03|09|2017 Jahrgangspräsentation im Bioweingut Forster in Rümmelsheim an der Nahe. Auf dem Tisch steht die ganze aktuelle Weinkollektion, und darunter drei besondere und erstmals präsentierte Weine. Schon die Namen auf den Etiketten sind ungewöhnlich, die drei Rieslinge heißen Seefahrer, Bergsteiger und Wüstenwanderer. Dreimal Riesling, dreimal verschiedene Lagenherkunft, dreimal einen Weinbergsboden mit Kiesanteil unterschiedlich interpretiert. Die drei neuen "Abenteurerweine" der Winzerfamilie Forster transportieren und bieten für Weinfreunde echte Entdeckerlust. Inspiriert vom (nicht verwandten) Namensvetter Weltentdecker und Humanisten Georg Forster, der zeitweise im von Rümmelsheim nicht weit entfernten Mainz lebte, machte sich Winzer Georg Forster zusammen mit seinem Sohn Johannes nach der Lese 2016 daran, aus den in drei verschiedenen Weinbergen gelesenen Rieslingtrauben eine ganz besonderes Weintrio zu vinifizieren - die "Abenteurerweine".
Echte Typen suchen Abenteu(r)er
Das verbindende Element des Trios: Die Weinbergsböden, auf denen die Reben in den drei unterschiedlichen Lagen stehen, sind alle von einem hohen Anteil an Kies mitbestimmt. Doch dieses verbindende Element findet in den Weinen eine jeweils andere „Übersetzung“, denn die weitere geologische Prägung und die Lagenherkunft ist jeweils eine andere. „Aus der unterschiedlichen geologische Prägung und Geschichte des jeweiligen Standortes haben wir dann auch die Namen der Entdeckerweine abgeleitet“, erzählt Georg Forster.Neben Kies ist einer der Standorte von Sand und Lehm geprägt, dies ist die im Vergleich trockenste der drei Lagen, hier ist der „Wüstenwanderer“ beheimatet. Die Tonauflagen der zweiten Lage halten das Wasser besser, hier hat der „Seefahrer“ seinen Ursprung. Die dritte Lage ist felsiger und steiler, von hier stammt der „Bergsteiger“. Für Weinfreunde bieten die "Entdeckerweine" nicht nur die spannende Möglichkeit, einen jeweils vom Element Kies mitbestimmten Weinbergsboden in drei verschiedenen Ausprägungen zu erleben. Georg und Johannes Forster haben die drei Weine zudem in Sachen Restzucker anders positioniert und loten dadurch die Ausbaumöglichkeiten des Rieslings im trockenen Bereich (0 bis 9 Gramm Restzucker) aus. So weist der Himmelsstürmer nur 1,2 Gramm Restzucker auf, beim Wüstenwanderer sind es 3,5 Gramm und der Seefahrer bringt 8,4 Gramm Restzucker auf die Waage.
Meinen persönlichen Favoriten des Trios verrate ich Dir unten im Rahmen meiner Reihe „Weinfundstücken“. Doch Du kannst Dich auch selbst auf Entdeckertour begeben. Die drei Entdeckerrieslinge bietet Winzerfamilie Forster ergänzt um einen vierten Entdeckerwein, den Spätburgunder Blanc de noir „Himmelsstürmer“, seit August auch zusammen in der „Entdeckerkiste“ an.
Weinfundstück Nr. 07
Bereits der Weißburgunder 2015 der Forsters hatte es mir angetan, und auch den neuen Jahrgang 2016 kann ich bedingungslos empfehlen. Der Burgunder bietet unheimlich viel Wein fürs kleine Geld (7 Euro die Flasche). In der Nase verführen Aromen von reifem Apfel, Birne und ein leichter floraler Touch, am Gaumen setzt sich die feinfruchtige Art ergänzt um eine Spur Würze fort, der Weißburgunder (5,9 g Restzucker, 6,2 g Säure, 12,5 Vol.% Alkohol) ebenso schmelzig wie fruchtig-frisch und wird durch einen tolle reife Säure belebt.
