Von Schwarzwälder Kirschtorte bis Cupcakes: Saison der empfohlenen Hofcafés beginnt


Kuchen aus dem empfohlenen Hofcafe


21|03|2018   "Mmmhhh, der Kuchen schmeckt ja wie bei Mama." Ein schöneres Kompliment kann man einer Bäckerin oder einem Bäcker kaum machen. Die Betreiber der 15 "Empfohlenen Hofcafés" in Rheinland-Pfalz und im Saarland hören diesen Satz des Öfteren. Kein Wunder, denn hier wird selbstgebacken. Um die Osterzeit beginnt nun wieder die Hofcafé-Saison.

15 Hofcafés hat die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK) bisher mit dem Label "Empfohlenes Hofcafé" ausgezeichnet – 13 davon liegen in Rheinland-Pfalz und zwei im Saarland (Kontaktdaten siehe auch weiter unten). "Wir vergeben das Qualitätszeichen seit Mitte 2017", so Dr. Elisabeth Seemer von der Landwirtschaftskammer. Nachdem viele Betriebe im Winter geschlossen oder nur eingeschränkte Öffnungszeiten hatten, geht die Saison um Ostern nun wieder richtig los. Ob Klassiker wie Schwarzwälder Kirschtorte und Erdbeerkuchen mit Sahne oder neue Trends wie Cupcakes und Motivtorten - auf die Hofcafé-Besucher wartet eine bunte Auswahl an süßen gebackenen Leckerbissen.


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15 "Empfohlene Hofcafes" setzen auf regionale und saisonale Produkte


Vom Westerwald über die Eifel bis nach Kandel in der Pfalz gibt es bislang "Empfohlene Hofcafés" und jedes davon ist ganz individuell. Der eine Betrieb hat sich auf Torten spezialisiert, der nächste auf Hefekuchen, bei wieder einem anderen steht das Obst im Mittelpunkt der Backwaren. Einmal schlemmen Besucher in einer antiken Scheune, ein anderes Mal sitzt man in einem blühenden Bauerngarten. In dem einen Hofcafé werden die Kuchen auf Omas Geschirr serviert, im anderen liegt der Fokus auf einer modernen Aufmachung. "Was alle gemeinsam haben ist, dass sie mit qualitativ hochwertigen sowie nach Möglichkeit regionalen und saisonalen Produkten arbeiten", erläutert Elisabeth Seemer. Zudem haben Besucher stets die Möglichkeit, direkt mit dem Bäcker oder der Bäckerin ins Gespräch zu kommen und vielleicht den einen oder anderen Tipp aus erster Hand zu erhalten.

Empfohlene Hofcafes in Rheinland-Pfalz und im Saarland
Die Betreiber der 15 "Empfohlenen Hofcafés" in Rheinland Pfalz und im Saarland.


Um ein "Empfohlenes Hofcafés" zu werden, müssen bestimmte Standards erfüllt sein. "Zum Beispiel muss die Anbindung an einen aktiven landwirtschaftlichen Betrieb gegeben sein, etwa einen Bauern- oder Winzerhof, einen Garten- oder Obstbaubetrieb. Zudem hat ein Mitglied des Hofes oder der Familie regelmäßig in der Hofgastronomie präsent zu sein. Die Kuchen und Torten müssen regelmäßig selbst gebacken werden, und mindestens ein herzhaftes Gericht soll auf der Speisekarte stehen. Natürlich sind auch Hygienevorschriften einzuhalten", zählt Seemer einige der Kriterien auf. Die Landwirtschaftskammer prüft den jeweiligen Betrieb vor der Vergabe des Labels und dann alle drei Jahre aufs Neue.


Liste der "Empfohlenen Hofcafés"

 


Selbstgebackene Kuchen und Torten, hausgemachte Wurst und guter Wein aus eigenem Anbau – wer Hofcafés, Straußwirtschaften und Gutschänken in Rheinland-Pfalz sucht, dem bietet der Landesservice RLP eine Übersicht inklusive Suchfunktion im Internet, und zwar hier.



