12|02|2020 Die TV-Sendung Das perfekte Dinner tourt durchs Naheland, meine Heimatregion. Vom 24. bis 28. Februar wetteifern täglich ab 19 Uhr fünf Hobbyköche auf VOX um die Dinner-Krone, und zwar Lilly aus Bad Kreuznach, Sarah aus Langenlonsheim, Carsten aus Norheim, Philipp aus Rüdesheim und Sandra aus Spabrücken.
"Das perfekte Dinner" an der Nahe – "Cupcake-Queen" Lilly macht mit!
Den Auftakt der Wettkochwoche am Montag gestaltet "Cupcake-Queen" Lilly Kürten (Foto oben), Macherin des YouTube-Kanals Lilly‘s Cupcakery. Für Freunde der Modernen Topfologie ist Lilly beileibe keine Unbekannte, denn hier im Blog habe ich die 27-Jährige bereits in einer Reportage vorgestellt (siehe Link zur Reportage am Textende). Die Backexpertin aus Bad Kreuznach wird für "Das perfekte Dinner" ihre Kochkünste mit einem in deutsch-amerikanisches Veggie-Menü unter Beweis stellen. Lilly serviert ihren Mitstreitern als Vorspeise Veggie Soft-Taco mit Spinach-Artichoke Dip, als Hauptgang Quinoa Frikadelle mit gebackenem Stampf und Spinatsalat und als Nachspeise eine „The United Sweets of America“ getaufte Dessert-Variation.
Mag's klein und süß: Lilly mit Lillet Russian Wild Berry Cupcakes. |
Hallo, Lilly! Bevor wir gleich tief in die Cupcake-Teigmaterie eintauchen, verrate doch zunächst einmal etwas über Dich. Wer bist Du, wo kommst Du her und was machst Du, wenn Du nicht gerade in der Küche stehst und Backvideos für Deinen YouTube-Kanal drehst?
Ich bin Lilly, 27 Jahre alt, Deutsch-Amerikanerin. Ich habe Amerikanistik und Anglistik studiert und arbeite seit 2012 selbstständig als Englischtrainer für Unternehmen. Aufgewachsen bin ich in Hackenheim, 2013 bin ich nach Mainz auf den Lerchenberg gezogen.
Und woher kommt nun Deine Leidenschaft für das Backen in Allgemeinen und für Cupcakes im Speziellen?
Meine Mama, die aus den USA kommt, konnte jahrelang beim Militär die amerikanischen Cake Mixes (Backmischungen) kaufen und hat mit den Cupcakes, die daraus entstanden, jeden meiner Geburtstage zum Highlight gemacht. Damals wusste keiner, was Cupcakes sind, aber ich glaube, ich hatte 80 Prozent meiner Freunde wegen der kleinen Kuchen, hahaha! Naja, irgendwann konnten wir nicht mehr bei den Amis einkaufen und 2012 habe ich mir gesagt: das kannst du auch selbst . . . und plötzlich hatte ich hunderte Cupcakes vom ganzen Testen und Probebacken zu Hause und habe so meine Leidenschaft entdeckt.
Eine besondere Leidenschaft für irgendetwas hat ja fast jeder, aber die wenigsten machen einen YouTube-Kanal draus. Wie bist Du auf die Idee dazu gekommen? Für wen ist der Kanal gedacht, welche Zuschauer und welche Zielsetzung verfolgst Du mit „Lilly‘s Cupcakery“?
Naja, 2012 fing ich an, auf Instagram und Facebook meine Werke zu posten, und immer mehr kursierten plötzlich Videos im Netz, die erklärten, wie Cupcakes funktionieren. Der Höhepunkt war dann irgendwann ein Video, in welchem Butter geschmolzen und mit Mehlschwitze ein angebliches Frosting hergestellt wurde. Ich hab‘ bald gebrochen! Da ich Erfahrungen vor der Kamera habe und in meinem Job jeden Tag vor Menschenmengen reden muss, um etwas zu erklären, habe ich mich dann dazu entschlossen, einen Channel zu mache. Der ist auf zwei Zielgruppen spezialisiert: Ich backe typisch amerikanische Sachen auf deutsch für Deutsche und deutsche Backklassiker auf englisch für meine Follower in den USA. Also hier lernen, was ein Devil's Food Cake ist, und in den USA deutsche Brötchen nachbacken.
