Rheinhessisches Duett von der Blutwurst - sing', Baby, sing'!


Duett von der Blutwurst auf rheinhessische Art


01|10|2016   Hey ho, let's go! Jüngst wurde ich von Rheinhessenwein e.V. zum Foodblogger-Rezeptwettbewerb „WTF is Spundekäs" eingeladen. Klar, da mach‘ ich mit! Was die Abkürzung WTF genau bedeutet, das kann ich Dir nicht sagen - wahrscheinlich so was wie "Weltbestes Tollstes Food" oder so. Was ich Dir aber mit Sicherheit verraten kann, ist das Rezept, das ich hier und heute zum Wettbewerb einreiche: Es ist ein „Duett von der Blutwurst“, das auf einem Teller zum Beispiel als Vorspeise oder Zwischengang serviert wird. Das Duett singen eine mit Butterbirne und Kräuterfrischkäse (Spundekäs) gefüllte Blutwurstkugel und eine mit einem krossen Yufkateig ummantelte Blutwurst-Apfel-Praline - gemeinsam gebettet auf einem feinwürzigen Kürbis-Wirsinggemüse mit grobkörnigem Rieslingsenf sowie auf einem buttrigen Kartoffelpüree mit Portugieser-Portwein-Zwiebeln und Scheurebe-Zitronen-Sirup.


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Duett von der Blutwurst


WTF is Spundekäs - Rezept-Wettbewerb

Jetzt geht’s also um die Wurst - um die Blutwurst, um genau zu sein. Die war - neben ein paar anderen Lebensmittel - in einem Paket, das mich jüngst erreichte. Abgeschickt in Rheinhessen, Absender Rheinhessenwein e.V. Im beiliegenden Anschreiben heißt es: "Mach' mit bei WTF is Spundekäs!" Watn datn? Spundekäs kenn' ich. WTF, hm, geschenkt, bestimmt irgend so eine Neusprech-Abkürzung aus der Rapper-Szene. „Weltweit Tollstes Food" vielleicht? Sei's drum, über die Einladung zum Foodblogger-Rezept-Wettbewerb zum 200. Geburtstag des Landes Rheinhessen, der 2016 gefeiert wird, musste ich nicht lange nachdenken. Denn erstens wohne ich nur einen Katzensprung von Rheinhessen entfernt und besuche gerne zu Feiern und Festen das „Land der 1000 Hügel“. Zweitens schätze ich die rheinhessischen Weine und drittens liegt die Wettbewerbsaufgabe genau auf meiner Wellenlänge. Die dreht sich nämlich um eine moderne Interpretation der Heimatküche mit zuvorderst regionaltypischen Lebensmitteln.

Butterbirne und Wirsing


Die Aufgabenstellung: Zwölf Blogger wurden zum Wettbewerb eingeladen. Jeder Teilnehmer erhielt vor rund drei Wochen per Post ein "Warenkorb-Paket" mit einigen typischen Produkten aus Rheinhessen. Aus diesen Lebensmitteln galt es, ein landestypisches Gericht zu entwickeln. Klassische für Rheinhessen typische Gerichte wie Spundekäs, Backesgrumbeere oder Dibbehas sollten nicht nachgekocht, sondern komplett neu interpretiert werden. Oder - auch diese Möglichkeit räumten die Veranstalter ein - die regionalen Zutaten durften für die Entwicklung eines ganz neuen Gerichtes genutzt werden, das zu Rheinhessen passt.

Die Zutaten im Warenkorb:

  • eine Blutwurst 
  • ein Wirsing aus Rheinhessen 
  • ein Kürbis (Hokkaido) 
  • einige Kartoffeln 
  • ein Glas Riesling-Senf 
  • Weingelees (Scheurebe und Portugieser)

Die Vorgabe: Kreiere ein Gericht zum Thema „neue rheinhessische Küche“ und nutze dazu mindestens vier der sechs Produkte aus dem "Warenkorb" - ergänzt durch weitere rheinhessische oder auch nicht aus Rheinhessen stammende Zutaten! Einsendeschluss: 3. Oktober 2016.