Die Auszeichnung „Empfohlenes Hofcafé“

Wofür steht das Zeichen „Empfohlenes Hofcafé“?
Das Zeichen „Empfohlenes Hofcafés“ gibt es seit 2017. Es ist eine zeitgemäße Weiterentwicklung der bisherigen Prämierung „Goldene Kaffeetassen“ der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und löst diese ab. Mit dem Zeichen „Empfohlenes Hofcafé signalisieren Bauern- und Winzerhöfe mit gastronomischen Angeboten einen von der Landwirtschaftskammer geprüften Qualitätsstandard. Wesentliche Alleinstellungs- und Unterscheidungsmerkmale zu sonstigen gastronomischen Angeboten sind, dass diese ausgezeichneten Hofcafés sich bei einem insgesamt den Gästeerwartungen entsprechenden Qualitätsniveau auf einem aktiven Betrieb der Landwirtschaft, des Weinbaus oder des Gartenbaus befinden. Darüber hinaus ist jedes Hofcafé durch individuelle Besonderheiten gekennzeichnet. Häufig wird das reine Cafégeschäft durch ein größeres gastronomisches Angebot ergänzt, um den Gästeerwartungen zu entsprechen. Vor allem aber sind es die Kuchen und Torten eines Hofcafés, die etwas Besonderes sind und sich von dem, was Gäste in einer Konditorei oder einem sonstigen Café erwarten können, unterscheiden. Hinzu kommt das besondere Ambiente im Innen- und Außenbereich eines Hofes, die spürbare Anbindung an einen Bauern- oder Winzerhof und die authentische Gastfreundschaft, die der Gast erleben kann. Dies alles wird über den Begriff „Empfohlenes Hofcafé“ transportiert.

Welche Bedingungen sind zu erfüllen?
Teilnehmende Betriebe müssen gegenüber der Landwirtschaftskammer den Nachweis erbringen, dass es sich um gastronomisches Angebot handelt, das mit einem aktiven landwirtschaftlichen Betrieb verbunden ist. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Betrieb in allen Bereichen (Urproduktion, Verarbeitung und Verkauf/Abgabe an den Gast) die gesetzlichen Anforderungen und Kennzeichnungspflichten erfüllt. Weitere Mindestkriterien gelten für die Qualität des Angebotes:

  • Anbindung an einen landwirtschaftlichen Betrieb; diese muss für den Gast erkennbar und spürbar werden
  • ein Mitglied des Hofes/der Familie muss regelmäßig in der Hofgastronomie präsent sein
  • die Kuchen und Torten müssen regelmäßig selber gebacken werden
  • die Kuchen und Torten müssen visuell präsentiert werden
  • es dürfen nur frische Kaffeespezialitäten angeboten werden (kein Instant)
  • es muss mindestens ein herzhaftes Gericht geben
  • es muss eine Speisekarte geben
  • die Öffnungszeiten müssen zuverlässig angegeben werden
  • das Servicepersonal muss erkennbar sein
  • störende Fremdwerbung ist unzulässig
  • die hygienischen Gegebenheiten müssen den Vorgaben der amtlichen Lebensmittelüberwachung entsprechen
  • das Angebot muss stimmig sein; der Betrieb ist offen für Qualitätschecks; kommunizierte, nicht beachtete Qualitätsmängel führen zum Ausschluss

Wie erfolgt der Nachweis?

Interessierte Betriebe können sich bei der Landwirtschaftskammer bewerben. Die Unterlagen können angefordert werden und sind auf dieser Seite abrufbar. Die eingehenden Bewerbungen werden von der Landwirtschaftskammer auf Einhaltung der Kriterien geprüft. Darüber hinaus werden alle neuen Betriebe von einem Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer und einer von ihr beauftragten Person vor Ort begutachtet. Nachfolgende finden im Intervall von drei Jahren Betriebsbesuche statt, um die Teilnehmer in ihren Qualitätsbemühungen zu unterstützen. In teilnehmenden Betrieben kann jederzeit die Einhaltung der gültigen Vergabebestimmungen überprüft und entsprechende Nachweise gefordert werden. Bei Nichtbeachtung kann es zum Ausschluss kommen.

Wer darf teilnehmen?

Bauern- und Winzerhöfe aus Rheinland-Pfalz, die sich als „Empfohlenes Hofcafé“ prüfen lassen möchten, können sich bei der Landwirtschaftskammer melden. Nach Eingang der Anmeldeunterlagen wird zunächst geprüft, ob eine Zulassung grundsätzlich möglich ist. Hauptkriterium ist hierbei der Nachweis einer unmittelbaren Anbindung an einen Betrieb der Landwirtschaft oder des Weinbaus. Eine Prüfungsanmeldung ist jederzeit möglich. Die Prüfung erfolgt möglichst zeitnah.

