Pssst! Weinfundstück Nr. 20 bis 22 vom Weingut Klostermühle Odernheim


Weingut Klostermühle Odernheim


03|09|2018    Schon mal am Disibodenberg gewesen? Oder davon gehört? Noch nicht? Unbedingt nachholen! Der Disibodenberg ist ein ganz besonderer Ort mit einer ganz besonderen Erd- und Kulturgeschichte. Beidseitig umfasst von der Nahe und dem kleinen Nebenfluss Glan schiebt sich der Berg wie der Rücken eines Wals aus der Ebene in die Höhe. Benediktiner errichteten auf dem Berg im 12. Jahrhundert eine gewaltige Klosteranlage, in der Hildegard von Bingen ihre ersten 39 Klosterjahre verbrachte. Hier hielt die Heilige ihre Visionen in der berühmten Schrift Scivias fest und entwickelte ihre weltberühmte Naturheilkunde, bevor sie weiter in Richtung Rhein nach Bingen zog.

Die Spitzenlage Disibodenberg ist jetzt fast vollständig in Besitz des Weingutes Klostermühle Odernheim
Die Spitzenlage Kloster Disibodenberg.  Foto: Frank Schmidt

Ein Augenschmaus ist der Disibodenberg auch für Weinfreunde. Der optimal nach Süden ausgerichtete, terrassierte und extrem steile Hang stellt mit seinen gut elf Kilometer langen und uralten Sandsteintrockenmauern ein bemerkenswertes Zeugnis der Weinkultur dar. Er ist ist einer der ältesten Weinberge der Welt und zudem eine der besten Riesling-Lagen Deutschlands. Unterhalb dieses bemerkenswerten Berges liegt das Weingut Klostermühle Odernheim, und aus dem habe ich Euch heute drei Weinfundstücke mitgebracht. Am vergangenen Wochenende hatte das Gut zum Abschluss der Generalsanierung seines Betriebsgebäudes (einem nun wesentlich besser herausgeputzten Hallenbau) zum „Tag der offenen Tür“ und Präsentation der gesamten Weinkollektion eingeladen.


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Zu feiern gab es zudem eine weitere Veränderung, denn durch eine jüngst getätigte großräumige Rebflächen-Übernahme bewirtschaftet die Klostermühle nun 95 Prozent der monumentalen Steillage Disibodenberg. Eine für das Weingut gewichtige Weichenstellung, denn das bislang auf Burgunder spezialisierte Gut hat mit der Übernahme der Rebflächen am Disibodenberg nun ein ebenso starkes Standbein im Rieslingbereich.

Kellermeister Thomas Zenz vom Weingut Klostermühle Odernheim
Kellermeister Thomas Zenz (r.) im Gespräch mit Weinkunden.

Weinfundstück Nr. 20

Das sich Kellermeister Thomas Zenz auch auf Riesling versteht, belegt gleich mein erstes Weinfundstück, der Riesling u.b.F (unser bestes Fass) trocken aus dem Jahrgang 2017. Trotz seines vergleichsweise moderaten Alkoholgehaltes von 12 Volumenprozent präsentiert sich der Riesling herrlich cremig am Gaumen und verwöhnt mit einem feinen Spiel von fruchtigen Noten von reifem Apfel über Aprikose und Pfirsich bis zu einer zarten Zitrusnote. Kein wilder, ungezügelter, sondern ein gewichtiger, wohlgeordneter Riesling (14,90 € die Spitzflasche) mit viel Tiefe und Schmelz, der zugleich Zeugnis vom Lagenpotential des Disibodenberges ablegt, denn er stammt aus der Lage Odernheimer Kloster Disibodenberg. Meine Wertung: 89 Parker-Punkte.

Riesling vom Weingut Klostermühle Odernheim


Weinfundstück Nr. 21

Wein Nummer zwei und drei belegen exemplarisch die große Stärke des Weingutes Klostermühle Odernheim im Bereich der Burgunder. Die Cuvée Chardonnay und Weißburgunder trocken Jahrgangs 2016 aus der Lage Odernheimer Montfort trumpft bei den trockenen weißen Burgundern des Gutes groß auf. Der Wein (13,5 Vol.% Alk., 15,90 Euro die Flasche) durftet herrlich nach reifer Birne und weißen Blüten, am Gaumen verbindet er ebenso gaumenschmeichlerisch wie eindrucksvoll die von Zitrusnoten geprägte Frische und Eleganz des Chardonnys mit den tiefgründigen Kernobst- und Gelbfruchtnoten des Weißburgunders und einem zarten, bestens eingebundenen süßlich-schmelzigen Holzaroma vom Ausbau im kleinen Eichenholzfass. Ich spendiere 90 Punkte.

Weißer Burgunder vom Weingut Klostermühle Odernheim


Weinfundstück Nr. 22

Nicht minder beeindruckend gibt sich der Spätburgunder Alte Reben trocken Jahrgang 2015 im Bereich der roten Burgunder, der ebenfalls aus dem Montfort, der Monopollage des Weingutes Klostermühle, stammt. Die Trauben für diesen Wein reiften im steilsten Stück des Burgunderweinbergs an über 45 Jahre alten Rebstöcken, die den ebenso eleganten wie tiefgründigen Spätburgunder (Preis 28 Euro die Flasche) mit Extrakt und Mineralstoffen, Vielschichtigkeit und Kraft vollgepumpt haben. Der intensiv nach roten Waldbeeren duftende und im Barrique ausgebaute Burgunder lässt am Gaumen neben den üppigen, aber geschmacklich keine Spur zu süßen Fruchtnoten einen Hauch von würzigem Tabak und eine dezente Aromaspur von Holz und Karamell aufblitzen. Ein toller, ebenso intensiv-kräftiger wie elegant-kühler Spätburgunder (13. Vol.% Alk., für den ich gerne 92 Parker-Punkte springen lasse.

Spätburgunder vom Weingut Klostermühle Odernheim

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Fotos: Moderne Topfologie