Frischkäse und Kürbis


Sing', Baby, sing'! Das Duett von der Blutwurst

Puh! Mit Blutwurst kochen? Ich gestehe, das ist (war) Neuland für mich. Als Spross einer alten Metzger-Dynastie bin ich zwar schon in jungen Jahren mit Blutwurst „konfrontiert“ worden - habe diese dann aber jahrzehntelang gescheut. Die „Neuentdeckung“ der Blutwurst in der modernen Gastronomie habe ich dann zwar verfolgt, mich selbst aber bislang nicht an die Wurst herangetraut. Vorbei, vorbei! Zur Aktion „WTF is Spundekäs" präsentiere ich heute mein Blutwurst-Rezept, das bestens als Vorspeise oder auch als Zwischengang eines Menüs geeignet ist, und zwar ein "Duett von der Blutwurst". Duett-Partner sind eine fruchtig-würzige Blutwurstkugel auf einem Bett aus geschmortem Kürbis-Wirsinggemüse mit Scheurebe-Zitronensirup und eine Blutwurst-Apfel-Praline im Yufkateig auf einem buttrigen Kartoffelpüree mit Portugieser-Portwein-Zwiebeln und Rieslingsenf. Konzeptioneller Kern und Ausgangspunkt des auf einem Teller präsentierten Gerichtes ist der Kontrast zwischen der schmelzig weichen Blutwurstkugel auf der einen und der Blutwurstpraline in ihrer knackigen Teighülle auf der anderen Seite. Zwischen beiden Komponenten / Kontrasten kann man auf dem Teller nach Belieben hin und her wechseln. 

Weingelee und Gemüse
Erste Ideenskizze (links) für das rheinhessische Duett von der Blutwurst.

Zudem darf ich ein glückliches „BINGO!“ vermelden. Im Gericht drin stecken nämlich nicht vier und auch nicht fünf, sondern gleich alle sechs der zugeschickten Zutaten. Und mehr noch: Mit Apfel und Birne wurden für das Rezept nicht nur weitere in Rheinhessen seit alters her beheimatete Lebensmittel verarbeitet, sondern auch der für den Wettbewerb titelgebende Spundekäs fand seinen Eingang in das kulinarische Duett. Und in dem schwingt sogar noch eine weitere rheinhessische Spezialität mit: die Scheurebe. Passt, denn nicht nur Rheinhessen feiert in diesem Jahr Jubiläum, sondern auch die Rebsorte Scheurebe. Vor genau 100 Jahren hob Rebgutveredler Georg Julius Scheu die Kreuzung aus Kreuzung aus Bukettraube und Riesling an der Rebenzuchtanstalt im rheinhessischen Alzey aus der Taufe.
 

Gemeinsam stimmen das Duett an  . . .

Blutwurst-Bällchen aus Wirsing-Kürbisgemüse
Blutwurstbällchen - hier zur besseren Detailansicht solo fotografiert.

Und das werde ich heute servieren: Auf der einen Seite des Tellers ein Blutwurst-Birne-Spundekäs-Bällchen auf Kürbis-Wirsinggemüse mit Scheurebe-Zitronen-Sirup. Die handgeformte und vorsichtig frittierte Blutwurst-Kugel erinnert optisch ein wenig an eine Rumkugel, doch geschmacklich geht es bei ihr zuvorderst fruchtig-würzig zu. Unter der dunklen Hülle aus feinen Blutwurststückchen und Mie de Pain (Weißbrotkrümeln) schlummert ein Kern aus Butterbirne, der in einer restsüßen Scheurebe weich (aber nicht zu weich) geköchelt wird. Dieser Kern wird von einer Spundekäs-Variation umhüllt. Frischkäse (Vollfettstufe - 45 % Fett i. Tr.) und fein gehackten Gartenkräutern (u. a. Kerbel, Estragon, Petersilie, Majoran) werden mit etwas Salz und Pfeffer gemischt und ummanteln die Birnenkugel. Die äußere Hülle bildet eine Mischung aus Blutwurststückchen und Mie de Pain, die circa walnussgroßen Blutwurstkugeln selbst werden kurz (ca. 20 Sekunden) in Speiseöl frittiert und auf einem Klecks zuvor geschmortem Kürbis-(Hokkaido)-Wirsinggemüse gebettet. Unter dieses Bett sowie auf die Blutwurstkugel wird etwas Scheurebe-Zitronen-Sirup gezogen, auf die Kugel werden einige Stücke Schnittlauch und eine essbare kleine Blüte (hier eine Ysopblüte) angelegt.

