03|02|2018 BÄM! Der beste trockene deutsche Weißwein Jahrgang 2016 für unter zehn Euro kommt . . . na, woher? Aus dem kleinen aber feinen Weinbaugebiet Nahe – also aus meiner Heimatregion! Es ist der Riesling Beste Lage 2016 aus dem Weingut Meinhard in Bad Kreuznach-Winzenheim.
Jahr für Jahr zeichnen die Weinkritiker des Gault & Millau Weinguides (GM) die besten Winzer und Weine Deutschlands aus, weisen mit ihrer Liste der besten besten weißen und roten „Schnäppchenweines“ aber auch den Weg zu den Preis-Leistungssiegern des Bewertungsjahrgangs. Ganz oben in der Liste der besten Weine unter zehn Euro steht bei den Weißweinen im aktuellen Weinguide 2018 ein Tropfen von der Nahe, und zwar der Riesling Beste Lage Jahrgang 2016 aus dem Weingut Meinhard. Satte 91 Parkerpunkte (90 bis 95 Punkte stehen für die Bewertung hervorragend) haben die GM-Weintester für den Riesling spendiert – eine beachtliche Leitung für einen Wein, der für moderate 9,80 Euro verkauft wird und mit seinem Preis-Leistungsverhältnis selbst so manches „Große Gewächs“ ins Schwitzen bringt.
{Eingeschobener Hinweis: Wer in den gedruckten GM Weinguide 2018 schaut, der findet zum Meinhardschen Riesling Beste Lage in der Hitliste die Jahrgangsangabe 2014 - das ist aber ein Druckfehler. Getestet und bewertet wurde der Jahrgang 2016}
Vier von zehn: Nahe dominiert die Preis-Leistungshitliste
Mit 91 Punkten führt der Riesling aus Winzenheim die Gault & Millau Hitliste der Schnäppchenweine an – aber er ist bei weitem nicht der einzige Nahewein in diesem Reigen. Mit insgesamt vier Weinen in dieser Top-Ten-Liste lässt die Nahe alle anderen deutschen Weinbaugebiete deutlich hinter sich – zum Meinhardsche Riesling hinzu gesellen sich mit je 90 Parkerpunkten und einem Preis von unter 10 Euro die 2016er Weine Kreuznacher Kahlenberg Riesling Am Steinberg aus dem Staatsweingut Bad Kreuznach, Niederhäuser Rosenheck Riesling aus dem Weingut Jakob Schneider in Niederhausen und der Sobernheimer Riesling Roter Tonschiefer aus dem Weingut K. H. Schneider in Bad Sobernheim.Damit spiegelt die „Beste Weine unter 10 Euro“-Liste das wieder, was die GM-Weinkritiker insgesamt über den jüngsten Jahrgang an der Nahe sagen: „Wieder einmal zeigt die Nahe, Deutschlands ‚Boutique-Anbaugebiet’, trockene Rieslinge von höchster Qualität.“ Sag‘ ich doch schon immer! Auch hier im Blog, in dem ich übrigens auch schon mehrfach Weine von Winzer Steffen Meinhard in Rezept-Artikel empfohlen habe, so seinen Grauburgunder Berg „S“ Jahrgang 2015 zu Käsespätzle mit geschmelzten Zwiebeln und den Spätburgunder Pastorei „S“ trocken Jahrgang 2013 zu Radiccio Lasagne.
