Eine Buddel voll Rum, äh, nein, voll Cookies


Biobackmischung aus der Flasche mit dem Logo Grünes Herz.


29|04|2015   Heute hatte ich einen Termin bei einem einstigen Journalisten-Kollegen und heutigen Geschäftsführer einer Marketing- und IT-Service-Agentur in Bad Kreuznach, und der schenkte mir zum Ende des Treffens eine besondere Flasche. Nein, keine Buddel Dom Perignon White Gold Jeroboam, um es mal ordentlich krachen zu lassen, oder einen Grand Cru Burgunder des Domaine Romanee Conti, um für den ganz großen Genuss in gesetzter Runde zu sorgen, sondern eine Flasche . . . Cookies. Jaaa, Cookies! Aus der Flasche. Also zumindest die Backmischung dafür.


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Cookies aus der Flasche . . .

Still betrachtete ich die kleine 500 Milliliter-Flasche in meiner Hand - in der sich Schicht um Schicht die Zutaten (unten Mehl und Backpulver, darüber Zucker, dann Kürbiskerne und zuoberst Perlen aus Zartbitterchokolade) auftürmten. Zuzugeben sind laut Bedienungsanleitung nur noch 100 Gramm Butter und ein Ei. So, so. "Ist alles bio!", sagte der Schenkende. "Tatsächlich", antwortete der Beschenkte. "Interessant!" Tja, warum eigentlich nicht, dachte ich so bei mir. Ein Backlegastheniker wie ich kann doch auch mal 'ne Flasche Cookies köpfen, oder?

Brot, Kuchen und Cookies aus der Flasche (aus Biozutaten) vertreibt das Unternehmen Grünes Herz.


"Wird von 'nem jungen Typen hier ganz in der Nähe gemacht, in Langenlonsheim. Und demnächst zieht der mit seiner Produktion sogar nach Bad Kreuznach", sagte mein Ex-Kollege und schob noch nach: "Der hat auf der BioFach schon Erfolge mit seinen Cookies, Broten und Kuchen aus der Flasche gefeiert." "Echt! Ja, das ist tatsächlich interessant", antwortete ich. Denn damit eröffnet sich eine potentielle Food-Geschichte, die direkt vor meinen Füßen liegt, denn schließlich wohne ich unweit von Bad Kreuznach. Also: Demnächst werde ich mal Bio-Cookies aus der Flasche backen (und zwar laut Anweisung meiner Tochter nach deren Entdeckung der Flasche eher früher als später). Wenn's schmeckt, mache ich einen Termin mit dem Tüftler, der die Backwaren aus der Pulle ausgeheckt hat und diese unter der Marke Grünes Herz vertriebt - und dann erfahrt ihr mehr darüber hier im Blog.

Blaufränkisch aus der 1-Liter-Flasche: Groszes Rotwein-Kino vom Eisenberg


Blaufränkisch-Wein des Weingutes Groszer Wein aus dem Burgenland in Österreich.


26|04|2015   Sehen diese Weinetiketten nicht geil aus? Ja, die sehen geil aus! Und das Geniale ist: Nicht nur die Optik, sondern auch der Inhalt der Groszen Weine aus dem Südburgenland ist beeindruckend. Jüngst trudelte ein Weinpaket mit vier verschiedenen und via Online-Shop bestellten Blaufränkisch-Weinen des Weingutes Groszer Wein in Österreich bei mir ein. Drei davon habe ich bereits probiert - und alle drei kann ich Freunden von charakterstarken, eigenständigen und regionaltypischen Rotweinen ohne Einschränkungen empfehlen.


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Groszer Wein vom Eisenberg im Südburgenland

Im hintersten Eck von Österreich liegt er, der Eisenberg. Am Übergang zur ungarischen Tiefebene und unweit von Slowenien schwingt es sich im Südburgenland im südlichsten Osten Österreichs plötzlich 415 Meter hoch in die Höhe. Wie ein Fischrücken liegt der Eisenberg in der Landschaft. Die Einheimischen nennen ihn daher auch nicht Berg - sondern Riegl - und richtig einheimisch schmecken auch die Wein, die das Weingut "Groszer Wein" aus den Trauben erzeugt, die auf und um dem Eisenberg wachsen. Die 2012er Rotweine des Gutes waren meine persönliche Entdeckung und Favoriten der jüngsten VDP Rheingau-Probe im Kloster Eberbach mit Gastwinzern aus dem
österreichischen Burgenland. Mit ihrer ausgefallenen Verpackung (die Weine werden ausschließlich in der 1-Liter-Flasche abgefüllt und tragen eigenwillig-verspielte Etiketten, die aus zeiten der k. und k. Monarchie zu stammen scheinen) und dem ungewöhlichen Weingutsnamen Grozer Wein zogen die Weine gleich mein Interesse an. Dass hinter dieser Verpackung mehr als ein bloßer Marketinggag steckt, erläuterte mir Kellermeister Markus Bach, ein gebürtiger Würzburger. Das Äußere spiegelt vielmehr wieder, was Salzburger Geschäftsmann Matthias Krön, der das Weingut durch eine Betriebsübernahme gründete, und sein Kellermeister inhaltlich vorgenommen haben: eine Rückbesinnung auf die traditionellen Werte und Charakterzüge des Eisenbergs. "Wir möchten den urtümlichen Charakter der Gegend ausdrücken, nichts abschleifen und das Wilde nicht verstecken", sagt Krön.

Kellermeister Markus Bach vom burgenländischen Weingut "Groszer Wein" aus Österreich. #MoToLogie #Wein
Kellermeister Markus Bach vom burgenländischen Weingut "Groszer Wein".

