Leiter des Spitzenrestaurant Titus in Hannover. „Während dieser Zeit habe ich meine Leidenschaft für Wein entwickelt. Daraus ist der Wunsch entstanden, beim Thema Wein noch mehr ins Detail zu gehen“, so der 32-Jährige, der dafür seine Chance sah, als er erfuhr, das im Gut Hermannsberg ein neuer Experte für den Bereich Gastronomie und Fachhandel gesucht wird.

Gut Hermannsberg, das Führungsteam 2015(v. l.): Stefan Weber, Karsten Peter, Konstanze Lange, Simone Groß und Tobias Fricke. #nahe #Nahewein #MoToLogie #GutHermannsberg
Das Führungsteam 2015 (v. l.): Stefan Weber, Karsten Peter, Konstanze Lange, Simone Groß und Tobias Fricke.

Die beiden „Neuen“ verstärken nun das bewährte Führungsteam des Gutes: Dazu gehören neben Betriebsleiter und Kellermeister Karsten Peter, der seit der Übernahme des Gutes durch Dr. Christine Dinse und Jens Reidel im Jahr 2009 mit an Bord ist, auch Simone Groß, Leiterin der Bereiche Privatkundengeschäft und Werbung, und Konstanze Lang. Die Hotelkauffrau kümmert sich um die Vermarktung des Gästehauses mit elf Zimmern und die Tagungsmöglichkeit im Weingut. Letztere ist relativ neu: Dazu wurde das „Hindenburg-Zimmer“ des Gutes in einen mit moderner Technik ausgestatteten Tagungsraum mit Platz für bis zu 18 Personen umgestaltet. Geblieben ist die fantastische Aussicht vom Raum aus in das Nahetal und auf die umliegenden beeindruckenden steilen und felsigen Weinberge.


Mördergrube: Neue Rebpflanzung in alter Weinbergsparzelle

Dort, nämlich im Bereich der Premiumlage Kupfergrube, ist die Wirkungsstätte von etlichen neuen „Mitarbeiterinnen“ des Gutes Hermannsberg: Im Frühjahr wurden in einem bislang brachliegenden Filetstück der Lage Hunderte von Riesling-Reben neu angepflanzt. Die Augen von Winzer Karsten Peter beginnen zu leuchten, wenn er von der Neuanlage spricht: Aus Gesprächen mit alteingesessenen Weinbauern weiß er, welch großes Potential in dem 1250 Quadratmeter großen Teilstück der sogenannten „Mördergrube“, die auf einer Seite von einem Felsriegel begrenzt ist und dadurch auch vor kühlen Winden geschützt wird, steckt. Ein Potential, das lange Zeit nicht genutzt wurde, denn die mit einer Neigung zwischen 60 und 70 Prozent extrem steile und dadurch schwierig zu bewirtschaftende Parzelle, die erst seit kurzem im Besitz des Gutes Hermannshöhle ist, lag über Jahrzehnte brach.

Betriebsleiter und Kellermeister Karsten Peter von Gut Hermannsberg an der Nahe. #Nahe #Nahewein #GutHermannsberg #MoToLogie
Kellermeister Karsten Peter mit einer Flasche Riesling Steinterassen. Im Hintergrund die "Mördergrube".
 
Diese „Durststrecke“ ist nun mit der Neuanlage beendet. Gesetzt wurde auf der Rebfläche Riesling-Reben aus alter Genetik: „Die Setzlinge sind eine Nachzucht aus Reben, die 70 bis 100 Jahre alt sind“, so der 38-Jährige. Dieses besondere Rebmaterial wurde bei der Neuanlage eng gepflanzt, und zwar sehr eng: Die durchschnittliche Zahl von Reben pro Hektar liegt landesweit bei rund 4000 bis 4500, auf allen Flächen des Gutes Hermannsberg bei rund 6500. Selbst das überrundet die neue Mördergrube-Parzelle locker: Hier stehen - hochgerechnet auf einen Hektar - 12 000 Reben, deren „Arbeitsziel“ nicht Höchstmengen, sondern niedrige Erträge mit ausgereiften und hocharomatischen Trauben sind. „Durch die enge Bepflanzung zwingen wir die Reben dazu, sehr tief in den felsigen Untergrund hinein zu verwurzeln“, so Karsten Peter, dessen „Wein-Vision“ mineralische und langlebige „Charakter-Weine“ sind, in denen sich die jeweilige Weinberglage unverwechselbar widerspiegelt.

Service & Bezugsquellen

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Dr. Christine Dinse hat zum 100. Geburtstag der ehemals königlich preussischen Weinbaudomäne ein prächtiges, das reich bebildertes Buch Gut Hermannsberg - Die Geschichte der königlich-preussischen Rieslingdomäne* herausgebracht, das nicht nur die ereignisreiche Geschichte des Gutes im Kontext zur deutschen Wein-, Kultur- und Zeitgeschichte beleuchtet. Mit Originalakten und Verkostungsnotizen, historische Karten, Fotos, Dokumenten und prächtigen Landschaftsaufnahmen zeichnet das großformatige Buch (28 x 29 cm) auf 270 Seiten eindrucksvoll den über 110 Jahre langen Weg vom „fiskalischen Musterweinberg“ zur Jahrhundertwende bis zum „Neuanfang“ als Gut Hermannsberg im Jahr 2009 nach. Lesens- und sehenswert! Das Buch Gut Hermannsberg - Die Geschichte der königlich-preussischen Rieslingdomäne* bekommst Du unter anderem hier*.

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