Blutwurst-Praline im Teigmantel auf Kartoffelpüree und Zwiebeln
Blutwurst-Praline im Teigmantel - hier zur besseren Detailansicht solo fotografiert.

Duettpartner Nummer zwei ist die Blutwurst-Apfel-Praline im Yufkateig auf Kartoffelpüree mit Portugieser-Portwein-Zwiebeln und Rieslingsenf. Diese Komponente hat die Form einer in Papier eingeschlagenen Mini-Trüffelpraline. Kleine Apfelstücke werden in Rohrzucker karamellisiert und mit angeschmorten feinen Schalotten-Stückchen, kleinen Blutwurstwürfeln sowie Kräutern (Majoran und Ysop) und Gewürzen vermengt. Ein wenig der Masse wird mit doppelt gelegtem Yufka-Teig (Filoteig oder auch Strudelteig) eingeschlagen und verschlossen, mit ein wenig Butter beträufelt und im Backofen einige Minuten ausgebacken. Gebettet wird diese mit einem krossen Teig ummantelte Blutwurst-Apfel-Praline auf einem buttrigen (sehr buttrigen!) Kartoffelpüree, auf das einige Zwiebelstücke (in Portwein geschmort und mit Portugieser-Weingelee abgeschmeckt) angelegt werden. Unter das Püree-Bett wird eine Spur vom groben Rieslingsenf gezogen.

Blutwurst-Praline im Teigmantel auf Püree und Senf
Einblick: So sieht die Blutwurst-Apfel-Praline von Innen aus.


C‘est ça! Das ist es - im Groben. Die komplette Zutatenliste und alle Zubereitungsschritte findest Du unten. Und? Wie hört sich das für Dich an? Ich hoffe, einerseits sehr schmackhaft. Und andererseits - ich räume es hier gleich reumütig ein - wohl auch etwas frickelig und zeitaufwendig. Kochst Du alles so wie hier beschrieben hintereinander solo (also ohne weitere Helfer) weg, dann wirst Du mit allem Drum und Dran (Schnibbeln, Kochen, Anrichten) um die 2,5 Stunden beschäftigt sein. Zwei Dinge seien Dir aber versichert:

  1. Die Zubereitung lässt sich zeitlich „puffern“: Einige Arbeitsschritte des Duetts lassen sich bereits einen Tag / oder Tage vorher zubereiten.
  2. Bei Bedarf: Das Gericht und somit auch die Zubereitungszeit lässt sich auch halbieren, indem Du nur eine Seite des Duetts zubereitest und als „Appetithäppchen“ serviert.
    Rheinhessische Blutwurstpraline im Yufkateig
  3. Und das Wichtigste zum Schluss: Dieses Duett auf einem Teller ist - finde ich - geschmacklich und optisch eine Bank und lohnt die Mühe auf jeden Fall! 

Duett von der Blutwurst

Rezept: Rheinhessisches Duett von der Blutwurst


ZUTATEN & ZUBEREITUNG (ca. 10 Kugeln und Pralinen für 10 Duette auf je 1 Teller)

1. DUETT-STIMME:
 BLUTWURST-APFEL-PRALINE IM YUFKATEIG

Blutwurst-Apfel-Praline im Yufkateig


  • 100 g Blutwurst (ungeräuchert oder nur leicht geräuchert und mit wenig Fettstückchen) 
  • ½ säuerlicher Apfel (Boskop) 
  • 1 Schalotten-Stückchen 
  • 1 EL gehackte frische Majoranblätter (alternativ 1 TL getrocknete Blätter) 
  • ca. 8–10 Blätter Ysop (Weinespenkraut, Bienenkraut) 
  • 1 TL Butterschmalz 
  • 1 EL Vollrohrzucker (Muscovado Zucker) 
  • 2 EL Scheurebe Spätlese (restsüß) 
  • 1 Stück Zitronenschale 
  • Salz & Pfeffer 
  • Yufkateig-Blätter (rechteckige aus dem Kühlregal) 
  • 1 Eiweiß 
  • 1 Eigelb 
  • 1 EL zerlassene Butter 
  • Semmelbrösel 
  • grobkörniger Rieslingsenf