Genau das schmeckt man in den Weinen, die das von Schieferverwitterungsböden geprägte Terroir des Eisenbergs perfekt durch ihre urwüchsige Wildheit und Rasse perfekt zum Ausdruck bringen. Und das sieht man anhand der Flaschen. Die altmodische Schreibweise "Groszer Wein" ("sz" ist die alte österreichische Schreibweise für das heutige "ß") verweist ebenso auf die Urtümlichkeit wie die spielerischen Motive auf den Etiketten, die grafisch das ehemals ungarische Südburgenland im 19. Jahrhundert zitieren. Auch die Flaschengröße zitiert die ursprüngliche Tradition:
"Wir verwenden ausschließlich 1-Liter-Flaschen, denn die waren bis vor rund 40 Jahren das klassische Behältnis für Weine aus dem Südburgenland und ganz Österreich. Dann kam die 0,75-Liter-Bordeauxflasche in Mode, und die traditionelle Literflasche wurde auch bei uns fast vollständig verdrängt", so Kellermeister Markus Bach.
Es ist eine ebenso konsequente wie kluge Entscheidung, die Weine in 1-Liter-Flaschen zu stecken. Denn hat man erst einmal eine Flasche Blaufränkisch des Gutes "Grosze Weine" aufgeschraubt beziehungsweise entkorkt, wäre eine kleinere Flasche in Gesellschaft mit Sicherheit (zu) schnell geleert. Hinzu kommt: Auch Sorgen um angebrochene Flaschen braucht man sich der Konsument nicht zu machen, denn die Weine vertragen Luft aufgrund ihrer Struktur sehr, sehr gut. Ich habe bei meiner Heimverkostung angebrochene Flaschen bis zu drei Tage stehen lassen - und der Blaufränkisch (die deutsche Bezeichnung für die Rebsorte ist Lemberger) hat dadurch eher gewonnen und keine Spur gelitten.


Blaufränkisch-Verkostung: Von beeindruckend authentisch bis wirklich "grosz"

Der Einstiegsrote von "Groszer Wein", der Blaufränkisch 2012, ist gleich ein Statement in Sachen Eisenberg: der Wein ist beeindruckend wild und rassig und ist von einer intensiven Frucht und zugleich von einer vibrierenden und markanten Säure geprägt. Das ist kein Streichelwein, sondern ein besten Sinne gradliniger, kerniger und trinkanimierender Roter mit einer markanten Gerbstoffstruktur, der nach Sauerkirsche, Brombeeren und einer Spur weißem Pfeffer duftet und von einer salzigen Mineralität durchzogen ist - in dieser Ausprägung bemerkenswert für einen eher leichten Einstiegsrotwein. Der Wein (13,5 Vol., Ausbau in 1600-Liter-Holzfässern, Barriques und 500 Liter Fässern, 12,90 die Flasche) steckt Luft locker weg und übersteht noch locker einige Jahre Reifezeit in der Flasche (mit Schraubverschluss).

Blaufränkisch und Blaufränkisch vom Riegl von Groszer Wein im Burgenland / Österreich. #MoToLogie #Wein


Ist der Basis-Blaufränkisch ein junges, noch ungestümes Fohlen, dann ist der Blaufränkisch vom Riegl 2012 (13,5 Vol. - 19,90 die Flasche) ein erwachsener, heißblütiger Hengst: Der Körper ist muskulös und kräftig, aus dem Glas springen einem der Duft von Süßkirsche und Brombeere entgegen, am Gaumen entfalten sich Aromen von Kirsche und Blaubeere. Die Säure ist markant, das Tannin druckvoll und zunächst etwas kratzig. Gönnt man dem Wein dann ordentlich Luft (ich habe die Flasche über drei Tage verkostet), dann schmiegt sich die Säure mehr und mehr in die Frucht ein und das Tannin wird sehr schön körnig. Der im Barrique und im großen Holzfass ausgebaute Wein entwickelt Aromen von Thymian und Kakao und schmeckt besser und besser - der Riegl-Blaufränkisch darf meiner Einschätzung nach locker noch viele weitere Jahre in der Flasche (Schraubverschluss) reifen.

Blaufränkisch und Blaufränkisch Szapary vom Weingut Groszer Wein im Burgenland / Österreich. #MoToLogie #Wein


Mit den Weinen und Blaufränkisch Szapary und Blaufränkisch Saybritz 2012 stehen die Einzellagenweine und tatsächlich die großen Gewächse von "Groszer Wein" auf dem Tisch. Verkostet habe ich bislang erst den Blaufränkisch Szapary (13,5 Vol., 29 Euro die Literflasche), der aus dem steilsten Hang am Eisenberg stammt. Um im Bild zu bleiben: Waren die vorhergehende Weine ein ungestümes Fohlen und ein ausgewachsenes Wildpferd, dann steht hier ein Leithengst vor uns, dessen Wildheit von Erfahrung gezügelt ist, aber im Inneren noch immer lodert: Der Wein, der in 500 Liter Holzfässern ausgebaut wurde, ist wuchtig, tiefgründig und im Vergleich zu den beiden anderen oben genannten Weinen gescheidiger und femininer. Zu den intensiven Aromen von Kirsche und Johannisbeere gesellen sich der Duft von Orangenschalen und Holunder. Wie beim Blaufränkisch vom Riegl entfaltet der Wein seine volle Schönheit mit mehr Luft: Wilde Erdbeere, weiße Johannisbeere, Pfeffer und Kakao reihen sich in der Aromareigen ein - das Tannin rollt körnig über die Zunge, die bereits gut integrierte Säure und eine feine salzige Mineralität peitschen die Fruchtaromen zu Höhenflügen an - das ist wirklich "grosz". Auch diesem Wein (mit Kork verschlossen, den ich ebenfalls über drei Tage hinweg verkostet habe, schreibe ich ein sehr großes Reifepotential zu - wenn man denn überhaupt die Finger von diesem guten Tropfen lassen und ihn im Keller jahrelang einsperren kann.

Mein Resümee: Wer Weine mit Ecken und Kanten jenseits von süßlichen Marmeladenmonstern und Barrique-Holzwürmern mag, der kann mit dem Blaufränkisch von "Grosze Weine" eine echte Entdeckung machen und tolle Aha-Erlebnisse erleben. Was Matthias Krön und Markus Bach hier in Flaschen füllen, ist bemerkenswert und umso beeindruckender, als dies der erste (!) Jahrgang überhaupt von "Grozser Wein" ist. Ich bin "hin und weg", ab sofort ein Fan von diesem Rotwein aus Österreich (hätte ich vor dieser Entdeckung nie gedacht) und bin gespannt auf alles, was in den kommenden Jahren noch von "Groszer Wein" kommt!