Was bringt dem Betrieb diese Auszeichnung?
Mit der Auszeichnung „Empfohlenes Hofcafé“ kann ein Betrieb in besonderer Weise seine Qualität herausstellen. Dies kann werblich genutzt werden. Wertvoll ist auch, dass der Betrieb über einen Angebotscheck Hinweise erhält, mit denen er seine Leistung kontinuierlich weiterentwickeln kann. Ein wichtiger Nutzen ist auch die gemeinsame Kommunikation als Gruppe der empfohlenen Hofcafés im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer. Hier gibt es beispielsweise auch einen Flyer. Zudem erfolgt ein Eintrag im Verbraucherportal www.landservice-rlp.de, wo das Zeichen als besonders Suchkriterium zu finden ist. Wesentlich ist auch ein regelmäßiger Austausch innerhalb der Gruppe (jährlicher Erfahrungsaustausch, ergänzt durch den Erhalt von Rundschreiben und eine vergünstige Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen der Landwirtschaftskammer.

Was kostet eine Beteiligung?

Die Anmeldegebühr im ersten Jahr beträgt 250 € und beinhaltet:

  • Erfassung des Betriebes
  • Durchführung eines ersten Betriebschecks
  • Logo in digitaler Form und als Urkunde
  • attraktives Schild „Empfohlenes Hofcafé“ für eine Anbringung am/im Betrieb
  • Aufnahme des Betriebes in den Flyer „Empfohlene Hofcafés“
  • kostenfreier Eintrag auf www.landservice-rlp.de

Die Jahresgebühr ab dem zweiten Jahr beträgt 130 € und beinhaltet:

  • Berechtigung, das Zeichen ein Jahr führen und werblich nutzen zu dürfen
  • mit der Zeichenführung verbundenen laufenden Betreuungskosten
  • turnusgemäße Qualitätsgespräche auf dem Betrieb im 3-Jahresrhytmus
  • Aktualisierungen im Flyer und auf www.landservice-rlp.de
  • Erhalt regelmäßiger Informationen sowie Möglichkeit der Teilnahme an gemeinsamen Treffen der empfohlenen Betriebe


Zahlen, Daten, Fakten

Landesweit gibt es in Rheinland-Pfalz etwa 800 Winzer- und Bauernhöfe mit gastronomischen Angeboten unterschiedlichster Art wie: Straußwirtschaften, Gutsschänken, Hofcafés, Feiern in den Räumlichkeiten eines Hofes, Frühstücken, Brunchen oder bäuerlicher Partyservice und, und, und. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz berät und unterstützt solche Betriebe. Als Körperschaften des öffentlichen Rechts und modernes Verwaltungs- und Dienstleistungsunternehmen erledigt die Landwirtschaftskammer auf der Grundlage des Landesgesetzes über die Landwirtschaftskammer (LwKG) Selbstverwaltungsaufgaben und staatliche Aufgaben im Auftrag des Landes für die Landwirte, Winzer, Gärtner und Forstleute in Rheinland-Pfalz.

Lecker Essen nicht vergessen! Kochbuch für Demenzkranke, Pflegekräfte und Angehörige


Kochbuchpräsentation Lecker essen nicht vergessen


02|03|2018   Espressobuchteln, Himbeer-Tiramisu und Gugelhupfträumchen, Pumpernickel-Frischkäse-Wölkchen, Blumenkohlbällchen, Filoteig ungarischer Art und Pizzaschnecken: Schon die Namen dieser kleinen Gerichte machen Appetit - nicht wahr!

Die Rezepte für diese und viele weitere Leckerbissen sind in einem neuen Kochbuch zu finden, an dem sich - dies ist bereits eine Besonderheit - gleich vier Spitzenköche beteiligten. Sowohl Johann Lafer und Sarah Wiener als auch Frank Buchholz und Nelson Müller stellten eigene Rezepte für das Kochbuch jüngst erschienene "Lecker essen nicht vergessen!" zur Verfügung. So serviert Sarah Wiener Faschierte Laberl, Johann Lafer gibt sein Rezept für Espresso-Buchteln preis, zum Kochen eines Gemüsegartens in Rapsölmarinade inspiriert Nelson Müller und Frank Buchholz verwöhnt den Gaumen mit einer Passionsfrucht-Tart.


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Eine weitere Besonderheit des Buches: An der Produktion wirkten maßgeblich Oberstufen-Schülerinnen und Schüler der Alfred-Delp-Schule (ADS) aus Hargesheim an der Nahe mit. Was das Kochbuch aber zu einem echten thematischen Unikat macht, ist - und der Buchtitel deutet es schon an - die Zielgruppe, für die es hergestellt wurde. Denn "Lecker essen nicht vergessen!" ist ein Kochbuch speziell für Demenzkranke, Pflegekräfte und Angehörige.