Nicht verborgen geblieben ist die Güte dieses Weißburgunders der Jury des Wettwerbs „Internationaler Bioweinpreis 2017“, die für diesen Einstiegswein in die Weinwelt der Forsters bemerkenswerte 89 von 100 möglichen PAR-Punkten spendierte.
Weinfundstück Nr. 08
Der Riesling vom Kies gehört zusammen mit dem Riesling vom roten Schiefer zu den "ERDENweinen" der Forsters, die ihr Sortiment in die aufsteigenden Kategorien NAHEweine, ERDENweine und LAGENweine einteilen. Die weißen und roten ERDENweine schickt Winzerfamilie Forster ins Rennen, um die unterschiedlicher Weinbergsböden zum Klingen zu bringen - und das gelingt mit dem Riesling-Duo "vom Kies" und "vom roten Schiefer" in beeindruckender Manier. Beide Weine liefern sich bei mir immer ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. In den beiden vorhergehenden Jahren hatte der „Kies“ die Nase ein Stück vorne, beim Jahrgang 2016 küre ich - nach langem hin und her – den Riesling vom roten Schiefer zum Sieger. Warum? Ich steh‘ auf rassig Rieslinge – und Rasse bietet dieser Wein einen Tick mehr als der ebenfalls großartige, aber etwas geschmeidigere Riesling vom Kies. Der Riesling vom roten Schiefer 2016 vereint Saft, Kraft und eine vibrierende Intensität. In der Nase steigen neben Zitrusnoten und der Duft von weißen Blüten auch eine Spur Feuerstein auf, am Gaumen geben neben Zitrusnoten auch Mairillen, roter Weinbergspfirsich und etwas Melisse den Ton an, im dem von einer vibrierenden Säure belebten Nachhall klingen würzige Noten und eine Spur von Pfeffer auf. Ein toller, ebenso konzentrierter wie rassiger Riesling (7,1 g Restzucker, 8,7 g Säure, 12 Vol.% Alkohol), dem ich ohne zu zögern 93 Parker-Punkte spendiere und der, das sei unbedingt erwähnt, für neun Euro die Flasche ein veritables Schnäppchen ist.
Weinfundstück Nr. 09
Und welcher Riesling ist mein Favorit bei den „Entdeckerweinen“, Seefahrer, Bergsteiger oder Wüstenwanderer? Mich zieht‘s eindeutig in die Wüste, denn auf Platz eins steht bei mir der Wüstenwanderer, der vom Restzuckergehalt (3,5 g) in der Mitte des Trios angesiedelt ist, dieses vom analytischen Säurewert in Höhe von 8,6 g her aber anführt (Bergsteiger 7,6, Seefahrer 6,4 g Säure). Eine rieslingtypische Pfirsichfrucht ist bestimmend für den „Wüstensohn“, ergänzend hinzu kommen Noten von Limette, die sich speziell im Abgang bemerkbar machen, von getrockneter Aprikose sowie feinwürzige Komponenten und eine rauchige Spur. Die fruchtigen Noten umspielen einen festen, mineralischen Kern, der diesem Riesling die Kraft für eine lange „Wüstenwanderschaft“ verspricht - ich spendiere 93 Parker-Punkte für den „Wüstenwanderer“, der - ebenso wie die anderen Entdeckerweine, für 12,50 Euro die Flasche über die Ladentheke geht.
Übrigens: Beim „Internationalen Bioweinpreis 2017“ räumte der Wüstenwanderer mit 94 PAR-Punkten eine Goldmedaille ab - das kann sich sehen lassen, Glückwunsch an Winzerfamilie Forster!
Noch mehr Fundstücke?
Du möchtest noch weiter Weinfundstücke kennen lernen? Alle Teile meiner Blog-Serie findest Du gesammelt hier. Mehr über Winzerfamilie Forster und ihre Weine erfährst Du zudem hier im Blog im Bericht The Fantastic Forsters: Vier formidable Weine vom Jahrgang 2015.
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Georg, Johannes und Margit Forster. |
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