Service & Bezugsquellen

Du möchtest die Weine von Groszer Wein kennen lernen? Dies bekommst Du direkt im Weingut oder über den Online-Handel unter anderem hier*.


Randnotizen

Im Südburgenland - im südlichsten Osten Österreichs und am Übergang zur ungarischen Tiefebene - liegt der 415 Meter hohe Eisenberg, der sich wie ein sich plötzlich erhebender Bodenriegel durch das Gebiet zieht. Die muschelförmige Südhanglage setzt sich aus Schiefer- und Schieferverwitterungsböden mit Quarzeinschlüssen und eisenhaltigen tonigen Lehmbodenauflagen zusammen. Diese Bodenstruktur verleiht den Weinen vom Eisenberg Tiefe und eine unverwechselbarer Mineralität. Das spezielle pannonisch-illyrische Klima (ein Mix aus dem extremen kontinentalen und dem mildernden mediterranen Klima) sorgt für frische Frucht und Eleganz. Die warme Luft aus der ungarischen Tiefebene und die kühlen Ströme aus den Eisenberger Wäldern führen an den Hängen des Eisenbergs zu einer starken Thermik. Dies begünstigt in Kombination mit den starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht die Ausbildung einer intensive Aromatik sowie Frische und Rasse der Weine.

In Österreich steht der Blaufränkisch mit einer Ertragsfläche von etwa 2700 Hektar auf dem dritten Platz des Sortenspiegels. 95 Prozent der mit Blaufränkisch bestockten Rebflächen befinden sich im österreichischen Burgenland, das deshalb auch als "Blaufränkischland" bezeichnet wird. Keine andere Region in Österreich hat sich der Kultur dieser Sorte so intensiv gewidmet wie die Winzer des Burgenlandes.

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You will remember my name! Will you?


Der Topfologe - Autor des Blogs Moderne Topfologie.


24|04|2015   Ja, nein, vielleicht? Nun ja, wenn Du mein Blog schon einmal (oder mehrfach) besucht und wohlmöglich sogar die Rubrik Autor mit dem Interview durchstöbert hast, dann wirst Du Dich an meinen "Koch-Namen" Topfologe mit Sicherheit erinnern, oder? Zugelegt habe ich mir dieses Pseudonym vor (fast genau) einem Jahr. Im April 2014 ging Moderne Topfologie online, und das heißt, tateratata, der Blog des Topfologen feiert in diesem Monat einjährigen Geburtstag.


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Ja, wer dem Topfologen zum Einjährigen etwas schenken möchte (nur so als Tipp, gebrauchen könnte zum Beispiel noch eine Mandoline - nicht das Instrument, das Küchengerät natürlich, ts, ts - eine Microplane Turmreibe oder einen ovalen großen (7-Liter) Le Creuset-Bräter aus Gusseisen), der darf dies gerne tun. Ich nutze den Anlass, um auf das erste Jahr Bloggerei zurück zu schauen - in aller gebotenen Kürze. Mitgebracht habe ich euch zudem ein paar Zahlen und eine Rangliste der beliebtesten Blog-Artikel.

Ein Jahr Moderne Topfologie: 99 Blogbeiträge und 33 333 Aufrufe

Toll ist: Mein Seitenzähler (ganz unten links auf der Startseite des Blogs zu finden) müsste fast genau in diesen Minuten des Schreibens die Zahl 33 333 überspringen. Das innerhalb eines Jahres so viele Seitenaufrufe zusammen gekommen sind, hätte ich nach den ersten Wochen der Bloggerei nicht gedacht - darüber freue ich mich sehr. 99 Beiträge (diesen hier inklusive) habe ich in den vergangenen zwölf Monaten veröffentlicht - auch das ist mehr als von mir beim Start des Blogs erwartet. Durchschnittlich zwei Beiträge pro Woche ist - finde ich - ganz ordentlich, wenn man bedenkt, dass ich die Bloggerei neben einem zeitintensiven Vollzeitjob betreibe. Geht da noch mehr? Mal sehen - vielleicht knacke ich ja im zweiten Jahr die 100er Marke. Gut gemacht haben sich auch die Aktivitäten in den sozialen Kanälen, die zum Blog gehören. In den ersten Wochen kamen die MoToLogie-Seiten auf Facebook und Google+ hinzu, dann ein Pinterest-Konto und zu guter Letzt der Twitter-Kanal. Auch diese Kanäle wollen immer gut bestückt sein - was zusätzlich Zeit kostet. Über weitere Kanäle denke ich deshalb momentan nicht nach.

Die 12 beliebtesten Beiträge auf Moderne Topfologie

Was von euch im Blog am intensivsten gelesen wird, ist zum Teil überraschend: An der Spitze der am häufigsten aufgerufenen Beiträge steht ein Text über das Abschneiden eines Sauvignon blanc von Nahewinzerin Anette Closheim aus Langenlonsheim. Hätte ich nie vermutet, dass dieser Artikel die meisten Leser anzieht. Auf den Platzen zwei und drei der Lese-Hits folgen Berichte über die FoodFighters, und zwar über eine FoodFighters Kochshow auf Burg Rheinfels und das Interview mit FoodFighters-Gründer Michael Schieferstein.
Wenn ich die Beitrage in Kategorien gliedere, dann liegt im Bereich der Rezepte - für mich ebenfalls überraschend - ein Küchenklassiker vorne: mein Rezept für eine Mousse au chocolat. An zweiter Stelle folgt das Rezept Zanderfilet auf Gurken-Wodka-Schaum mit Kartoffelstampf und beschwipsten Möhren, an dritter Stelle eine echt scharfe Sache, und zwar das Rezept für asiatisch angehauchtes Chili-Schweinefleisch mit Mie-Nudeln.
Im Bereich der Texte rund um das Thema Wein steht - logo - der absolute Spitzenreitertext zum Sauvignon blanc von Nahewinzerin Anette Closheim an der Spitze. Den Platz zwei teilen sich die Artikel über die Wahl der Naheweinkönigin 2014/2015 und die bevorstehende Eröffnung der Nahewein-Vinothek. Eine fast identische Leserzahl fanden die Texte zum Eiswettwein aus dem rotglühenden Hollenpfad und Devon-Wein schlägt Perm-Riesling.
Im Bereich der Berichte zu Food-Events fanden die oben genannten Texte zu den FoodFighters die meisten Leser. Das Portrait über Käse-Händler Fritz Lloyd Blomeyer aus Berlin mit dem kurzen, einprägsamen Titel Say cheese, please! Wie der Preuße Fritz "Reggae-Man" Blomeyer auszog, die Käserei zu erlernen folgt auf dem Fuße, dahinter fand der Artikel "Great balls of sieni" oder Claudia und Claudia und Claudia über die Kochen mit Wodka-Kochshow auf der Frankfurter Buchmesse die meisten Leser.

