10|02|2018 Wie sieht eigentlich das weltweit teuerste Terroir – die "VDP.Grosse Lage" Scharzhofberg in Wiltingen an der Saar – aus? Wie steil ist der Berg Schlossberg hinter Rüdesheim im Rheingau denn nun tatsächlich und ist dessen Bodenzusammensetzung unterschiedlich zum angrenzenden Berg Roseneck? Und wie hoch ist die Durchschnittstemperatur in den Lagen der warmen Südpfalz? Antworten auf Fragen wie diese gibt ab sofort VDP.Weinberg.Online, die interaktive Weinlagenkarte des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP), die jüngst online gegangen ist.
Interaktive Landkarte aller VDP Lagen plus Boden-, Klima- und Geschichtsdaten
Weltweit können Internetnutzer nun mittels PC oder Smartphone durch die Weinanbaugebiete zwischen Bodensee, Bonn und Elbe scrollen und sich ein detailliertes Bild der besten Rebflächen machen. Auf der digitalen Karte sind alle Rebflächen, die vom VDP als "Große Lage" oder "Erste Lage" klassifiziert sind, eingezeichnet. Die interaktive Landkarte als Ausgangspunkt der digitalen Weinbergsreise bietet aber noch viel mehr: Per Mouse-Klick in die interaktive Karte werden ineinem Infofenster Fotos der jeweiligen Lage angezeigt. Fakten zur Lage, so über die Steilheit, Höhe, Ausrichtung, den Boden oder das Klima werden ebenso geboten wie ein beschreibender Text, der die Eigenheiten und Besonderheiten sowie die Historie der Lage beschreibt. Mit einem Klick lassen sich die Informationen ausdrucken und Links führen zu den VDP Winzern, die in der ausgewählten Lage arbeiten.
Zur Kartenansicht der Weinlage bietet "VDP.Weingerg.Online" zudem weitere Informationen wie Fotos, Boden- und Klimadaten sowie zur Historie der Lage. |
Im ersten Schritt ist der VDP mit den Regionen Ahr, Franken, Mosel, Mittelrhein, Nahe, Pfalz Rheingau und Rheinhessen online gegangen - die weiteren deutschen Weinbauregionen werden folgen. So werden die Weinberge von Baden, Württemberg, Sachsen und Saale-Unstrut zur VDP Weinbörse Ende April 2018 online gehen.
"VDP.Weinberg.Online ist das derzeit umfangreichste Online-Lagen-Kompendium weltweit. Es steckt neue Maßstäbe beim Zugang zu Informationen und Metadaten von Weinregionen."
"Die VDP Prädikatsweingüter sind mit VDP.Weinberg.Online, gerade was Detailliertheit und Informationstiefe angeht, Vorreiter in einem Bereich, in dem die Weinwelt noch sehr verhalten unterwegs ist", freute sich VDP-Präsident Steffen Christmann über den Online-Startschuss für das ambitionierte Projekt. Wie VDP-Geschäftsführerin Hilke Nagel erläuterte, ist die interaktive Karte das Ergebnis eines fast vier Jahre dauernden Prozesses. "Besonders aufwändig ist die Abgrenzung in den Regionen und das Einzeichnen der Lagengrenzen gewesen. Aber auch in den Fotos, den Texten, dem Sammeln der Metadaten und der Programmierung steckt jede Menge Arbeit", so die Geschäftsführerin - und diese ist noch lange nicht zu Ende, denn "VDP.Weinberg.Online ist ein Mammutwerk".
