Ich koche nach Gefühl - Foodbloggerin Juliette von CUT & BOIL im Portrait


Juliette Leibrock Foodblog cut & boil


27|07|2018   Na sowas! Da foodbloggt man Jahr um Jahr so vor sich hin und denkt, man ist damit in seiner Stadt allein auf weiter Flur, und dann entdeckt man eher zufällig, dass es da ja tatsächlich noch andere „Verrückte“ gibt, die das machen. So erging‘s mir jüngst, als ich im Internet über die Info stolperte, dass Juliette Leibrock für ihren Foodblog "cut & boil" beim German Food Blog Contest 2018 (GFBC) den Mentorenpreis der Agentur SchulzundTebbe abgeräumt hat – und siehe da: Juliette wohnt nicht nur wie ich an der Nahe, und zwar in Bad Kreuznach, sondern sie geht dort momentan auch noch auf dasselbe Gymnasium, in dem mein Sohnemann die Schulbank drückte. Dass die 18-Jährige zudem erst ein paar Monate als Foodbloggerin unterwegs ist und trotzdem schon unter Hunderten von Mitbewerbern einem Preis beim German Food Blog Contest abstaubte, machte mich nochmals neugieriger. Also: Schnell etwas auf "cut & boil" gestöbert, dann Juliette kontaktiert und einen Gesprächsterim vereinbart.


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Im Portrait: Foodbloggerin Juliette Leibrock von "cut & boil" 


Juliette Leibrock vom Foodblog cut & boil
Juliette . . .

Den Kochlöffel schwingen, das ist für Juliette quasi so selbstverständlich wie Luft holen. "Kochen und gutes Essen war in unserer Familie schon immer Thema", erzählt die 18-Jährige. Bei den Leibrocks wurde und wird immer viel gekocht - und gerne auch für viele Gäste. "Warum also nicht darüber bloggen?", fragte sich Juliette vor knapp zwei Jahren – und nachdem sie ein paar Monate lang mit Unterstützung von Familie und Freunden am Konzept gefeilt hatte, ging die passionierte Hobbyköchin im Oktober 2017 mit ihrem Foodblog "cut & boil" an den Start. Und wieso der Name "cut & boil"? "Das sind einfach meine beiden Lieblingstätigkeiten in der Küche", erklärt die Foodbloggerin.

"Ein eigenes Restaurant. Da will ich unbedingt hin."

"Ich schreibe über alles, was mich interessiert", so Juliette, die momentan ihr Abitur am Lina-Hilger-Gymnasium in Bad Kreuznach ablegt. Deshalb finden sich auf "cut & boil" ebenso Restaurant- und (kulinarische) Reiseberichte wie Einkaufstipps und Erfahrungsbericht zu Küchengeräten, aber vor allem natürlich Rezepte, Rezepte und nochmals Rezepte. Denn Juliette experimentiert gerne an Herd und Ofen. "Wenn ich etwas in Food-Zeitschriften oder anderen Blogs lese, das mich interessiert, probiere ich das einfach gerne aus«, sagt sie. Die eigene Note kommt ganz automatisch, denn an Rezepte hält sich die 18-Jährige ungern: "Ich koche nach Gefühl", sagt sie. Deshalb wird improvisiert, variiert, ausprobiert - und als Blogpost verarbeitet.

Foodblog cut & boil
. . . schnibbelt - und zwar sehr gerne!

Neben dem Schulalltag ist das alles gar nicht so einfach, denn wenn die Community wachsen soll, müssen beständig neue Inhalte her. Für die Produktion ihrer Beiträge - also in erster Line für das Kochen - ist der Sonntag reserviert. "Da freut sich dann schon die ganze Familie, wenn‘s wieder was Neues gibt", sagt Juliette. Wenn alle satt sind, wird der Kochsonntag dann in Blogpost-Form gegossen, bebildert und im Laufe der Woche hochgeladen. "Mein Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf dem Rezept und praktischen Tipps zur Verarbeitung", erläutert die junge Foodbloggerin. Meist gibt‘s aber auch noch Ratschläge, woher man passende - und vor allem gute - Zutaten bekommt. „Nach Möglichkeit bio und regional“, denn auf Qualität und Herkunft der Lebensmittel legt Juliette besonders großen Wert. Fleisch aus Massentierhaltung kommt ihr beispielsweise auf keinen Fall auf den Teller, was für die bekennende Fleisch-Liebhaberin aber aber keinen Verzicht bedeutet: "Zum Glück gibt‘s hervorragende Erzeuger in der Region", erzählt sie.