Kochbuch Lecker essen nicht vergessen


Ein Kochbuch mit knapp 50 Gerichten speziell für Personen, die an Demenz erkrankt sind – wozu benötigt man so etwas? Ganz einfach: "Diese Menschen haben oftmals wenig Appetit und essen zu wenig. Aber: Der Energiebedarf ist gerade bei ihnen hoch, denn ihr Bewegungsdrang ist in vielen Fällen ungebroche", so Diplompflegewirt Bernd Müller. Eine weitere Besonderheit kommt hinzu: Demenzerkrankte haben häufig vergessen, wie Messer und Gabel zu handhaben sind. Bestens geeignet für diese Personengruppe sind also Speisen, die als Snack oder Finger-Food serviert werden können und zudem mit wenigen kleinen Happen viele Kalorien zur Verfügung stellen. Genau diese Idee stand am Anfang des Kochbuches "Lecker essen nicht vergessen!" - einem Gemeinschaftsprojekt zwischen 14 ADS-Schülern, Oberstudienrätin Claudia Römer und der »Pro Seniore Residenz« im Salinental von Bad Kreuznach unter Leitung von Residenzleitung Marion Raab.


Kochbuch mit fast 50 Appetithäppchen für Demenzkranke

Um an der Zusammenstellung und Zubereitung der Speisen tüfteln zu können, erhielten die Schülerinnen und Schüler prominente Unterstützung: Johann Lafer stellte seine Studio-Küche in Guldental zum Kochen zur Verfügung sowie zusätzlich Jungköchin Annalena Jänicke als Fachkraft zur Seite. Auf Geschmack und Alltagstauglichkeit getestet wurden die entwickelten kleinen Speisen dann in der Schule sowie der Seniorenresidenz. Diplompflegewirt Bernd Müller »unterfütterte« das Buch schließlich noch mit wissenschaftliche Betrachtungen.
Das fertige Kochbuch, in dem knapp 50 Rezepte versammelt sind, kann nun dazu dienen, Angehörigen und Pflegekräften die Arbeit zu erleichtern - und nicht nur das. Bei der Rezeptentwicklung wurde darauf geachtet, dass sich die Speisen leicht und ohne »kochtechnisches Hexenwerk« zubereiten lassen. Demenzerkrankte können also unter Anleitung von Angehörigen oder Pflegekräften beim Kochen mitwirken und so eine Bereicherung ihres Alltags erleben.


Das Kochbuch kaufen

Das Buch "Lecker essen nicht vergessen! Appetithäppchen für an Demenz erkrankte Menschen" ist momentan nur über die Alfred-Delp-Schule in Hargesheim (www.alfred-delp-schule.de, Tel. 06 71 / 48 32 60) bei Oberstudienrätin Claudia Römer sowie in der »Pro Seniore Residenz« im Salinental in Bad Kreuznach (Tel. 06 71 / 8 31 10) zu einem Preis von 10 Euro zu bekommen

Der Erlös des Buchverkaufes wird an die Stiftung Bärenherz in Wiesbaden und den Christlich Ambulanten Hospizdienst in Bad Kreuznach gespendet.

Auf der Suche nach dem echten, dem ursprünglichen Geschmack des Fleisches


Christain Beisiegel


15|03|2018   „Wir lieben Fleisch“, sagt Christian Beisiegel – und legt eine kleine Redepause ein, wie um den Satz besser zur Geltung zu bringen. „Hört sich wie ein Werbeslogan aus der Sprüche-Wundertüte der Marketingabteilung an“, denke ich bei mir – merke im weiteren Verlauf meines Gespräches mit dem geschäftsführenden Gesellschafter der Beisiegel Qualitätsfleisch GmbH & Co. KG aber schnell, dass mitnichten heiße Marketingluft, sondern echte Substanz und Herzblut in der Aussage steckt.