Über 770 Weinberglagen erfasst und digitalisiert
Im Laufe des Projektes wurden und werden insgesamt 771 Weinbergslagen abgegrenzt und digitalisiert, davon 428 "VDP Grosse Lagen", 324 "VDP Erste Lagen. Es wurden annähernd 4.600 einzelne Daten bei 195 VDP Winzern abgefragt. Wenn alle Lagen online stehen, werden rund 2.800 Fotos zu sehen sein – mehr als drei Mal so viele wurden geschossen. Mit dem Projekt waren seit 2014 zehn Personen beschäftigt, dazu die regionalen VDP Geschäftsstellen und alle VDP Winzer involviert. Zu allen 428 "VDP. Grosse Lagen" wurden Texte geschrieben oder diese sind – für Baden, Württemberg, Sachsen und Saale-Unstrut – im Entstehen. Alles wird zudem ins Englische übersetzt. "VDP.Weinberg.Online ist das derzeit umfangreichste Online-Lagen-Kompendium weltweit. Es steckt neue Maßstäbe beim Zugang zu Informationen und Metadaten von Weinregionen", bringt VDP-Geschäftsführerin Hilke Nagel die Leistung auf den Punkt.Die ersten und großen Lagen nach VDP Statut rund um Rüdesheim am Rhein in der Ansicht auf "VDP.Weinbergt.Online". |
Die digitale Lagenkarte von VDP.Weinberg.Online ist über https://www.vdp.de/de/die-weine/weinbergonline ansteuerbar. Zudem zeigen die VDP Prädikatsweingüter den Online-Wein-Atlas auch auf der eigenen Website www.vdp.de. In den Sozialen Medien werden Neuigkeiten rund um die zur Lagenkarte unter dem Hashtag #weinbergonline zu finden sein.
Randnotiz
"Wer unsere Karte besucht, kann sich von der Lage bis zum Winzer klicken und so nicht nur nachvollziehen, wo der Wein entsteht, sondern auch, von wem und wie er gemacht wird", so Steffen Christmann, Präsident des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP). Woher die Idee für VDP.Weinberg.Online kam? Der Ausgangspunkt ist eine Journalistenanfrage aus den USA. Ein Weinmagazin plante eine Geschichte über den Rheingau – ob es beim VDP eine schnell zugängliche Lagen-Karte der deutschen Grand Crus gäbe, war die Frage des Journalisten. Die gab es in gedruckter Form – allerdings nur von 1994 – ergo 20 Jahre alt – zudem recht grob gezeichnet, eher mit historischen Vorlagen vergleichbar. Nicht das Gelbe vom Ei, dachte sich der VDP, neue Karten mussten her. Und wenn schon neue Karten, warum sollten diese dann nicht gleich von überall her zugänglich sein? In Form einer interaktive Karte mit zusätzlichen Rahmendaten und
Fotos der Lagen vielleicht? Die Idee für VDP.Weinberg.Online war geboren.
Fotos der Lagen vielleicht? Die Idee für VDP.Weinberg.Online war geboren.
Das war 2014. Damals startete der VDP als erster Weinverband die Digitalisierung seiner Lagen als Karte mitsamt umfangreichen Informationen und Fotos. Es folgten viele Gespräche – allem voran mit dem Deutschen Weininstitut, mit dem das Projekt gemeinsam auf die Beine gestellt wurde und auf dessen Webseite alle Einzellagen Deutschlands dargestellt sind. Denn auch wenn die Oberfläche der Lagendarstellung unterschiedlich ist und unterschiedliche Daten "verfüttert werden" – im Hintergrund wird die gleiche Plattform genutzt. Recherchen und Sitzungen folgten, bis erste Ansätze
gefunden waren. Dann wurde abgegrenzt, gezeichnet und getextet, Metadaten zu Böden, Höhe und Ausrichtung wurden erhoben, ein Fotograf lichtete alle Lagen ab, der Deutsche Wetterdienst liefert die Klimadaten zu. Zum Schluss dann die technische Umsetzung – Einbindung in die Webseite und das "Schönmachen" der Karten.
gefunden waren. Dann wurde abgegrenzt, gezeichnet und getextet, Metadaten zu Böden, Höhe und Ausrichtung wurden erhoben, ein Fotograf lichtete alle Lagen ab, der Deutsche Wetterdienst liefert die Klimadaten zu. Zum Schluss dann die technische Umsetzung – Einbindung in die Webseite und das "Schönmachen" der Karten.
VDP.Weinberg.Online solle künftig Schaltstelle für alle Informationen rund um die Herkunft der Weine der VDP Prädikatsweingüter sein. Als solches vernetze sie Weinliebhaber und -experten mit Winzern und ihren Weinbergen. „Man kann die Anwendung aber noch viel weiterdenken. VDP.Weinberg.Online kann nämlich als Infoplattform in verschiedene Systeme eingebunden werden. In einem ersten Schritt bei unseren Winzern – aber auch Weininformationsplattformen oder sogar Händlerseiten sind denkbar“, blickt VDP-Geschäftsführerin Hilke Nagel in die Zukunft.
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