Foodbloggerin Juliette Leibrock
Gutes Fleisch? Dazu sagt Juliette immer ja.


Mittlerweile wird die Bloggerei von Juliette auch von ihren Mitschülern neugierig verfolgt. "Das Feedback ist durchweg positiv, auch wenn der ein oder andere schon kritisiert hat, dass er noch nicht bekocht wurde", sagt Juliette mit einem Augenzwinkern. Inspiration zieht die 18-Jährige auch gerne aus Restaurantbesuchen. "Es funktioniert erstaunlich gut, dort einfach mal zu fragen, wie der Koch das so schön hinbekommen hat. Hier und da darf man dann sogar in der Küche zugucken", sagt sie. "Da habe ich aber auch das Glück, dass ich nicht schüchtern bin."

Viele Themen schüttelt Juliette derzeit noch aus dem Ärmel. Künftig soll aber mehr Methode her, blickt sie voraus. Erster Schritt ist deshalb ein Redaktionsplan mit Themen, die zur Saison passen. "Das Ziel ist es, eine Regelmäßigkeit zu schaffen, damit die Leser auch wissen, wann sie mit neuen Inhalten rechnen können." Ihre Inhalte publiziert Juliette auf ihrem eigenen Blog "cut & boil" und trommelt dann für neue Beiträge auf Twitter, Facebook und Instagram. Die Community wächst stetig. »Allerdings traue ich mich noch nicht so ganz, wirklich zusammenzuzählen, wie viele Nutzer ich tatsächlich erreiche«, sagt Juliette. Offenbar erreicht die junge Foodbloggerin aber die Richtigen: Beim German Foodblog Contest im Februar 2018 konnte Juliette bereits den mit 500 Euro dotierten Mentorenpreis der Agentur "SchulzundTebbe" aus den Händen von Starkoch Johann Lafer entgegennehmen.

Juliette Leibrock und Johann Lafer
Juliette nimmt den German Food Blog-Preis aus den Händen von Johann Läufer entgegen.

Für die 18-Jährige aber kein Grund, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Sie feilt beständig am Konzept ihres Blogs. Künftig sollen zum Beispiel mehr Erfahrungsberichte zu Küchengeräten und vor allem mehr Beiträge zum Thema Wein erscheinen. »Denn zum guten Essen gehört guter Wein«, sagt Juliette, "und schließlich leben wir hier dafür ja auch in der perfekten Region." Eins steht aber vorerst fest: Text und Foto bleiben das Medium ihrer Wahl. "Youtube ist nichts für mich", sagt die Abiturientin, "dafür sehe ich mich selbst zu ungern auf Video."

Foodblog cut & boil


Der Traum: Köchin im eigenen Restaurant


Aktuell steht für die junge Foodbloggerin aber zunächst das Abitur an. Und danach? "Erstmal ins Ausland", sagt Juliette. Ihr Foodblog kommt natürlich mit. Die neuen, kulinarischen Eindrücke und Inspirationen wollen schließlich verarbeitet werden. Auch beruflich zieht es die 18-Jährige in die Gastronomie. Juliette möchte nach dem Abi mit einer Ausbildung zur Köchin beginnen. "Vielleicht auch zur Pâtissière", ergänzt sie. Denn der Nachtisch gehört zum guten Essen schließlich auch immer dazu. Juliettes Fernziel ist die Selbständigkeit - am liebsten mit einem eigenen Restaurant. "Mir ist klar, dass das unheimlich hart und auch körperlich anstrengend ist", sagt sie, "aber das ist es, was ich machen möchte. Da will ich unbedingt hin." Ein Sterne-Restaurant hingegen muss es nicht unbedingt werden. "Da hat man direkt das Image weg, dass alles überteuert ist und nur mit der Pinzette angerichtet wird."