Besondere MoToLogie-Momente: Tolle Events - tolle Typen

Die beiden letztgenannten Artikel markieren für mich auch die zwei schönsten Erlebnisse im ersten Jahr meiner Food-Bloggerei, und zwar das Erreichen des dritten Platzes beim Rezeptwettbewerb Kochen mit Wodka zur Buchmesse mit meinem Rezept Zanderfilet mit Gurken-Wodka-Schaum und das Kennenlernen von Käse-Händler Fritz Lloyd Blomeyer aus Berlin, der als Shootingstar unter den Käsemachern und Käseveredlern gilt, quasi direkt vor meiner Haustüre im Gut Hermannsberg an der Nahe. Was ich mit für das nun beginnende zweite Jahr der topfologischen Aktivitäten wünsche? Tja, zuvordest wäre mehr Zeit schön - zuvorderst mehr Zeit, um die bereits fertig in der Schublade liegenden Foodfotos mit Rezepten zu verbloggen. Wieder viele tolle Begegnungen mit anderen Food-Bloggern und Foodies, mit Köchen, Winzern sowie engagierten Lebensmittelproduzenten und -händlern, auch das wünsche ich mir. Und freuen würde ich mich über ein Anwachsen des Feedbacks durch Kommentare auch direkt im Blog unter den Beitragen. Und wie sieht's bei euch aus? Was erwartet ihr von der Modernen Topfologie, habt ihr spezielle (Themen)wünsche? Dann lasst von euch hören und beibt der Modernen Topfologie gewogen!

So geht Burgunder von der Nahe - holla, die Waldfee!

Weinbergshäuschen in der Lage Disibodenberg - Odernheim - Nahe.

22|04|2015   Die Saison der Jahrgangsproben ist eingeläutet. Jüngst machte ich mich auf die (kurze) Reise nach Meisenheim am Glan, um dort im Waldeckschen Hof die neuen Weine des Naheweingutes Klostermühle Odernheim zu probieren - und zwar mit gespannter Neugierde, denn der Jahrgang 2014 war für die Winzer aufgrund der feuchtwarmen Witterung vor und während der Lesezeit und den vorausgegangenen Attacken der Kirschessigfliege alles andere als ein (Trauben)Zuckerschlecken. Umso positiver überrascht war ich dann von der durchweg gelungenen Weinkollektion aus der Klostermühle, und zwar angefangen vom Riesling, Weißburgunder und Silvaner aus dem Edelstahlfass über die im Holz ausgebauten Burgunder-Spezialitäten bis zu den hochwertigen Früh- und Spätburgundern aus den kleinen Eichenholzfässern.


Weingut Klostermühle in Odernheim an der Nahe

Bis auf zwei Weine standen durchweg Fassproben auf dem Verkostungstisch, die bis zur Füllung noch einige Wochen oder sogar Monate in ihren Gebinden heranreifen dürfen. Sehr interessant: Von einigen Weinen standen gleich zwei Probeflaschen nebeneinander auf dem Tisch. Der Grund: Kellermeister Thomas Zenz legte im vergangenen Herbst identisches Lesegut in unterschiedliche Fässer zur Vergärung und Reifung. In den verschiedenen Fässern schlugen Most und Jungwein dann unterschiedliche Entwicklungswege ein. Wie sich dies im Geruch und Geschmack des Weines teilweise deutlich auswirkte, lies sich nun bei der Probe anhand von Fassvarianten des Weines "erschnuppern". 

 
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Bis zur Flaschenfüllung wird sich der ein oder andere Klostermühlen-Wein mit Sicherheit geschmacklich noch verändern, doch nichtsdestotrotz wage ich bereits jetzt die Prognose, das Kellermeister Thomas Zenz mit dem Jahrgang 2014 besonders im Bereich der Rotweine ein Bravourstück gelungen ist, mit dem er im vom Weißwein und besonders Riesling dominierten Weinanbaugebiet Nahe deutlich herausstechen wird. Hinzu kommt: Auch in Sachen Grau- und Weißburgunder haben Klostermühle-Geschäftsführer Christian Held und sein Kellermeister einige besonders starke Trümpfe in der Hand.

Klostermühle-Geschäftsführer Christian Held (l.) und Kellermeister Thomas Zenz.
Klostermühle-Geschäftsführer Christian Held (l.) und Kellermeister Thomas Zenz.

Meine Einschätzung im (relativen) Schnelldurchgang: Im Bereich der im Edelstahl ausgebauten Einstiegsweine bekommt der Weinfreund über das gesamte Rebsortenspektrum hinweg (Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder und Riesling trocken) eine ausgesprochen gute Qualität zu einem fairen Preis geboten. Alle vier Weine präsentieren sich sortentypisch, feinfruchtig und klar strukturiert. Auffallend dabei: Nicht nur der Riesling, sondern auch Silvaner und weiße Burgunder bringen eine gut ausgeprägte Säure mit, die den Weinen Frische und Leichtigkeit einhaucht. Mein persönlicher Favorit in diesem Segment ist der Grauburgunder trocken.

