29|02|2020 Zum zehnten Mal hat das Magazin Falstaff Deutschland herausragende Weinpersönlichkeiten geehrte, und ein bedeutender Sieg der „Falstaff WeinTrophy 2020“ geht an die Nahe: Caroline Diel ist „Winzerin des Jahres 2020“.
Freude und Jubel im Schlossgut Diel an die Nahe: Caroline Diel (Foto oben), die im elterliche Weingut in Burg Layen bereits seit 2007 den den An-und Ausbau der Weine verantwortet und im vergangenen Jahr den komplette Betrieb übernahm, wurde gestern Abend im Essener Wasserschloss Hugenpoet mit dem Titel „Winzerin des Jahres“ der „Falstaff WeinTrophy 2020“ ausgezeichnet. Mit ihren mineralisch fokussierten Rieslingen, aber auch mit finessenreich interpretierten Burgundersorten und delikatem Sekt beeindruckt Caroline Diel nicht nur als Stilistin, sondern auch als Allrounderin, hieß es in der Laudatio auf die 39 Jahre alte Nahewinzerin. In der Kategorie ebenfalls nominiert waren Sven Leiner vom Weingut Jürgen Leiner in Ilbesheim (Pfalz) und Johannes Hasselbach vom Weingut Gunderloch in Nackenheim (Rheinhessen).
Die „Winzerin des Jahres“ Caroline Diel: Bewährtes fortführen, eigene Akzente setzen
Caroline Diel findet große Fußstapfen vor, als sie nach ihren Wanderjahren durch verschiedene Weinbauregionen 2006 an der Seite ihres Vaters Armin zu arbeiten beginnt. Bereits im Folgejahr wird sie Kommanditistin der Schlossgut Diel KG und übernimmt zusammen mit Kellermeister Christoph Friedrich die Verantwortung für den An-und Ausbau der Weine. Schritt für Schritt erfolgt die Betriebsübergabe, die im Juni 2019 vollständig vollzogenen wird. In den Jahren zuvor ist Armin Diel weitsichtig genug, dem Talent der Tochter die nötigen Freiräume zu geben.
Caroline Diel mit Ehemann Sylvain Taurisson-Diel und ihren drei Kindern. |
Caroline Diels Talent wächst und gedeiht. Die 39 Jahre alte Önologin, Ehefrau und dreifache Mutter besitzt die Umsicht und Souveränität, Bewährtes nicht anzutasten und dennoch starke eigene Akzente zu setzen. Heute, so das Urteil der Experten-Jury der „Falstaff WeinTrophy 2020“, interpretiert Caroline Diel die Rolle der Chefin im Schlossweingut mit großer Intelligenz: Indem sie am Bewährten nur kleine Akzente verschiebt. Aber auch, indem sie neue Wege – etwa bei einem behutsameren Holzfassausbau der Burgunder – mit Verve und ohne zu zögern beschreitet. So zeigen die Weine des Schlossguts beides: den roten Faden der Familientradition, und eine zeitgemäße Gestaltungskraft von großer Präsenz.
- Die WeinTrophy für das Lebenswerk erringt Paul Fürst aus Bürgstadt in Churfranken.
- Als Newcomer des Jahres wird Maximilian Kusterer aus Esslingen in Württemberg ausgezeichnet. Den Titel »Sommelière des Jahres« erringt Désirée Steinheuer, Tochter der bekannten Gastronomen Gabriele und Hans-Stefan Steinheuer (»Alte Post« in Heppingen an der Ahr).
- Bei der Publikum-Trophy wählten die Falstaff-Leserinnen und -Leser den 2017er Spätburgunder trocken aus der Shelter Winery in Kenzingen (Baden) zum »Lieblingswein« des Jahres.
Der Werdegang von Winzerin Caroline Diel
Seit 2007 arbeitet Caroline Diel im Betrieb mit, zuvor studierte die diplomierte Önologin in Geisenheim und sammelte Praxiserfahrung in einigen der renommiertesten deutschen und internationalen Weinhäusern, so unter anderem bei Robert Weil, Toni Jost, Dr. Deinhard und Hansjörg Rebholz, in Château Pichon-Lalande in Bordeaux, im Champagnerhaus Ruinart in Reims und in der Domaine de la Romanée-Conti in Burgund.
Ihre erste Feuerprobe im elterlichen Weingut erlebt Caroline Diel direkt nach ihrer Heimkehr im Jahr 2006, als es eine witterungsbedingt extrem schwierige Weinlese zu meistern galt. Bereits im Folgejahr wird sie Kommanditistin der Schlossgut Diel KG und übernimmt zusammen mit Kellermeister Christoph Friedrich die Verantwortung für den An-und Ausbau der Weine. Schritt für Schritt erfolgt dann die Betriebsübergabe. 2012 ernennt Armin Diel seine Tochter öffentlich zur Nachfolgerin. 2017 überträgt Armin Diel Weinberge und Grundstücke an seine Tochter. Diese wird zum vollhaftenden Komplementär der KG, während ihr Vater als beschränkt haftender Kommanditist eine Reihe zurücktritt. Mit der Ende Juni 2019 vollständig vollzogenen Abnabelung vom Betrieb (Caroline Diels Ehemann Sylvain übernimmt die Gesellschaftsanteile von Armin Diel, der als Kommanditist ausscheidet) ist die Übergabe des Weingutes nun abgeschlossen. Caroline Diels Bruder Victor kümmert sich bereits seit einigen Jahren um den für das Schlossgut wichtigen Bereich der Exportmärkte.
Das während ihres Studiums und der gut zehnjährigen „Wanderschaft durch die Weinwelt erworbene Wissen und Fingerspitzengefühl nutzt die Winzerin, um in den renommierten Spitzenweinlagen des Gutes die Stellschrauben Jahr für Jahr noch exakter zu stellen. Ihr großes Ziel ist es, die Herkunft, das Terroir in fein ziselierten und trinkanimierenden Weinen zum Klingen zu bringen. Damit dies gelingt, geht die Schlossgut-Herrin auf enge Tuchfühlung mit jedem Weinberg und versucht, jeden Rebstock optimal auf den Standort, die klimatischen Bedingungen und wechselnden Witterungsereignisse einzustellen. „Bei der Arbeit im Weinberg und am Rebstock gehen wir tief ins Detail. Wir arbeiten extrem individuell und versuchen, mit viel Fingerspitzengefühl und harter Arbeit im richtigen Moment das Beste zu tun“, so die Dipl. Ingenieurin für Weinbau und Oenologie. Denn immerwährende Patentrezepte, so die 39-Jährige, gebe es im Weinbau nicht. „13 Weinjahrgänge habe ich bisher auf dem Buckel. Und die haben mich gelehrt, dass kein Jahr wie das zuvor ist. Jedes Jahr lerne ich neu dazu.“
Dass die Nahewinzerin aus Burg Layen das nötige Wissen und Fingerspitzengefühl dafür hat, um zur rechten Zeit die Stellschrauben in die richtige Richtung zu drehen, belegen die Erfolge des Schlossgutes Diel auf dem Markt und in der Weinkritik. So wird Caroline Diel im Jahr 2017 vom „Feinschmecker“ als „Internationale Newcomerin des Jahres“ ausgezeichnet. Auch für Armin Diel, unter dessen Ägide das Schlossgut Diel in die Spitze der besten Weinerzeuger Deutschlands aufrückte, steht fest, dass die Weine des Gutes unter den Händen der 39-Jährigen nochmals an Finesse und Salzigkeit dazugewonnen haben . . . und er fügt ein großes Kompliment an seine Tochter hinzu: "Unsere Weine waren nie besser als heute!"