Bloggerin Juliette Leibrock Foodblog cut & boil


Ob sich der Traum vom eigenen Restaurant nun erfüllt oder nicht - Juliette hofft, dass sich ihr Blog auch mit ihrem künftigen Lebensweg vereinbaren lässt. Denn Spaß macht es ihr auf alle Fälle. Und die Ideen, soviel steht fest, gehen der Nachwuchs-Foodbloggerin mit Sicherheit auch nicht so schnell aus.


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Randnotizen

Du möchtest mehr über den German Food Blog Contest 2018 und die ausgezeichneten Foddblogger erfahren? Hier findest Du die Dokumentation zum GFBC 2018. Und hier erfährst Du mehr zum Projekt German Food Blogs.

Ein Jahr vor Juliette hatte ich die große Freude, beim German Food Blog Contest 2017 einen der Hauptpreise zu erhalten. Hier findest Du meinen Blogbericht zur GFBC 2017 Preisvergabe auf der Messe Ambiente in Frankfurt.

Initiiert von der Kommunikationsagentur schulzundtebbe – die das Projekt German Food Blogs ins Leben riefen, und gefördert von Sponsoren aus dem Koch- und Backutensilien wie ELO, Hailo und RBVBirkmann wurden Anfang 2018 nunmehr im vierten Jahr in Folge deutschsprachige Foodblogger für ihre Arbeit beim German Food Blog Contest (GFBC) ausgezeichnet. Bereits bei der ersten Auflage des Wettbewerbs machten 306 Blogs mit, insgesamt 337 Foodblogs stellten sich beim GFBC 2017 dem Votum der fachkundigen Jury und die bisherige Rekordzahl von 543 Foodblogerinnen und –blogger wetteiferten beim GFBC 2018 in den Kategorien Innovation & Herzblut, Rezepte & Alltag sowie Zutat & Originalität um die drei Hauptpreise. Zusätzlich zu diesen Hauptauszeichnungen werden beim GFBC zudem vier Sponsorenpreise vergeben.
Alle Informationen zu den vergangenen und kommenden German Food Blog-Wettbewerben findest Du auf der Website von German Food Blogs.
German Food Blogs ist ein Projekt der Agentur "schulzundtebbe" und ging im September 2013 als gemeinsames Agenturhobby an den Start. Motto und Antrieb der Agenturchefs: "Kochen macht Spaß! Kochen ist Kultur, ist Geselligkeit, Kreativität und Freude am Leben.
Und Kochen ist viel mehr als die tägliche Pflicht - Kochen ist Genuss pur!"
Inzwischen hat sich das Projekt zu einem tollen Erfolg entwickelt. In der Interview-Serie konnten  bislang mehr als 500 deutschsprachige Foodblogs näher vorgestellt werden. Darüber hinaus pflegt German Food Blogs schon jetzt Kontakte zu etwa 1.500 Bloggern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Facebook Fanpage von German Food Blogs hat inzwischen über 15.000 echte Fans und wöchentliche Reichweiten bis in sechstellige Bereiche.

Juliette im Interview
Auf der Homepage von German FoodBlogs ist übrigens auch ein Interview mit Juliette zu finden.

Darin beantwortet Juliette auch die Frage, was sie dazu motiviert hat, einen Blog zu starten? 
"Die Idee für einen Blog kam mir und meiner Mama eigentlich schon relativ früh in den Sinn, da ich gerne für Freunde und Familie koche und mich gefragt habe warum nicht andere Leute dran teilnehmen lassen. Warum einen Foodblog ist ganz einfach zu beantworten. Ich liege gutes Essen, die Geschichte dahinter, die Gewürze und die Zubereitung."

Und wer hat in Ihr die Leidenschaft für das Kochengeweckt?
"Die Leidenschaft hat in mir ganz klar meine Mama geweckt, weil bei uns schon immer gut gekocht undgegessen wurde, mit viel Interesse und Freude."

Und woran liegt es nach Ansicht von Juliette, dass gute Gerichte und Lebensmittel zunehmend an Wert verlieren?
"Ich glaube das liegt daran, dass viele Leute sich damit nicht beschäftigen und das es ihnen egal ist, was sie Essen. Meiner Ansicht nach sollte man allen Produkten eine Chance geben, Sachen ausprobieren wissbegierig sein und seinen Horizont erweitern."

Hier findest Du das komplette Interview mit Juliette von Cut & Boil.


Foodbloggerin Juliette

Fotos: Steffen Henkel