Riesling-Pretiose zwischen wackeren Burgunder-Kerlen

Burgunder sind die deutlich dominierende Rebsorte des Weingutes Klostermühle, doch Kellermeister Thomas Zenz kann auch Riesling. Wen wundert es, wenn man weiß, dass er an der Mosel das Licht der Welt erblickte und dort Riesling quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Neben dem Riesling trocken schickt Zens vom Jahrgang 2014 auch den Riesling *** und einen Riesling Kloster Disibodenberg (beide ebenfalls trocken) ins Rennen. Die Reben des trockenen Rieslings wurzelten im vom Schiefer geprägten Boden, er schmeckt von den drei Weinen am moselanischsten: beschwingt und rassig, sehr feingliedrig und nach Pfirsich, Aprikose und Limone duftend.
Von unterschiedlichem Lesegut, aber aus derselben Lage (Odernheimer Kloster Disibodenberg) stammen die folgenden Rieslinge, deren Reben auf Sandstein-Terrassen stehen. Die Lagenidentität prägt sich in beiden Weinen durch eine prägnante Kräuteraromatik aus, in die sich unter anderem Noten von weißem Pfirsich und Mirabelle mischen. Einen merklichen Unterschied in Duft und Geschmack setzen im Lagenriesling Kloster Disibodenberg die Botrytisnoten. „Das Lesegut für diesen Wein wurde mit 90 Grad Oechsle eingebracht und enthielt einen geringen Anteil an Edelfäule“, erläutert Christian Held. „Der Beste des Jahrgangs“ steht auf dem Begleitzettel zur Jahrgangspräsentation hinter dem Lagenriesling vom Disibodenberg. Kann man so sehen, muss man aber nicht: Mir persönlich gefällt der stringente Riesling *** (momentan) besser. Hinzu kommt: Für gerade einmal 8,50 Euro pro Flasche ist er bei dieser bemerkenswerter Qualität ein echter Preisbrecher.

Das markante Weinbergshäuschen vom Disibodenberg ziert als Zeichnung auch die Flaschenetiketten und das Logo des Weingutes Klostermühle Odernheim. Foto: DWI
Das markante Weinbergshäuschen vom Disibodenberg ziert als Zeichnung auch die Flaschenetiketten und das Logo des Weingutes Klostermühle Odernheim. Foto: DWI

Weißburgunder aus dem Fass 300 schießt den Vogel ab

Mit den trockenen grauen Burgundern beginnt die Reihe der Weine aus den kleinen Holzfässern (225 bis 300 Liter). Für meinen Geschmack erfreulich ist, dass der Ausbau im Barrique mit viel Fingerspitzengefühl erfolgte. Die kleinen Holzfässer aus französischer oder Hunsrücker Eiche werden in Erst-, aber auch in Zweit- oder Mehrfachbelegung genutzt und sind nur mild getoastet. Die Holzaromen schmiegen sich sehr harmonisch in die Fruchtstruktur der Burgunder ein, und nur bei dem einen oder anderen Wein schiebt sich eine deutliche Note von Vanille geschmacklich in den Vordergrund. Drei Grauburgunder stehen bei der Probe auf dem Tisch, und zwar der Grauburgunder *** trocken aus Fass 312 und aus Fass 319 sowie der Kapellenberg trocken Fass 320. Am besten gefällt mit der kräftige, aber trotzdem elegante Grauburgunder Fass 312, um dessen mineralischen Kern Aromen von Birne, weißen Blüten, reifem Apfel und Honig tanzen. Wer demgegenüber den Einsatz des Barriques etwas deutlicher spüren möchte, dem rate ich, zum Grauburgunder Kapellenberg zu greifen. Weiter geht’s mit dem Montfort Weißburgunder trocken, und zwar in den Fassvarianten 300 und 302. Nummer 300 schießt für mich den Vogel ab - dieser Wein vereint perfekt einen dichten Körper mit großer Klarheit und einem perfekten Säurerückgrat, das von intensiven Fruchtaromen und einer feinen Kräuterwürze umspielt wird - für mich der beste weiße Burgunder der Probe und für 13 Euro wahrlich ein „Best buy“.

Wow, was für eine Granate von Frühburgunder

Die Reihe der roten Burgunder beginnt mit einem leichtfüßigen, aber rundum gelungenen Spätburgunder trocken, der für 8 Euro die Flasche über die Ladentheke geht und gleich deutlich unterstreicht, wohin bei der Klostermühle die Reise im Rotweinbereich geht: weit nach oben! Vom Kapellenberg Frühburgunder trocken *** gehen wieder zwei Varianten ins Rennen, und zwar Fass 106 und 102. Die erste Überraschung bei beiden Weinen ist für mich, wie stark die Rebsorte Frühburgunder, die dem Gevatter Spätburgunder in den allermeisten Fällen etwas hinterherhinkt, hier auftrumpft - das erlebte ich bislang selten. Als U-Boot in eine Spätburgunder-Vergleichsprobe eingeschleust, dürften diese Wein auch für Weinprofis nicht oder nur mit Mühe zu enttarnen sein. Das rote Pendant zum oben gelobten Montfort Weißburgunder trocken Fass 300 ist für mich der Kapellenberg Frühburgunder trocken *** Fass 106, in den ich mich mit dem ersten Schluck verliebt habe. Ein bemerkenswerter Frühburgunder - sehr, sehr elegant, mit einem vielschichtiges Aromenspektrum (rote Waldbeeren, Mokka, Bitterschokolade, leichte Rauchnote) und einem vibrierenden mineralischen Kern - toll (und für 12 Euro fast geschenkt)! Da reichen der Frühburgunder Fass 102 und auch die beiden folgenden Spätburgunder nicht ganz heran, auch wenn alle drei die Klaviatur der roten Burgunder auf hohem Niveau spielen: Von den beiden Weinen Spätburgunder *** trocken Fass 130 und 144 gefällt mit der erste besser (sehr stoffig und dicht, Brombeere, Hagebutte, weißer Champignon, Waldboden), da Fass 144 für meine Nase eine Spur zu deutlich vom Barrique geprägt ist.



