Ein Clafoutis [sprich “Kla-fu-tih”] ist eine klassische französische Süßspeise aus dem Limousin und stellt eine Art „Mittelding“ zwischen Auflauf und Eierkuchen dar. Der pfannkuchenartige Teig und die Zubereitung ähneln stark dem us-amerikanischen Nachahmer „Dutch Baby“, denn der luftige Ofenpfannkuchen wird hier wie dort am besten in einer schweren gusseisernen Pfanne gebacken.
Der Name Clafoutis verweist übrigens auf die Zubereitungsweise der süßen Leckerei. Die Bezeichnung leitet sich von dem Verb „clafir“ ab, was zu deutsch „ausfüllen“ bedeutet. Und tatsächlich: Bei der Zubereitung von Clafoutis wird das Obst so lange mit flüssigem Teig übergossen, bis die Auflaufform bis an den Rand ausgefüllt ist.
Clafoutis mit Kischen, Mirabellen, Aprikosen, Himbeeren und, und, und . . .
Das klassische Clafoutis ist das Clafoutis aux cerises mit schwarzen Kirschen. Diese werden in einem gesüßten Eierteig gebacken, der einem Pfannkuchen- oder Crêpes-Teig ähnelt. Klassischerweise werden Kirschen mit Stein verwendet, denn entsteinte Kirschen haben den Nachteil, dass sie mehr Saft abgeben und so den Teig flüssiger machen. Aber: Definitiv einfacher und angenehmer zu essen ist ein Clafoutis mit entkernten Kirschen . . . und so mache ich‘s auch: Ich nehme dafür vollreif und tiefdunkle Kirschen ohne Stein und lasse diese vor der Verwendung gut abgetropft und trocknen.
Clafoutis mit Kirschen. |
Es gibt aber auch Varianten mit anderen Früchten, die vor der Verwendung kleingeschnitten werden, so mit Aprikosen (Clafoutis aux Abricots), Pfirsich und Nektarine, Mirabellen, Himbeeren, Brombeeren, Äpfeln, und, und, und. Optimal ist dabei ungefähr eine Schnittgröße des Obstes, die in etwa der von Kirschen entspricht.
In der klassischen Variante werden die Kirschen in einer mit Butter eingefetteten Auflaufform mit dem Pannenkuchenteig übergossen, der anschließend im Backofen gebacken und lauwarm, mit Zucker bestreut, serviert wird. Der Teig besteht aus Eiern, Mehl, Milch, Zucker und einer Prise Salz, er lässt sich aber auch bestens mit einen Schuss Obst- oder Weinbrand, Port- oder Likörwein veredeln. So steht dem klassischen Clafoutis mit Kirschen ein Spritzer Kirschwasser sehr gut.
Lufteinschluss entsteht, Lufteinschluss vergeht . . .
Clafoutis mit Aprikosen. |
Das beste Ergebnis erhältst Du beim Backen des Clafoutis in einer ofenfesten dickwandigen Gusseisenpfanne mit hitzebeständigem Griff(en)* – in der Du die Süßspeise dann zudem auch direkt angerichtet kannst. Steht keine Gusseisenpfanne zur Verfügung, greife zu einer runden Tarte- oder Auflaufform. Die Franzosen essen den Auflauf gerne noch lauwarm und ganz unprätentiös direkt aus Auflaufform – Du kannst Stücke vom Clafoutis aber auch auf Kuchenteller verteilen. Und wenn Du magst, dann kombiniere noch eine Kugel Milcheis dazu.
Und zum Schluss noch etwas Angeber-Wissen oberdrauf: Nur mit Kirschen ist ein Clafoutis ein Clafoutis - wird der Ofenpfannkuchen mit anderen Früchten zubereitet, heißt er Flognarde oder Flaugnarde . . . aber wer will‘s schon so genau wissen.
Rezept für Clafoutis
Zutaten | für ein Pfanne/Backform mit ca. 22 bis 24 cm ø
- 75 g Butter
- 3 Eier (M)
- 65 g Zucker
- Mark einer ½ Vanilleschote
- Prise Salz
- 75 g Mehl (Typ 405)
- 240 ml Milch
- 2 EL (30 EL) Kirschbrand (alternativ Brandy, Armagnac oder Floc de Gascogne)
- 400 g dunkle Süßkirschen (alternativ z. B. 7–9 Aprikosen)
- etwas Puderzucker zum Bestäuben
Utensilien für die Zubereitung
Zubereitung | ca. 60 Min.
- Den Backofen auf 180 Grad Celsius Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Pfanne in den Backofen stellen, bis sie heiß ist. Die heiße Pfanne aus dem Ofen nehmen und ca. 50 g der Butter darin zerlassen und schwenken, bis die Butter vollständig verflüssigt ist.
- Die Eier, 50 g vom Zucker, das Mark der ½ Vanilleschote und die Prise Salz mit dem Schneebesen (oder einer Küchenmaschine) schaumig rühren. Das Mehl über die Eimasse sieben. Milch und Kirschwasser zugeben und alles nochmals kurz verrühren. Die Masse sollte die Konsistenz eines dünnen Pfannkuchen- oder Crêpes-Teiges haben. Der Teig darf nun noch ein paar Minuten rasten.
- Nun zunächst die Kirschen waschen, entkernen und gut abtropfen lassen und mit Küchenkrepp trocken reiben. (Alternativ die Aprikosen waschen, entkernen, trocken reiben und vierteln.) Die zuvor in der Pfanne geschmolzene Butter in den Teig einrühren. Den Pfannenboden und Pfannenrand mit der restlichen Butter einfetten und mit dem restlichen Zucker (15 g) ausstreuen. Die Früchte lose in der Pfanne verteilen. (Bei zerschnittenem Obst darauf achten, dass die Außenseite der Früchte zum Pfannenboden zeigt.) Der Boden sollte gut bedeckt sein, aber die Früchte sollen weder gequetscht noch übereinander liegen.
- Den Teig vorichtig in die Pfanne gießen, sodass die Früchte vom Teig umflossen werden, aber nicht vollständig darin untergetauchen. Ein wenig Frucht sollte noch ober aus dem flüssigen Teig herausschauen. Die Pfanne auf ein Backrost stellen, in den Backofen schieben (mittlere Schiene) und für ca. 45 Min. backen. Nach 40 Min. einen ersten Blick auf den Clafoutis werfen – wir visieren fluffig aufgegangene bauschige Ränder und eine schöne Bräunung auf der Oberseite an. Nach spätestens 50 Min. sollte die Pfanne aber auf jeden Fall aus dem Ofen geholt werden.
- Clafoutis aus dem Ofen nehmen und ca. 20 Min. auskühlen lassen – danach hat er die perfekte Temperatur, um lauwarm auf den Tisch zu kommen. Nach Belieben mit Puderzucker bestreuen und servieren.
Zubereitungstipp
Foto Kirschen: Isabella & Zsa Fischer
Fotos Clafoutis: Moderne Topfologie - Kai Brückner
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