ZUBEHÖR
  • 2 Küchentücher 
  • 1 Mini-Muffin-Form 

  1. Das Blutwurststück und den geschälten ½ Apfel in kleine Würfel (3–4 mm) schneiden. Die Schalotte fein würfeln, die Majoran- und Ysopblätter fein hacken. Butterschmalz in einer Pfanne zerlassen und den Vollrohrzucker darin anschmelzen. Die Apfelstücke, 2 EL Scheurebe und ein kleines Stück Zitronenschale zugeben und 2–3 Minuten unter Wenden anschmoren. Die Apfelstücke herausheben und beiseite stellen (die Zitronenschale entfernen) und in der Pfanne die Schalottenwürfel anschwitzen. Dann die gehackten Kräuter unterrühren. Die Hitze ausschalten und die Apfel- und Blutwurstwürfel einrühren. Falls erforderlich mit etwas Salz und schwarzem Pfeffer würzen - das hängt von der Grundwürze der Blutwurst ab. 
  2. Den Backofen auf 160 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Ein Küchentuch mit kalten Wasser durchfeuchten, auf den Küchentisch legen und ein zweites trockenes Küchentuch genau darüber legen. Die Yufkateig-Blätter auf den Tüchern ausbreiten und in zehn Teigstücke (jeweils ca. 28 cm lange und 11 cm breit) schneiden. Bei jedem Teigstück eine Hälfte sehr dünn mit verquirltem Eiweiß bestreichen, dann die unbestrichene Teighälfte daraufklappen. Das Eigelb verquirlen und die Ränder jeder Teigplatte dünn damit bestreichen. In die Mitte ein wenig Semmelbrösel streuen und jeweils ca. einen gehäuften Esslöffel der Blutwurst-Apfel-Füllung darauf setzen. Die Füllung mit ein wenig Semmelbrösel bestreuen. Die Teigblätter zu Säckchen formen und versetzt in eine Mini-Muffin-Form setzen. Jedes Säckchen mit einigen Tropfen zerlassener Butter beträufeln und im Backofen ca. 5 Min. backen. 

Kartoffelpüree

  • 450 g geschälte Kartoffeln (halbfestkochend) 
  • 1 Lorbeerblatt 
  • ½ TL Meersalz 
  • ca. 140 g Butter 
  • 1 Prise Muskatnuss 
  • Salz und Pfeffer 

  1. Die Kartoffeln zusammen mit dem Lorbeerblatt und Salz in einen Topf mit Wasser geben, weich kochen und abgießen. Lorbeerblatt entfernen. 
  2. Die Butter in kleine Stücke schneiden und zusammen mit den Kartoffeln zu einem Püree stampfen. Mit geriebener Muskatnuss sowie Salz und Pfeffer abschmecken. 

Portugieser-Portwein-Zwiebeln

  • 1 rote Zwiebel 
  • 1 TL Buterschmalz 
  • 50 ml Tawny Port (alternativ Madeira) 
  • 1 gehäuften TL Portugieser-Weingelee 
  • 1 Pimentkorn 
  • Salz & Pfeffer 

  1. Die Zwiebel in Ringe schneiden, große Ringe halbieren. Butterschmalz in einer Pfanne zerlassen und darin die Zwiebeln so lange anbraten, bis sie eine schöne Bräune angenommen haben. Den Tawny Port angießen und auf kleiner Flamme Hitze einköcheln. 
  2. Circa. 5 Min. vor Ende der Garzeit das Pimentkorn im Mörser fein zerreiben und hinzugeben. Das Portugieser-Weingelee einrühren und mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken. 
Frittiertes Blutwurstbällchen
Frittiertes Blutwurstbällchen mit Birne- und Spundekäs-Kern.

