Heimatküche - die Serie
Gefillde Klees, also gefüllte Klöße, sind eine der beliebtesten Spezialitäten in der Heimatküche an der Nahe und im Hunsrück. Bisher kennt und liebt man sie als einfache Hausmannskost - doch der kleine Kloß kann mehr. Sieben Köche zeigten jüngst bei einer "Kochwerkstatt" in der Autowerkstatt im Alten Sägewerk in Katzenloch bei Idar-Oberstein, welche kulinarischen Überraschungen in gefüllten Klößen stecken können.Kleiner Kloß ganz groß: Siwwe Daach - siwwe Klees
Was Weißwurst und Brez‘n für Bayern und Dibbelabbes für das Saarland sind, das sollen künftig gefüllte Klöße für Hunsrück und Nahe sein. Das traditionelle und urige Gericht ist wie geschaffen dafür, die touristische Entwicklung des Nahelandes und Hunsrücks voranzutreiben - dachten sich die Verantwortlichen der Naheland-Touristik GmbH und der Regionalmarke SooNahe und riefen die Aktion „Siwwe Daach - siwwe Klees“ ins Leben. "Die Idee dazu ist bei einem Brainstorming nach Eröffnung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald entstanden", schilderte Ute Meinhard beim offiziellen Startschuss der Aktion die Entstehungsgeschichte. Zusammen mit Klaus Wilhelm, Geschäftsführer der Regionalmarke SooNahe, und Britta Baums, Projektmanagerin der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald, habe man sich die Frage gestellt: Was prägt eine Region? Schnell sei klar geworden: Neben den landschaftlichen und touristischen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen wird die Regionalität in hohem Maße durch kulinarische und regionaltypische Speisen geprägt. "Die anschließende Frage, welches Gericht als kulinarisches Alleinstellungsmerkmal in unserer Region funktioniert, war schnell beantwortet: Gefüllte Klöße", so Meinhard. Die Aktion "Siwwe Daach - siwwe Klees" - eine Initiative zur "Verbesserung der kulinarischen Regionalität" - war geboren.Sieben Köche - sieben gefüllte Klöße mit "Sexappeal"
Das Ziel: Den gefüllten Kloß weiterentwickeln, ihm einen neuen Stempel aufdrücken. Weg von der einfachen Hausmannskost und hin zu auch für Restaurants taugliche Variationen für die feinere beziehungsweise gehobene Gastronomie. "Denn der Kloß kann mehr als nur Hausmannkost", so Klaus Wilhelm, Geschäftsführer der Regionalmarke SooNahe. Das bisherige Manko: Gefüllte Klöße sind zwar ein typisches Gericht in der Region, sie sind wegen der aufwendigen Herstellung aber nur in wenigen Gaststätten auf der Speisekarte zu finden und werden deshalb in der Öffentlichkeit nichts als regionaltypisches Gericht wahrgenommen. Das soll sich durch die Initiative "Siwwe Daach - Siwwe Klees" ändern.Präsentieren ihre gefüllten Klöße: die an der Aktion "Siwwe Daach - siwwe Klees“ beteiligten Köche. Foto: Naheland Touristik GmbH |
Sieben Köche von der Nahe und aus dem Hunsrück wurden zum Aktionsstart mit ins Boot geholt. Ihre Aufgabe: Für Restaurants taugliche Kloß-Variationen entwickeln, und zwar unter Verwendung von möglichst vielen Zutaten aus dem Lebensmittelsortiment der Regionalmarke SooNahe. Der Fantasie und Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. So konnten die Klöße süß, deftig, klassisch, modern, als Haupt- oder Nachspeise zubereitet werden. Die von den Köchen entwickelten Rezepte haben - so unterschiedlich sie auch sind - eines gemeinsam: Sie spiegeln die Vielfalt der Region wider und setzen die Köstlichkeiten von Nahe und Hunsrück geschmacklich und optisch perfekt in Szene.