Mein Ziel mit Lilly's Cupcakery ist es, hauptsächlich die Menschen, die gerne backen und ein Interesse daran haben, zu begeistern und an den Ofen zu bekommen. Mein Traum ist es, irgendwann mal eine Backsendung zu haben. Entweder in Deutschland, um hier amerikanische Kuchen zu demonstrieren, oder in den USA, um dort deutsche Torten, Brot, Brezeln und so weiter zu zeigen. Ich will gerne Reisen, viele Länder und ihre Backwaren erforschen. Das macht mir Spaß.
Ich bin ja bekennender Back-Legastheniker . . . obwohl, ein Rezept für einen Muffin (ein beschwipster Muffin mit Traubenkernöl) ist hier in meinem Blog tatsächlich zu finden – aber auch nur eines. Erkläre doch mal kurz für alle Back-Unbedarften: Was ist der Unterschied zwischen Muffins und Cupcakes? Und was macht für Dich einen guten Cupcake aus?
„Du machscht doch do immer diese scheene Muffins uff Youtube. Nooooo! It's a Cupcake!“ Ein Muffin ist ein Teig mit groben Stückchen, der relativ groß ist, wenn er fertig gebacken ist. Ein Cupcake ist ein samtiges Küchlein mit einem Topping. Erst das Frosting, welches oben drauf kommt, macht es zu einem Cupcake. Hinzu kommt die liebevolle Dekoration. Ich würde sagen, der Muffin ist die Oma mit Lebenserfahrung, Tiefe und Herz, wohingegen der Cupcake die filigrane hübsche Enkelin voller Verspieltheit und Tatendrang ist. Wow! Jetzt werde ich auch noch Dichter. Lilly's Poetery bald auch auf YouTube, hahaha!
Aus eigener Erfahrung als Food & Wine Blogger weiß ich: Ein veröffentlichter Rezeptbeitrag ist schnell in fünf bis 15 Minuten gelesen, aber die vorherige Erstellung von Text und Fotos ist meistens sehr, sehr langwierig. Wie sieht’s da bei Dir als Video-Bloggerin aus? Alles easy? Die Videos sind doch bestimmt abends nach der Arbeit fix abgedreht, oder?
Tzzzz! Ich mache alles alleine. Ich bin Kamerafrau, mache Licht, Ton, Schnitt, Inhalt und Moderation. Im ersten Schritt denke ich mir aus, was ich backen will. Ich entwickle das Rezept, backe es zu Hause probe. Ich kaufe alle Zutaten und Dekorationen ein, fahre zu „Küche Creativ“ in Bad Kreuznach, wo ich meine Videos drehe, baue mein gesamtes Equipment auf. Drehen und dabei backen dauert immer circa fünf bis sieben Stunden. Danach baue ich alles ab, mache sauber. Fahre nach Hause, importiere alles an Material auf meinen Laptop und beginne mit dem Schnitt. Circa sechs Stunden pro Video am Laptop für den Schnitt. Dann erstelle ich ein Thumbnail Foto für YouTube, verfasse einen Text für den Post und betreibe Recherche, welche Tags (Suchbegriffe) ich unter das Video setzen muss, damit es besser geklickt wird. Anschließend lade ich es hoch, verfasse alle Posts für die verschiedenen sozialen Medien . . . und dann beginnt das alles von vorne. Pro Video brauche ich im Durchschnitt circa zwischen zehn bis 15 Stunden, je nach Länge und Aufwand.
Und woher nimmst Du die Ideen für Deine Rezepte und Videobeiträge?
Um ehrlich zu sein, denke ich mir tatsächlich 90 Prozent einfach selbst aus. Ich mache ja hauptsächlich Cupcakes oder Mini Cakes. Oft sehe ich aber auch Posts auf Instagram, die mich inspirieren, oder ich zeige auch etwas, was ich selbst cool finde aus den USA - wie zum Beispiel der Crack Pie von Christina Tosi, den ich auch als Dessertrezept für meine Teilnahme in der Küchenschlacht im ZDF eingereicht habe. Wie weit ich gekommen bin und ob ich die Chance hatte, am Donnerstag meine Mini Crack Pies noch zu backen, könnt ihr vom 4. bis 8. Februar im ZDF jeden Tag um 14.15 Uhr selbst verfolgen. Ich freue mich, wenn ihr mir zuschaut!
Dein Tipp: Wenn ich tatsächlich auf die (für mich) verrückte Idee kommen sollte, einen Deiner Cupcakes nachbacken zu wollen – welches Video zu welchem Cupcake sollte ich mir auf „Lilly‘s Cupcakery“ anschauen?