2. DUETT-STIMME:

BLUTWURST-BIRNE-SPUNDEKÄS-BÄLLCHEN

Blutwurst-Bällchen und Scheurebe-Zitronen-Sirup

  • 1 Tafelbirne (z. B. Butterbirne) 
  • 5 Stücke Zitronenschale 
  • 200 ml Scheurebe Spätlese (restsüß) 
  • 2 EL Zucker
  • 1 kleine Handvoll frische Kräuter (darunter auf jeden Fall einige Blätter Estragon plus u. a. Kerbel, glatte Petersilie, Schnittlauch) 
  • 100 g Frischkäse (Vollfettstufe - 45 % Fett i. Tr.) 
  • Salz 
  • 1 Prise Cayennepfeffer 
  • 100 g Blutwurst (ungeräuchert oder nur leicht geräuchert und mit wenig Fettstückchen) 
  • 2 Scheiben Toastbrot 
  • Salz und Pfeffer 
  • 1 Eigelb 
  • ca 750 Frittieröl (z. B. Rapsöl) 
  • 5–6 Stengel Schnittlauch 
  • 10 Ysopblüten 

ZUBEHÖR


  1. Mit einem Kugelausstecher (alternativ Messlöffel für ¼ TL) aus der geschälten Birne 10 kleine Kugeln (ca. 1 cm Durchmesser) ausstechen. Mit einem (Trüffel)Hobel 5 breitere Streifen Zitronenschale abziehen und zusammen mit der Scheurebe und dem Zucker in einem kleinen Topf erhitzen. Rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Birnenkugeln hineingeben und 3–4 Minuten bei sanfter Hitze ziehen lassen. Die Birne herausnehmen und den Sud auf eine sirupartige Konsistenz einköcheln. Zwischendurch die Zitronenstreifen herausnehmen, mit einem scharfen Messer in feine Streifen schneiden und wieder in den Sud zurückgeben. 
  2. Die Kräuter fein hacken und mit dem Frischkäse vermengen. Mit etwas Salz und einer kleinen Prise Cayennepfeffer würzen. Den Spundekäs in den Kühlschrank stellen. 
  3. Die Blutwurst fein würfeln. Die Brotscheiben toasten und in einem Blitzhacker zu Krümeln zerkleinern. Mit den Blutwurstwürfeln mischen, bei Bedarf mit Salz und Pfeffer würzen (das hängt von der Grundwürze der Blutwurst ab), das zerschlagene Eigelb unterziehen und alles zusammen noch einmal kurz mit dem Blitzhacker zerkleinern. 
  4. Das Frittieröl erhitzen. Den Spundekäs aus dem Kühlschrank nehmen und mit den Händen jede Birnenkugel mit einer Käsehülle versehen. Dann die Kugeln vorsichtig mit der Blutwurst-Brotbrösel-Farce ummanteln. Jede Kugel einzeln in die Siebkelle legen und ca. 20 Sekunden in dem heißen Öl frittieren. Dabei das Bällchen in der Kelle leicht hin und her rollen lassen. Fertige Bällchen warm halten. 

Kürbis-Wirsing-Gemüse

  • 200 g Wirsingblätter 
  • 100 g Hokkaido 
  • 1 Schalotten-Stückchen 
  • 30 g Weißes von der Lauchstange 
  • 1 EL Butterschmalz 
  • 100 ml Gemüsebrühe 
  • 1 Wacholderbeere 
  • 1 Prise Cayennepfeffer 
  • Salz und Pfeffer 
  • 1 EL Creme fraiche 

  1. Die Wirsingblätter 2 Min. in kochendem Salzwasser blanchieren. Gut abtropfen lassen. Die harten Strünke herausschneiden und die Blätter in dünne Streifen schneiden. Das Hokkaido-Stück fein würfeln (4–5 mm Stücke), die Schalotte und das Lauchstück fein würfeln. Butterschmalz in einer Pfanne zerlassen und darin Hokkaido, Kürbis und Schalotte anschwitzen. Wirsingstreifen dazugeben und weitere 2 Min. garen. 
  2. Gemüsebrühe angießen, angedrückte Wacholderbeere und 1 Prise Cayennepfeffer dazugeben und alles zugedeckt ca. 20–30 Minuten sanft garen. Dabei gelegentlich umrühren und das Wasser, dass sich am Pfannendeckel gesammelt hat, weg gießen. In das fertig gegartes Gemüse 1 EL Creme Fraiche einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