Erstmals öffentlich vorgestellt wurden die sieben Klees-Variationen der sieben Köche jüngst in der Kfz-Werkstatt im Alten Sägewerk in Katzenloch bei Idar-Oberstein. Bei dieser "Kochwerkstatt" durften die Kreationen von ausgewählten Testesser verkostet werden - und die waren schnell überzeugt: Ob als Vorspeise, als Hauptgericht, als vegetarische Variante oder als Dessert - die Kloßvariationen sind ein Genuss. Besonders die süßen Varianten "Gefüllter Kloß mit Hunsrücker Ziegenfrischkäse - dazu Birne und Walnuss" und der "WeinZeit Kloß mit Maronenfüllung und Portweinbirnen" waren nach Meinung der Testesser "zum Dahinschmelzen“.
Die sieben Klöße und ihre Kreateure
Und hier die Schöpfer der Gerichte und ihre sieben Varianten vom gefüllten Kloß - sortiert von den herzhaften zu den süßen Kloßvariationen.Gerd Weckmüller vom Hotel-Restaurant Forellenhof in Rudolfshaus mit "Gefillde Forelleklees aus'm Forellenhof". |
Matthias Klein vom Hotel Felsenkeller in Sohren mit "Vegetarisch gefillde Klees mit bunten Linsen, Gemüsecurry und gebratenen Flammkäsewürfeln". |
Helmut Hehner vom Weinhaus-Restaurant Hehner-Kiltz in Waldböckelheim mit "Gefüllte Klees mit Geflügel und Pilzen". |
Hajo Böß vom Landgasthaus Böß in Schwollen mit "Kloß mit Wirsing-Maronenfüllung mit karamellisierten Birnen und Mandarincher". |
Udo Maletzke vom Restaurant Lohmühle in Meddersheim mit "Zerdeelde Klees: Speckkartoffelstampf, gebratene Entrecotestreifen unter der Majorankruste und Senf-Eis im Feldsalatbett". |
David Meinhard von der Weinstube Weingut St. Meinhard in Bad Kreuznach-Winzenheim mit "Gefüllter Kloß mit Hunsrücker Ziegenfrischkäse – dazu Birne und Walnuss". |
Maike und Steffen Bischof von der WeinZeit in der Vinothek in Bingen mit "WeinZeit Kloß mit Maronenfüllung und Portweinbirnen". Auf dem Foto sind zu sehen: Yasin Dayan und Benjamin Maudes. |
Alle Kloß-Gerichte stehen ab sofort in den jeweiligen Restaurants auf der Speisekarte. Und wer Lust hat, zu Hause eines - oder gar alle - der Kloßgerichte nachzukochen, findet die Rezepte zum Herunterladen (auch als Rezeptbuch) auf der Internetseite der Naheland Touristik (unter der Rubrik WeinGenuss) sowie auf der Seite von Weinland Nahe (unter dem Menüpunkt Kulinarik).
Rezept für gefüllten Kloß mit Maronenfüllung und Portweinbirnen
Als kleine Zugabe hier noch das Rezept für den Kloß mit Maronenfüllung und Portweinbirnen (entworfen von Maike und Steffen Bischof von der WeinZeit in der Vinothek in Bingen)ZUTATEN
Für den Kloß:
- 125 ml Sahne
- 125 ml Milch
- 50 g Butter
- 50 g Zucker
- 125 g Hartweizen Grieß
- 1 Vanilleschote
- Abrieb 1 Orange
- Abrieb 1 Limette
- 1 Ei
Für die Füllung:
- 120 g gekochte und zerhackte Maronen
- 60 g weiße Kuvertüre
Für die Portweinbirnen:
- Birnen
- etwas Portwein
- etwas Zucker
ZUBEREITUNG
Kloß
- Die Sahne mit der Milch, Sahne, ausgekratzte Vanilleschote, Zucker und Butter aufkochen und zur Seite ziehen.
- Hartweizen einrühren bis die Masse fester wird. Das Ei unterrühren, nach dem die Masse etwas abgekühlt ist. Die Masse eine Stunde kühlen.
- Den Kloßteig zu einer Rolle formen und ca. 2 cm dicke Scheiben runter schneiden. In die Mitte der geschnittenen Scheibe eine ca. Haselnussgroße Kugel von der Füllung dazu geben. Jetzt die Scheibe mit der eingelegten Füllung zu einem Kloß formen. Wasser aufsetzen (bei Wunsch mit etwas Zimt und Zucker verfeinern), zum Sieden bringen und den Kloß in dem Wasser ca. 8 - 10min ziehen lassen.
- Geschälte, entkernte und geviertelte Birnen in Portwein mit etwas Zucker weichkochen lassen.