Den schriftlichen Zusatz „Der Beste des Jahrgangs“ hält der Begleitzettel zur Probe für den Montfort Spätburgunder trocken, der mit 25 Euro pro Flasche die preisliche Spitze der präsentierten Kollektion markiert, bereit. In Sachen Dichte steht der Wein mit Sicherheit an der Spitze, aromatisch konnte ich mich mit ihm wegen des Duftes nach Zugsalbe / Teer aber nicht uneingeschränkt anfreunden - was in zwei, drei oder mehr Jahren aber deutlich anders aussehen könnte - denn schließlich steht dieser Rotwein erst ganz am Anfang einer langen Entwicklung. Sekt? Kann die Klostermühle Odernheim auch - und zwar ziemlich gut. Mit dem Rotsekt Montfort Spätburgunder brut wird hier auch eine echte Sekt-Rarität angeboten - die fraglos gut gemacht ist, wegen der intensiven Aromatik von roten Beeren meinen Geschmack in Sachen Schaumwein aber nicht ganz trifft. Ich mag es da klassischer - und werde mit dem Montfort Pinot Sekt brut und dem Montfort Chardonnay Sekt Zero (60 Monate Hefelager) bestens bedient.


Zusammenfassung im Telegrammstil

Toll! Bemerkenswert gute Kollektion 2014 trotz des schwierigen Rebjahres - gutes Preis-Leistungsverhältnis. Meine persönlichen Empfehlungen: Riesling ***trocken (8,50 Euro) - Montfort Weißburgunder trocken Fass 300 (13 Euro) - Kapellenberg Frühburgunder Trocken *** Fass 106 (12 Euro) - Montfort Pinot Sekt brut (13,40 Euro).


Service & Bezugsquellen

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Randnotizen

Die Klostermühle Odernheim bewirtschaftet über 13 Hektar Rebfläche. Die Jahresproduktion liegt bei circa 110 000 Flaschen, davon sind 30 000 Flaschen Sekt. Hinzu kommen rund 3000 Flaschen Brände aus der eigenen Brennerei. Der Betrieb bewirtschaftet ausschließlich Steillagen, darunter die namhaften Lagen Odernheimer Kloster Disibodenberg (Riesling), die im Alleinbesitz befindliche Lage Odernheimer Montfort (Spätburgunder, Chardonnay, Weißburgunder) und Odernheimer Kapellenberg (Frühburgunder). 

Augenmerk wird auf niedrigen Erträgen (etwa 50 Hektoliter pro Hektar), eine äußerst sorgfältige naturnahe Bewirtschaftung der Weinberge sowie auf die Pflege alter Rebanlagen gelegt. So stehen in der Lage Kloster Disibodenberg unter anderem Rieslingreben im Ertrag, die bereits rund 100 Lebensjahre auf dem Rebbuckel haben. Ziel ist die Erzeugung von qualitativ hochwertigen, konzentrierten und von Mineralität und Frucht geprägte Weinen. 

Mit einem Mengenanteil von rund Dreiviertel geben die Burgundersorten im Gut Klostermühle den Ton an. Die wichtigsten Rebsorten sind zu etwa je einem Viertel Spät- und Grauburgunder sowie Riesling. Hinzu gesellen sich Weißburgunder, Frühburgunder, Chardonnay und Silvaner. Im Keller kommen für die Weißweine kleine Edelstahlfässer (600, 1 200 und 2 400 Liter) zum Einsatz, um die Fruchtnoten besonders reintönig zu erhalten. Alle Rotweine sowie einige weiße Burgunder werden im Holz ausgebaut, entweder im traditionellen Stückfass (1 200 Liter) oder in Barriques (225 bis 300 Liter). Die Sekte werden im klassischen Flaschengärverfahren selbst erzeugt, die Brände entstehen in der eigenen Brennanlage.

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FoodFighter-Einsatz: 35 Tonnen Lebensmittel vor der Tonne gerettet


FoodFighter und Expo-Botschafter Michael Schieferstein.


20|04|2015   Das war ein Mammutprojekt und zugleich ein deutliches Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung: Mehrere tausend Gerichte haben die FoodFighters rund um Initiator Michael Schieferstein am vergangenen Freitag bei der großen Open-Air-Kochshow auf der Burg Rheinfels hoch über dem Mittelrheintal zubereitet - aus einwandfreien Lebensmitteln, die von den FoodFighters zuvor vor der Müllpresse gerettet wurden.


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Zu gut für die Tonne: Open-Air-Kochshow mit der FoodFighter

Kartoffeln, Karotten, Frühlingszwiebeln und sogar frischer Spargel: Kistenweise schleppen die ehrenamtlichen FoodFighters-Helfer Zutaten zu den zehn Kochstationen auf der Burg Rheinfels. Einwandfreie Lebensmittel, höchstens hier und da ein paar Schönheitsfehler - und deshalb von Großhändlern und Supermärkten als "Auschussware" aussortiert. "Ein Skandal", findet Michael Schieferstein, der alleine für seine Kochaktion in Sankt Goar 35 Tonnen (!) an Lebensmitteln vor der Mülltonne gerettet hat. "Das ist genug, um damit drei Supermärkte zu bestücken", rechnet der Lebensmittel-Aktivist vor. Alleine das ist bereits Rekord: "Bisherige Höchstmarke waren zwölf Tonnen bei einer Aktion in Wiesbaden", so der Gründer des Vereins FoodFighters. "Wir wollen den Verbrauchern demonstrieren, welches Ausmaß die Lebensmittelverschwendung bei uns angenommen hat und welchen Einfluss jeder einzelne Verbraucher hat", erläutert Schieferstein den Hintergrund seiner bundesweiten Aktionen. "Kauft regional, kauft nachhaltig", lautet Schiefersteins Aufforderung.

Impressionen von der Open-Air-Kochshow der FoodFighters auf Burg Rheinfels. #FoodFighters #MoToLogie


Mehr als 50 Helfer und 1 300 Kochshow-Besucher

Bei der Verbreitung dieser Botschaft in Sankt Goar halfen am Freitag insgesamt mehr als 50 ehrenamtliche Helfer aus ganz Deutschland mit, aber auch in der Region fanden die FoodFighters zahlreiche helfende Hände. Viele Profiköche aus der Rhein-Hunsrück-Region - darunter auch Frank Aussem, Küchenchef des gastgebenden Romantik Hotels Schloss Rheinfels - griffen an den Kochstationen zum Geschirr - und auch eine Klasse angehender Köche der BBS in Boppard schwang auf der Rheinfels den Kochlöffel. Rund ein Drittel der gesammelten "Ausschussware" haben die FoodFighters für die etwa 1 300 Besucher der Open-Air-Kochshow (die zum bundesweiten Koch-Tag So isst Deutschland der Wochenzeitung "Zeit" gehörte) verkocht. Was übrig blieb, wurde unter den Besuchern verteilt oder ging als Spende an die Tafeln der Region. "Allein dafür hat sich die Aktion bereits gelohnt", findet Initiator Schieferstein, der bald die Gelegenheit hat, seine Botschaft noch viel weiter hinaus in die Welt zu tragen: Er ist einer der sechs Themenbotschafter des Deutschen Pavillons auf der Weltausstellung Expo 2015 in Mailand, zu der ab Anfang Mai Millionen von Besuchern erwartet werden.