Wir stehen in dem kleinen „butterzart“-Laden, der in den Gewerbebetrieb des Fleischhändlers an der Heidenmauer 31 bis 33 in Bad Kreuznach integriert ist. Hier können Endverbraucher auf vielleicht 20 Quadratmeter Grundfläche verschiedene tiefgefrorene oder vakuumierte Beisiegel-Fleischprodukte vom Rind, Wild und Schwein, darunter auch Spezialitäten wie Wagyu- und Dry-Aged-Steaks aus der betriebseigenen Reifekammer oder spezielle Steakzuschnitte wie Flat Iron und Spider-Steaks, kaufen, aber auch Lamm und Geflügelfleisch, Beisiegel-Wildwürste zum Braten und Grillen, Schinken und Salami, Dosenwurst, Burgerpattys und, und, und. Ergänzend ist in den Regalen eine kleine Palette an Zutaten rund ums Kochen zu finden, so Gewürze aus dem Alten Gewürzamt von Ingo Holland, Fonds, Saucen und Feinschmecker-Konserven aus der Küche des Bad Kreuznacher Spitzenkochs Jan Treutle, einige feine Essige, ausgewählte Grillsaucen und Weine von zehn regionalen Winzern. „Marktplatz für den feinen Gaumen“ steht in orangefarbenen Lettern auf der weißen Fassade des „butterzart“-Geschäftes. „Stimmt“, denke ich angesichts der kleinen aber extrem feinen Auswahl an Fleischwaren und Lebensmitteln, die hier geboten wird.

Butterzart Shop von Beisiegel Qualitätsfleisch
Der "butterzart"-Shop für Endverbraucher am Beisiegel-Standort Bad Kreuznach.


Der Verkauf an Privatkunden ist bei Beisiegels ein noch relativ junger und ein kleiner Geschäftszweig. Das Hauptgeschäft des mittelständischen EG-Zerlegebetriebes und Fleischhandelshauses mit seinen rund 40 Angestellten ist die Belieferung von Gewerbekunden mit Fleischwaren. Nichtsdestotrotz ist das Endkundengeschäft unter dem Label „butterzart“ eine Herzensangelegenheit der beiden „Meat Brothers“ Christian und Stefan Beisiegel, die in dritter Generation den 1927 von Adam Beisiegel als Metzgerei gegründeten Fleischbetrieb führen


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Beisiegel Qualitätsfleisch: Rendezvous mit den "meat brothers"


Verabredet habe ich mich mit Unternehmer Christian Beisiegel, um über seine Mitarbeiterin Astrid Gräfin zu Münster zu sprechen, in deren Händen die Leitung des „butterzart“-Geschäftes liegt. Sie hat – was deutschlandweit eine echte Besonderheit ist – jüngst an einem Institut der Wirtschaftskammer in Österreich ihren Diplom-Lehrgang zur Fleisch-Sommelière erfolgreich abgeschlossen. Was macht eine Fleisch-Sommelière und warum brauchen die Beisiegels eine solche im Betrieb? „Weil wir eine optimale Kundenberatung für sehr wichtig halten, deshalb haben wir Frau zu Münster zu diesem Lehrgang angespornt“, antwortet Christian Beisiegel – doch lange bleibt unser Gespräch nicht auf dieses eine Thema beschränkt. Denn zum Fleisch hat Christian Beisiegel, Spross einer alten Fleischerfamilie, viel zu sagen – und was er sagt, zeigt Haltung.

„Unser Ziel ist ein echter, ein unverfälschter Fleischgeschmack – und für den müssen wir uns auch auf das zurückbesinnen, was unsere Großväter gemacht haben.“

„Wir müssen beim Fleischkonsum aus der Billig-Ecke rauskommen. Lieber weniger Fleisch essen, aber dafür besseres.“ „Es ist doch erschreckend, wie Tiere zum Teil gehalten werden, um die Nachfrage nach billigem Fleisch zu befriedigen. Das muss sich ändern!“ „Faire Bedingungen für alle Beteiligten, für die Lebensmittelerzeuger und die Verarbeiter, das ist es, was wir wollen. Wir brauchen eine artgerechte und respektvolle Haltung der Tiere und einen verantwortungsvollen und schonenden Umgang mit der Natur.“ „Unser Ziel ist ein echter, ein unverfälschter Fleischgeschmack – und für den müssen wir uns auch auf das zurückbesinnen, was unsere Großväter gemacht haben.“ „Was wir brauchen, ist eine verantwortungsvolle bäuerliche Landwirtschaft auf familiär geführten Betrieben. Das ist der Boden, auf dem eine artgerechte Tierhaltung und eine hervorragende, individuelle und ursprüngliche Fleischqualität gedeihen.“

Steak vom Hochwälder Weiderind
Bestes Beisiegel-Rindfleisch: ein Steakzuschnitt vom Hochwälder Weiderind, eine Kreuznung von Simmentaler Fleckvieh und Wagyu.  Foto: Beisiegel