ANRICHTEN

- Die Portugieser-Portweinzwiebeln, das Kürbis-Wirsing-Gemüse und den Zitronen-Scheurebesirup vorsichtig erwärmen. Auf jeden Teller mit einem Teelöffel links eine Spur Sirup und rechts eine Spur Rieslingsenf ziehen.

- Auf den Sirup kommen: ca. 1,5 EL Kürbis-Wirsing-Gemüse, darauf eine Blutwurstkugel. Die Kugel mit ein wenig Sirup beträufeln, einige klein geschnittene Röllchen Schnittlauch und eine Ysopblüte aufsetzen.

- Auf den Rieslingsenf kommen: ca. 1,5 EL Kartoffelpüree und darauf einige Portugieser-Portweinzwiebeln. Ein Blutwurst-Teigpäckchen frisch aus dem Backofen aufsetzen.


Service & Bezugsquellen

Zum Zeitmanagement: Die Portugieser-Portweinzwiebeln, das Kürbis-Wirsing-Gemüse und der Zitronen-Scheurebesirup lassen sich gut vorbereiten und dann vor dem Anrichten erwärmen. Die Blutwurstbällchen kannst Du ebenfalls vorab fertig rollen und bei Bedarf im Kühlschrank auch eine längere Zeit aufbewahren.

Während die Kartoffeln für das Püree kochen, kannst Du die Blutwurstbällchen frittieren und diese warm halten (und bei Bedarf auch noch einmal kurz in der Pfanne erwärmen). Zu guter Letzt die Blutwurst-Pralinen im Yufkateig in den Backofen schieben und direkt aus dem Backofen auf die fertig hergerichteten Teller aufsetzen.

Falls Dir noch eine sehr grobmaschige Siebkelle fehlt: Hier bekommst Du den von mir genutzten und oben im Foto gezeigten Wok-Abseihlöffel*
Als Kugelausstecher-Ersatz benutze ich gerne dieses Messlöffel-Set*.

Rheinhessen Spezialitäten
Zutaten für das rheinhessische Blutwurstduett.

Randnotizen

Das Blutwurst-Duett bezieht einen Teil seines Charmes auch aus den vielfältigen Möglichkeiten zur Variation. Bei der hier vorgestellten Konzeption und Ausführung des Gerichtes habe ich deutlich den Duett-Charakter und Kontrast zwischen der schmelzig weichen Blutwurstkugel und der Blutwurstpraline in der knackigen Teighülle auf einem Teller im Auge. Aber die Duett-Partner können ohne wenn und aber auch als Solisten auftreten - wenn Du das magst. Du kannst sie also auch solo für mehrere Personen zubereiten und servieren, zum Beispiel als Appetithäppchen. Die Teigpralinen solltest Du dabei stets warm und direkt aus dem Backofen servieren. Die Blutwurstkugeln bieten noch mehr Möglichkeiten. Diese lassen sich vorbereiten, später in einer Pfanne vorsichtig leicht erwärmen und dann servieren, so dass sie zum Beispiel auch als Häppchen für einen Stehempfang tauglich sind.

Viele Variationsmöglichkeiten ergeben sich auch bei der Auswahl des „Bettes“ für die Duettpartner. Die hier präsentierten Kombination Blutwurstkugel und Wirsing-Kürbisgemüse sowie Praline im Teigmantel auf Kartoffelpüree habe ich mit Blick auf den Kontrast der Konsistenten (weich und schmelzig kombiniert mit knackig und bissfest) gewählt. Es geht aber auch „Ton in Ton“, denn die Kombinationen Kugel auf Püree und Blutwurst-Apfel-Praline auf Gemüsebett schmecken nicht minder gut. 