Impressionen von der Open-Air-Kochshow der FoodFighters auf Burg Rheinfels. #FoodFighters #MoToLogie
Will ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln setzen: FoodFighter Michael Schieferstein und seine Helfer kochten auf Burg Rheinfels mehrere tausend Gerichte aus vermeintlicher Ausschussware.

Interview mit FoodFighter Michael Schieferstein

Seit rund 25 Jahren führt Schieferstein - Autor des Buch "Projekt: Globaler Wegwerf-Wahnsinn" - einen engagierten Kampf gegen die globale Lebensmittelverschwendung. Was ist der Motor für diesen Kampf? Kann er überhaupt gewonnen werden? Und was jeder Einzelne gegen den Lebensmittel-Wegwerfwahn tun? Im Interview, das ich kurz vor der Open-Air-Kochshow führte, stand mir der FoodFighter Rede und Antwort. Hier geht's zum Interview mit Michael Schieferstein.

Wer die FoodFighters unterstützen möchte (auch in Form von Spenden), findet auf der FoodFighters-Homepage weitere Informationen zu dem gemeinnützigen Verein.

Impressionen von der Open-Air-Kochshow der FoodFighters auf Burg Rheinfels. #FoodFighters #MoToLogie
Über zehn Tonnen aussortierter Lebensmittel verarbeiteten die Köche und Helfer zu schmackhaften Gerichten.

Impressionen von der Open-Air-Kochshow der FoodFighters auf Burg Rheinfels. #FoodFighters #MoToLogie
Rund 1 300 Besucher kamen bei der Open-Air-Kochshow auf ihre kulinarischen Kosten.

Impressionen von der Open-Air-Kochshow der FoodFighters auf Burg Rheinfels. #FoodFighters #MoToLogie

Text & Fotos: Robert Syska

Lakritztag - 15 Lakritz-Sorten im ultraharten Geschmackstest


Lakritz - Lakritz-Tag 2015


14|04|2015   „Lakritz-Verkostung? Super Idee, klar, da bin ich mit dabei, ich liebe Lakritz!“ „Was, 15 Sorten Lakritz essen. Sag‘ mal, spinnst Du, ich mag Lakritz überhaupt nicht!“ Am vergangenen Sonntag, 12. April, wurde der 3. Deutsche Lakritztag gefeiert - für mich ein willkommener Anlass, zur großen hausinternen Lakritz-Horizontalverkostung zu bitten. 15 Lakritz-Sorten eines Jahrgangs aus fünf klassischen “Lakritz-Ländern” standen zum Testessen bereit, wobei die Vorfreude auf diesen Schlagabtausch der nördlichen Lakritz-Länder Dänemark, Schweden und Island gegen die Südländer Spanien und Italien, nun, sagen wir es mal so, „etwas zweigeteilt“ war - siehe die Zitate oben.


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Lakritz - der große Test zum Lakritztag

Sei’s drum - alle geladenen Verkoster machten (wegen oder trotz ihrer Lakritzvorliebe beziehungsweise -abneigung) mit, und so versammelte sich am Sonntagnachmittag ein munteres Ründchen von vier Testessern bei bestem Wetter am Gartentisch. Neben Verkostungswerkzeugen wie Notizzettel und Stifte, Mineralwasser (zum Neutralisieren der Geschmackspapillen zwischen den Lakritzgängen) und Messer stand dort auch schon eine der Lakritztag-Boxen bereit, die Lakritztag-Initiator und Lakritz-Blogger Christian Kaufmann im Vorfeld des Lakritztages verlost hatte. Der Inhalt der Box: 15 Lakritz-Sorten aus fünf Ländern, darunter unter anderem süße und salzige Lakritz, Lakritz-Pastillen und -bonbons, Lakritz in Stangen und in Totenkopfform. Box geöffnet, kurz die Lakritze nach Kriterien wie Form, Konsistenz und aufsteigender Süße sortiert und los ging der Geschmackswettstreit der mengenmäßig dominanten skandinavischen Lakritzländer (zwölf Lakritzsorten aus Dänemark, Schweden und Island) gegen die unterrepräsentierten mediterranen Lakritzländer Italien und Spanien (drei Sorten).

Lakritztag 2015 - Lakritze aus der Lakritztag-Box.
Der Lakritz-Battle-Box-Inhalt.


Die Lakritz Battle-Box: Zwölf stramme Nordmänner gegen drei Südländer

Alles also ein heiteres Zucker-, ähm, Lakritzschlecken für die Tester? Nein, nein! Harte Arbeit - kann ich da nur sagen - besonders für die junge lakritzophobe Testerin unter uns, deren Meinungsäußerungen während der Probe bei leichter bis mittlerer Ablehnung („Mag ich nicht!“, „Igitt!“, „Nicht zumutbar!“) beginnen und bei totaler Abscheu („Uahhh, völlig ungenießbar!“ „Oh, nicht auszuhalten, schnell, wo ist der Spucknapf?“) enden. Hier hagelt es eine Sechs nach der nächsten (wir werten nach dem Schulnotensystem) - ja, sogar eine Sechs minus wird für eine besonders perfide „schwarze Abscheulichkeit“ (O-Ton Testesserin) gezogen. Immerhin: Ein Lakritz ergattert - hört, hört - sogar eine Fünf - weil bei diesem das Süßholz nur leicht zu schmecken ist und der Fruchtgummigeschmack dominiert - da ergeht wohl Gnade vor Recht.