Ein großer Erfolg war mein Valencia Cupcake. Aber da ja nun bald wieder Ostern vor der Tür steht: wieso probierst du nicht mal meine Carrot Cake Cupcakes mit Cream Cheese Frosting? Das sind geschmacklich einer meiner Favorites - schon immer gewesen
Die Welt besteht ja nicht nur aus Tassenkuchen: Was gibt‘s denn außer Cupcake-Zubereitungen noch auf Deinem YouTube-Kanal zu sehen?
Ganz anders als bei meiner Körpergröße geht es in meinem Channel hauptsächlich um Minis - auch des Öfteren mal vegan! Wenn ich also nicht gerade einen Cupcake demonstriere, zeige ich euch einen bestimmten Kuchen, diesen aber eben in Mini-Form. Ich mag das einfach lieber als so einen Riesenkuchen. Wenn man mal etwas mit auf die Arbeit, in die Schule oder auf einen Geburtstag nehmen will, ist es doch auch viel handlicher kleine Küchlein zu haben. Keiner muss etwas anschneiden - was ja sowieso meistens schiefgeht, haha - jeder kann einfach zugreifen. Und es ist außerdem super platzsparend im Kühlschrank und top zum Einfrieren. Ich zeige euch, wie ihr aus Keksresten und übrig gebliebener Schokolade von den Feiertagen ohne Ofen kleine Mini Cheesecakes backen könnt. Bald kommen Mini Sachertorten für die Amis und ich sitze an einem glutenfreien Cupcake Rezept!
Passend zum Start des neuen Jahres meine letzte Frage: Wie sieht‘s mit guten Vorsätzen und Plänen für die Zukunft aus? Was steht bei Dir in Sachen Backen und „Lilly‘s Cupcakery“ im neuen Jahr 2019 an?
2019 wird sehr aufregend für Lilly's Cupcakery. Ich bin selbst nicht nur in der Küchenschlacht beim Kochen zu sehen, sondern starte auch eine Zusammenarbeit mit Bosch für deren Channel „Simply Yummy“. Vom 6. bis 14. April 2019 bin ich Schirmherrin der Backwoche auf der Mainzer Rheinland-Pfalz Ausstellung und backe jeden Tag für die Besucher im Rahmen von drei Shows – alleine, aber auch mit Gästen. Was noch? Ich besuche den besten Konditor der Welt 2018: Jochen Baier in Herrenberg. Jochen ist ein Held für mich! Er hat für ein Wochenende eingeladen, seine Bäckerei anzuschauen, und wir werden dort auch gemeinsam für meinen Channel vor der Kamera stehen. Im April heißt es dann wieder „Lilly's Cupcakery goes . . .!“ - diesmal nehme ich euch mit auf eine Reise in die USA zu meiner Familie und zeige euch mal, was mich dort als Kind alles an Backware fasziniert hat und wieso ich amerikanischen Kuchen so sehr liebe!
Lilly, das hört sich nach spannenden Aktionen und Wochen für Dich an. Dann wünsche ich Dir viel Erfolg, weiterhin Spaß beim Backen und Vloggen und vielen Dank für das Interview. Und welches Cupcake-Rezept ich aus „Lilly's Cupcakery“ nachbacke, na, da schau‘ ich dann noch mal. Muss vorher wahrscheinlich noch etwas backen üben, schätze ich . . .
. . . doch stopp! Bevor Du Dich wieder an den Backofen verdrückst, doch noch schnell eine zweiteilige Frage außerhalb des offiziellen Interview-Protokolls, und zwar zu Deinem Video Lilly's Cupcakery goes ... Krakau! Erstens: Wieviel Biere waren’s denn tatsächlich, die Du da (so ab ca. Videominute vier) intus hattest – waren’s wirklich vier für Dich und eins für Sie, wie von Deiner Mutter behauptet? Und zweitens: Haben die Krakauer Tauben im Park den „schrotigen Bagel“ vertragen oder musste denen allen nach dem Verzehr der Taubenmagen ausgepumpt werden - siehe ab ca. Minute acht?
Hahhahaha! Es bleibt ein Mysterium, wie viele Biere es denn nun waren.
„Wie viele Biere hatten Sie?“
„Eins . . . zu viel.“
Schrotigen oder eher SCHROTTIGEN Bagel?! Also ich bin mir sicher, den Tauben geht‘s gut. Sie fanden den Bagel aber genauso ekelhaft wie meine Mutter und ich!
Lilly, danke! Und immer schön dran denken: Don't drink beer and bake!
In diesem Sinne: Tschüss!
------------------------------
Du möchtest noch mehr über Lilly und ihre Leidenschaft für Cupcakes erfahren? Dann findest Du hier im Blog eine Reportage über sie unter dem Titel
Cupcake-Queen Lilly Kürten - große Backkunst in kleiner Form.