Alles Aussagen, die Christian Beisiegel im Verlauf unseres Gespräches trifft. Klingt zunächst so gar nicht nach dem geschäftsführenden Gesellschafter einer mittelständischen Fleischhandelsgesellschaft, die mit dem Verkauf von Fleisch ihre Brötchen verdient . . . dann aber doch. Denn was ich höre – und das schält sich im Verlauf unseres Gespräches immer deutlicher heraus – ist der Klang eines Unternehmers, der in einem vom traditionellen Handwerk, vom inhabergeführten Kleinhandel und von bäuerlichen Strukturen geprägten Umfeld groß geworden ist – und genau so einer ist Christian Beisiegel. Der 46-Jährige erinnert sich noch genau daran, wie er als Kind bei seinem Vater im kleinen Transporter mitfahren durfte, um Vieh von den Bauernhöfen seiner Heimatregion abzuholen. Er erinnert sich an Geschäfte, die auf den Höfen unter freiem Himmel mit Handschlag besiegelt wurden. Er erinnert sich an Hausschlachtungen bei seinem Großvater Adam und daran, wie dieser Keule und Roastbeef in Leinentücher eingewickelte, in den alten Gewölbekeller mit Lehmboden hinabstieg und dort das Rindfleisch zum Reifen aufhängte. Den intensiven, den besonderen Geschmack dieses trocken gereiften Fleisches hat Christian Beisiegel noch heute auf der Zunge.

Christian Beisiegel, Geschäftsführer von Beisiegel Qualitätsfleisch
Dass die Beisiegel GmbH & Co. KG das Wort Qualitätsfleisch im Firmennamen führt, ist für die Geschäftsführer Christian und Stefan Beisiegel ebenso Ansporn wie Versprechen und Verpflichtung gegenüber Produzenten und Konsumenten.


Fleisch ist immer noch des Deutschen liebstes Lebensmittel – aber viel Geld ausgeben, das möchte er dafür nicht. Christian Beisiegel ist überzeugt: „Solange Teile des Handels ihren Kunden Fleisch als Lockangebot offerieren, wird die Industrie nach immer günstigeren Produktionsmöglichkeiten suchen müssen.“ Nachvollziehen oder unterstützen möchte er dieses Verhalten nicht – nicht aus Sicht des Tierwohls, das für ihn wichtig ist, nicht aus Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft, die es zu erhalten gelte, aber auch nicht aus Sicht eines Fleischhändlers, der vom Fleischverkauf lebt, dem aber Frische- und Qualitätsstandards wichtiger sind als die schiere Absatzmenge. „Gute Lebensmittel müssen ihren Wert haben. Es muss doch jedem einleuchten, dass es für 2,99 Euro kein Kotelett geben kann“, betont der 46-Jährige. „So kann es mit dem Fleischkonsum in unserem Land nicht weiter gehen. Es ist doch erschreckend, wie Tiere zum Teil gehalten werden, um die Nachfrage nach billigem Fleisch zu befriedigen. Das muss sich ändern!“

Eine Forderung, die Christian Beisiegel nicht nur aufstellt, sondern für deren Einlösung er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Stefan (37) auch etwas tut – so unter anderem durch die Konzentration auf ausschließlich in Deutschland gezüchteten und geschlachteten Tieren, durch die Kooperationen mit familiär geführten regionalen bäuerlichen Betrieben bei der Schweine- oder Schafzucht und durch eine familieneigene Rinderzucht auf Hunsrücker Weiden.


Simmentaler Fleckvieh  + Wagyu = Hochwälder Weiderind


Herkunft, Regionalität, Tierwohl – diese Parameter spielen beim Qualitätsfleisch-Versprechen der Beisiegels eine besondere Rolle. „Um bei uns erstklassigen Fleischgeschmack auf den Teller zu bekommen, brauchen wir kein Hereford-Rindfleisch aus Nebraska, das eine halbe Weltumrundung hinlegen muss!“, betont Christian Beisiegel und erzählt von der eigenen Rinderzucht, die er mit seinem Freund und Partner Michael Herrman seit einigen Jahren aufgebaut hat. Rund acht Hektar Weidefläche steht der Beisiegel-Rinderherde direkt am Außenklima-Strohstall im Hunsrücker Hochwald zur Verfügung. Zu den momentan 60 Tieren gehören Simmentaler Fleckvieh ("Alle aus einer ursprünglichen Schweizer Zuchtlinie."), deutsches Vollblut Wagyu aus eigener Herdbuchzucht und seit jüngstem auch eine Kreuzung aus Wagyu  und Simmentaler Fleckvieh (VG Teruyamanami gekreuzt mit Fleckvieh), getauft auf den Namen Hochwälder Weiderind. "Wir haben uns für diese Kreuzung entschieden, um die besten Eigenschaften der beiden Rinderrassen miteinander zu verbinden. Die perfekte Fettverteilung und den hohen intramuskulären Fettanteil vom Wagyu und die herrliche Fleischigkeit des Simmentaler Fleckviehs", erzählt Christian Beisiegel, der zusammen mit Michael Herrman auf dem Hochwälder Hof im Herzen des Hunsrücks beste Bedingungen für die Herde geschaffen hat.