„Süßholz essen? Holz? Ich bin doch kein Biber!“

An dieser Stelle muss ich ein großes Lob zollen: Trotz ihrer Lakritzophobie mümmelt sich die jüngste Testesserin in unserem Kreis tapfer durch alle 15 Proben - was allerdings nicht verhindert, dass ich mich als Verkostungsleiter schließlich doch veranlasst sehe, bei der Endabrechnung deren Notenergebnisse aus dem Rennen zu nehmen. Aber lustig ist es auf alle Fälle, allein schon wegen der speziellen „Lakritz-Gesichter“ unserer Verächterin beim Verkosten (O-Ton: „Woraus wird Lakritz gemacht? Aus Süßholz? Aber hallo, warum soll ich denn was aus Holz knabbern, seh' ich denn aus wie ein Biber?“).

Lakritztag 2015 - Lakritze aus der Lakrotztag-Box im Geschmackstest.


„Boh, geil, gib mir mehr davon!“ Dass es geschmacks- und bewertungstechnisch auch anders geht, beweist die bekennende Lakritz-Liebhaberin in unserer Runde. Eine große Dose mit Lakritz-Bonbons mit Mandelkern und Schokoüberzug aus Dänemark verschwindet noch während der Probe spurlos vom Tisch und wird erst später (völlig geleert) in der Handtasche der Testerin wiederentdeckt.

„Da hab' ich mich auf der Cranger Kirmes blöd dran gefressen!“

Bemerkenswert auch die Reaktion der Verkosterin auf die salzige Lakritz aus Schweden: Während ein Stück davon von einem der jüngeren Tester (ich verrate hier nicht, wer das war) im hohen Bogen über den Tisch gespuckt wird (als Entschuldigung darf gelten, dass dies der erste Kontakt überhaupt mit salziger Lakritz ist), lässt sich die ältere Testerin doch glatt zu einer ausgesprochen charmanten und schwärmerischen Lobeshymne à la Ruhrpott hinreißen. Ich zitiere: „Boah, ey, dat schmeckt ja genau wie früher. Da hab‘ ich mich als Kind auf der Cranger Kirmes blöd dran gefressen, bis mir schlecht wurde. Und dann, dann bin ich aufs Karussell gegangen zum Kotzen!“ (Jaaa, doch, doch, das geht im Ruhrgebiet als Kompliment an Salz-Lakritz durch - hab‘ ich mir versichern lassen.) Nicht weniger euphorische Zustimmung der lakritzophilen Verkosterin heimsen die harten zuckerfreien Lakritzpastillen aus Italien ein: „Wahnsinn, mehr Lakritzgeschmack in so kleine Drops zu packen, das geht ja kaum!“

Salzige Lakritze von Bubs aus Schweden - Lakritztag 2015 - Lakritze aus der Lakrotztag-Box.


Boden gegenüber der Konkurrenz aus Skandinavien machen auch die Spanier wett: Die sehr kleinen herben Lakritzpastillen sichern sich durch die Verpackung in der hübschen bunten Bleckdose schnell den „Schönheitspreis“ - aber auch der Geschmack kommt bei allen (abstimmungsberechtigten) Testern gut an. Einen optisch starken Eindruck legt auch die „Totenkopf“-Lakritz aus Schweden hin - deren salziger Überzug kann aber nur bei den älteren Verkostern punkten, während sich die jüngeren mit der Kombination Lakritz-Salz überhaupt nicht anfreunden können.

„Jaaa, komm her, mein kleiner feiner Lakritz-Kater“

Viel (zu viel?) Freundschaft zur Lakritz zeigt unsere dienstälteste Testerin: Zwischendurch hört man sie zwar gedankenverloren murmeln: „Meine Omma hat immer gesagt: Kind, jetzt schnabulier ma' nicht so viel Lakritz. Dat is nich gut für deine Gesundheit“. Aber trotz alledem lässt sie ihrer Lakritzophilie freien Lauf, bis, ja bis sie über starkes Völlegefühl, leichten Schwindel und kleine halluzinatorische Aussetzer klagt: „Oh Gott, da ist unsere Katze! War unsere Katze schon immer so schwarz wie Lakritz? Lakritze-Katze, komm zu Mama, liebe kleine Lakritze-Katze . . .“

And the winner is . . .

So, kommen wir zum Resümee: Trotz der Überzahl der Skandinavier schlagen sich die Südländer im Ergebnis hervorragend: Die kleinen herben Lakritz-Lutschpastillen von Amarelli (Italien) und die Dur-Lakritz von Seat (Spanien) landen sowohl bei den älteren als auch beim jüngeren Tester auf Spitzenplätzen - dem haben die Nordländer in der Lakritz-Box nichts Vergleichbares entgegenzusetzen. „Die sind bekloppt, die Alten!“ sagen die jüngeren Verkoster, aber bei den Älteren kommt die salzige Lakritze von Bubs (Schweden) ebenfalls mit aufs Siegerpodest. Dorthin gelangt auch der A Xoco Lakritz aus Dänemark: Die Lakritzkugeln mit Mandelkern und Überzug aus weißer Schokolade mit Bourbon Vanille schmecken besonders einer Testerin so gut, dass diese sich kurzerhand zum Mundraub hinreißen lässt - ich erinnere an die bereits oben erwähnte plötzlich verschwundene große Lakritzdose.

Lakritztag 2015 - Lakritze aus der Lakrotztag-Box - die Sieger-Lakritze.
Die Sieger-Lakritz unserer Verkostung (von der sauren ist nur noch eine kleine schwarze "Haifinne" da).

Laut „Bingo“ ruft hingegen unserer junger Tester. Nein, er hat nichts beim Lotteriespiel gewonnen, aber so heißt ein weiteres kugelförmige Naschwerk aus der Testreihe: ein großes Stück mild gezuckerter Lakritze zum Lutschen wird dabei von einem Mantel aus feinherber dunkler Schokolade umhüllt. Auch dieses Lakritze-Produkt schmeckt so gut, dass sich der isländische Hersteller Goa damit einen der Podestplätze verdient. „BINGOOO!“

Lakritztag 2015 - Lakritze aus der Lakrotztag-Box plus Lakritz Chai.