Beeindruckende Symbiose aus Schmelz und Klarheit
Dass ich bei Winzerfamilie Meinhard sehr gerne zu Burgundern greife, kommt nicht von Ungefähr: Als bekennender Burgunder-Liebhaber schenkt Steffen Meinhard dieser Rebsorte in seinen weißen und roten Ausprägungen besondere Aufmerksamkeit. In die Karten spielen ihm dabei die Böden im Bereich der unteren Nahe rund um Windesheim, Winzenheim und Bretzenheim, die dem Riesling, aber speziell den Burgundersorten besonders gute Standortbedingungen bieten. Kaum verwunderlich also, dass den GM-Weintester aktuell in der – ich zitiere – „an Höhepunkten reichen Kollektion“ besonders die „schweren Burgunder imponieren. „Hier gelingt eine beeindruckende Symbiose aus Schmelz und Klarheit“, so das Urteil der Experten - und mit denen gehe ich zu 100 Prozent d'accord. Für seinen Grauburgunder Berg „S“ Jahrgang 2016, der ebenfalls für einen Preis von unter 10 Euro zu bekommen ist, streicht Winzer Steffen Meinhard im aktellen GM Weinguide 89 Parkerpunkte (sehr gut) ein, und mit 91 Punkten dringt der Kreuznacher St. Martin Grauburgunder „R“ Jahrgang 2015 (16 Euro) sogar in die Bewertungskategorie der hervorragenden Weine vor. Chapeau!St. Martin Grauburgunder "R" - ein Burgunder-Riese
Der St. Martin Grauburgunder "R" zeigt in Perfektion das, was die GM-Weinexperten an der Meinhardschen Burgundern loben. Schmelz und Kraft verbinden sich harmonisch mit Frucht und Klarheit – trotz seiner 13,5 Volumenprozent Alkohol hat der Grauburgunder Zug und Frische. Mehr noch: der Wein zeigt eine aromatische Struktur, die ich in dieser Ausprägung bislang bei noch keinem zweiten weißen Burgunder erlebt habe. Bereits in der Nase gesellt sich zum Aroma von weißen Blüten und reifen Apfel ein deutlicher Duft nach Wiesen- und Blütenhonig, der sich am Gaumen druckvoll fortsetzt. Dort entblättert der Burgunder mehr und mehr ein aromatisches Rückgrad, das deutlich an Met erinnert, aber ohne die vordergründige und schwülstige Süße eines Honigweins auskommt. Bemerkenswert! Dass dieser trockene Wein so stark Met assoziiert, ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal – hab‘ ich anderweitig noch nicht erlebt. In das Spiel von Blüten- und Wiesenhonig blitzen dann reifer Apfel, Blutorange, Kumquats und ein Hauch von Baumharz auf. Im Abgang lässt der Grauburgunder dann nochmals seine mineralisch-würzigen Muskeln spielen und sorgt für einen langen und zugleich straffen und fokussierten Nachhall. Eine klasse Stoff, ein ungewöhnlicher und charakterstarker Wein.
Randnotiz
Seit 1885 wird im Winzenheimer Betrieb der Meinhards Wein erzeugt, heute in der vierten Generation. Seit der Übernahme des elterlichen Weingutes im Jahr 1990 durch Angela und Steffen Meinhard wurde kräftig an der Qualitätsschraube gedreht und erheblich in die Modernisierung des Gutes investiert. Unter anderem wurde der ehemals rustikale Weinausschank zu einer schmucken Weinstube umgebaut, die vom Südwestfunks beim Landeswettbewerb „Straußwirtschaften in Rheinland-Pfalz“ bereits den Siegertitel für das Weinbaugebiet Nahe erhielt. Das Gastronomieangebot, für das der gelernte Koch und Winzersohn David Meinhard verantwortlich zeichnet, wurde in jüngster Zeit kräftig erweitert. Neu gebaut wurde in jüngster Vergangenheit zudem eine schmucke Vinothek (geöffnet immer samstags) direkt gegenüber des Weingut-Ensemble
Die Qualitätspyramide des Gutes ist in drei Bereiche gegliedert. Oberhalb der Gutsweine (ohne Lagenangabe) rangieren die mit einem „S“ gekennzeichneten Selection-Weine, darüber als Spitze die Réserve-Weine, die mit einem „R“ auf dem Etikett gekennzeichnet sind – die beiden letzten Kategorien mit Lagenangabe.
Alle Fotos: Moderne Topfologie
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