Rinder des Hochwälder Hofs
Unter freiem Himmel: Rinder auf der Außenstallung des Hochwälder Hofes.


Im Sommer finden die Rinder auf der Weide sattes Grün und haben die Möglichkeit, unter alten Eichen Schatten zu finden oder sich in den Wald zurückzuziehen, im Winter genießen sie im Offenklimastall Heu und Getreide aus dem hofeigenen und gentechnikfreien Futtermittelanbau. Da gut Ding zudem Weile braucht, wird den Tieren auf dem Hochwälder Hof zudem etwas gegeben, was ihnen in der industriellen Mast zumeist fehlt: Zeit. "Unser Hochwälder Weiderind", so Beisiegel, "muss sozusagen nicht dem Markt hinterher hetzen. Es bekommt Zeit zum Wachsen. Das bedeutet aber auch: ist eine Schlachtpartie verkauft, dann dauert es halt für die Kunden ein Jahr, bis es das nächste Hochwälder Weiderind im Verkauf gibt."

Steak vom Hochwälder Weiderind
Die teils feingliedrigen und teils breiteren Fetteinlagerungen hat das Hunsrücker Weiderind von seinen Eltern (Simmentaler Fleckvieh und Wagyu) geerbt.


Ein weiterer Zeitfaktor, der hinzu kommt: Die besten Teilstücke der Tiere werden nach der Schlachtung im Beisiegel-Betrieb in Bad Kreuznach in der zimmergroßen und vollklimatisierten Reifekammer gelagert, um bei optimaler Temperatur und Luftfeuchte mehrere Wochen trocken zu reifen und anschließend unter dem Label „Ursprung“ als Dry-Aged-Premiumsteak auf den Grills und Tellern der Kunden zu landen. „Mit der Weiterzüchtung alter Schweine-Rassen haben wir uns neben der Rinderzucht einer neuen Herausforderung angenommen“, erzählt Christian Beisiegel. Das Engagement der Fleischhändler in der Tierzucht ist ebenso nachvollziehbar wie konsequent: „Denn eine eigene Zucht ist die optimale Möglichkeit, von Anfang an selbst Einfluss auf die Qualität nehmen zu können.“

Auf dem St. Antoniushof bei Abtweiler an der Nahe kümmert sich Familie Schappert täglich um das Wohl ihrer Tiere
Auf dem St. Antoniushof bei Abtweiler an der Nahe kümmert sich Familie Schappert täglich um das Wohl ihrer Tiere. "Und das merkt man den Tieren an, die sind absolut entspannt", so Christian Beisiegel.  Foto: SooNahe


Eine weitere Möglichkeit, die von den Beisiegel-Brüdern genutzt wird, um an der Qualitätsschraube zu drehen und zugleich regionale und ländliche Strukturen zu fördern, ist der Abschluss von Kooperationen mit familiär geführten regionalen bäuerlichen Betrieben. Ein Beispiel dafür ist der Sankt Antoniushof bei Abtweiler im Hunsrück, auf dem Familie Schappert seit mehreren Generationen Schweinezucht betreibt. Hier wurde in enger Zusammenarbeit mit Beisiegel Qualitätsfleisch eine besondere Schweinezüchtung herangebildet, die sich in Sachen Fleischqualität und -geschmack deutlich vom „Null-Acht-Fünfzehn-Schwein“ unterscheidet und deren Fleisch ebenfalls unter dem Label „Ursprung“ vermarktet wird.

Einige Vorgaben dieser Zusammenarbeit: Die Tiere werden in Gruppen gehalten und haben viel Platz, sie können selbst über ihre Futteraufnahme entscheiden und zudem verschiedene Beschäftigungsmaterialien wie Beißstangen, Ketten und Holz zum Spielen nutzen. Die Fütterung der Schweine erfolgt ganz getreu der Richtlinien der Regionalmarke „SooNahe – Gutes von Nahe und Hunsrück“ ausschließlich mit hofeigenen, selbst erzeugten Futter sowie gentechnikfreiem Soja und Mineralstoffen – mit positivem Nebeneffekt. Um die vorgeschriebene ausgewogene Futtermischung zu erhalten, realisiert Familie Schappert eine vielfältige Fruchtfolge auf den Ackerflächen und leistet somit einen Beitrag zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung.