Überhaupt bietet sich die Unterlage an, um die kulinarische Phantasie spielen zu lassen. Statt des Kartoffelpürees könnte ich mir auch ein Püree aus Kürbis oder aus einem anderen Gemüse gut vorstellen, statt des Wirsing-Hokkaido Gemüses eine Kombination aus Rotkraut mit Kürbiswürfeln und Walnüssen. Oder wie wäre ein Bett aus Streifen von grünem Spargel in einem lauwarmen würzigen Sud? Oder die Begleitung durch einen Wildkäutersalat mit einer feinfruchtigen Vinaigrette? Du siehst, da geht was. Also: Begib Dich doch auf Entdeckungstour und erkoche Dir Deine eigene Lieblingskombination!

Blutwurstbällchen mit Wirsing-Kürbis-Gemüse
Ein kräftiger Silvaner oder tiefgründiger Riesling passen perfekt zum Blutwurst-Duett.

Rheinhessen Roulette - noch ein rheinhessisches Rezept

Inzwischen hat der Verein Rheinhessenwein einen weiteren Rezeptwettbewerb initiiert, und zwar unter dem Titel "Rheinhessen Roulette". Ich durfte mit einem Rezept mitmachen - es gibt Schweinebauch vom Wollschwein - überglänzt mit Pflaumenlack - an Apfel-Lauch-Gemüse mit Kürbiskern-Mokka-Crumble und Kräuter-Traubenkern-Öl. Das Rezept wurde beim Wettbewerb mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.


WTF is Spundekäs - die elf weiteren Rezepte

Lust bekommen auf noch mehr verfeinerte rheinhessische Leckerbissen? Dann schaue doch einfach mal nach, was die anderen elf Blogerinnen und Blogger, die am Wettbewerb „WTF is Spündekäs“ beteiligt waren, gekocht haben. Hier meine Linkliste, die Dich zu den Blog-Startseiten sowie bei einem Klick auf den Rezept-Namen direkt zu den Rezept-Postings führt.

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Süß-Scharf glasierte Kürbis-Gnocchi mit Blutwurst

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Rheinhessisches Urmeer-Menü

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Rheinhessische Summer-Roll

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Bratapfel mit Kürbis-Kartoffel-Füllung und Blutwurst-Jam

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Rheinhessischer Kürbisauflauf mit Wirsing Chips

Alle Fotos: Moderne Topfologie
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7 Kommentare:

  1. Wow - das sieht beides toll aus! Da kann ich kaum sagen welches der beiden Häppchen ich zuerst probieren würde, aber das ist dann wohl das Schöne an einem Duett: man kann ja beides haben ;)

    Liebe Grüße,
    Katha

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    1. Danke, Katha, und ja, so soll's sein. Bei einem guten Duett bewegen sich beide Sänger/Sängerinnen ja auf Augenhöhe. Fange also zu Probieren an, wo Du möchtest! :-)

      Viele Grüße!
      Kai

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  2. Das sieht ja eher wie ein Kunstwerk aus.

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    Antworten
    1. Vielen Dank! Ja, das Auge isst halt mit. Das sieht hier aber nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch gut - das kann ich Dir versichern. Blutwurst wird hier halt mal ganz anders "verpackt" - das kann sich sehen UND schmecken lassen.

      Liebe Grüße!
      Kai

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  3. Einfach nur lecker Kai, falls ich mal in der Nähe bin, muss ich bei dir zum Essen vorbei kommen!

    VG

    Sascha

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    1. "Kinder, sperrt die Speisekammer zu, Sascha kommt zum Essen!"
      Spaß beiseite - klar darfst Du mitessen. Sei allerdings gewarnt: So was wie dieses Duett hier gibt's auch im Foodblogger-Haushalt nicht alle Tage . . . unter der Woche kochen wir ja alle zumeist ganz "stinknormal". :-)

      Viele Grüße!
      Kai

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  4. Vielen Dank, Rebecca, und ja, da hast Du Recht, bei der Aktion "WTF is Spundekäs" sind ein paar klasse Ideen zur rheinhessischen Küche zusammen getragen worden. Ein Dank dafür an alle teilnehmenden Bloggerinnen und -blogger!

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