„Gute Lebensmittel müssen ihren Wert haben. Es muss doch jedem einleuchten, dass es für 2,99 Euro kein Kotelett geben kann.“

Das Engagement in solchen Kooperationen mit regionalen bäuerlichen Betrieben ist für Christian Beisiegel ein weiterer Weg, um direkt am Ursprung Einfluss auf die Fleischqualität zu nehmen. Aber – und das kommt hinzu – es ist für ihn noch in einem weitaus größeren Maßstab „kriegsentscheidend“: Denn „wichtig ist bei alldem doch auch, dass wir das grundsätzliche Problem nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir faire Bedingungen für alle Beteiligten wollen, für die Menschen bei der Arbeit, für die die Tiere und die Natur, die uns ihre Ressourcen zur Verfügung stellt, dann funktioniert das auf Dauer nicht durch eine immer weiter fortschreitende Industrialisierung. Was wir stattdessen brauchen, ist eine verantwortungsvolle bäuerliche Landwirtschaft mit Strukturen der Kreislaufwirtschaft auf familiär geführten Betrieben. Das ist der Boden, auf dem eine artgerechte Tierhaltung, eine hervorragende und ursprüngliche Fleischqualität sowie Fairness für Produzenten, Verarbeiter und Konsumenten gedeihen.“


Christian Beisiegel in der Dry aged Reifekammer
Die besten Teilstücke der Rinder kommen in die vollklimatisierte Reifekammer, um bei optimaler Temperatur und Luftfeuchte mehrere Wochen trocken zu reifen.  Foto: Beisiegel


Alles schön, alles gut, aber ist das nicht nur eine „Spielerei“ in der Nische, die vom Käufer und Konsumenten entsprechend teuer bezahlt werden muss? Ja, gute Qualität kostet mehr, aber, und diese Rechnung hat Unternehmer Christian Beisiegel schnell aufgemacht, nicht viel mehr. „Für nur einen einzigen Euro mehr pro Kilo Fleisch lässt sich die Tierhaltung so umstellen, wie wir es mit unserer Rinderzucht oder den Landschweinen im Hunsrück versuchen: Viel Weidefläche, großzügige Ställe mit Platz, Futter aus dem Fruchtfolge-Kreislauf, gentechnikfreie Zufütterung und regionale Herkunft. All diese positiven Eigenschaften sind für nur 25 Cent mehr pro Portion Steak oder Bratenfleisch für den Verbraucher machbar - das sollte es uns wert sein.“ Bedeutet: Qualitativ gutes Fleisch aus regionaler Herkunft ist für ein wenig mehr Geld machbar – aber es muss auch Käufer geben, die bereit sind, dieses „wenig mehr“ zu zahlen. „Jeder von uns“, so Christian Beisiegel, „hat es mit seinem Einkaufsverhalten selbst in der Hand, ob eine regionale Versorgung auch künftig bestehen bleiben kann“.

„Wir leben vom Fleisch, wir müssen damit Geld verdienen. Aber das Produkt, dessen Herkunft und Güte stehen bei uns immer im Vordergrund.“

Regionale Herkunft, bäuerliche Landwirtschaft, Naturnähe und Tierwohl, Fairness gegenüber den Erzeugern, Fleischhandwerkern und Konsumenten, beste Qualität und guter Geschmack – bei den „Meat Brothers“ gehört das alles zusammen – und sie tun etwas dafür, um diesen Zusammenhang zu fördern und zu stärken. Sie suchen weiter nach landwirtschaftlichen Betrieben für Kooperation bei der Zucht, nach Metzgern und Gastronomen, die als Mittler zum Konsumenten die Beisiegel-Produkte und Produktphilosophie weiter verbreiten und nach Kunden, die sich im „butterzart“-Laden an der Heidenmauer in Bad Kreuznach von Fleisch-Sommelière Astrid Gräfin zu Münster rund ums Fleisch beraten lassen. „Klar, wir leben vom Fleisch, wir müssen damit Geld verdienen“, sagt Christian Beispiegel am Ende unseres langen und intensiven Gespräches, „aber das Produkt, dessen Herkunft und Güte stehen bei uns immer im Vordergrund“. Ich glaube ihm das aufs Wort.


Randnotiz


Mehr über die Fleisch-Sommelière Astrid Gräfin zu Münster, die den Beisiegel-butterzart-Shop in Bad Kreuznach leitet, erfährst Du in meinem Blogbericht Fleisch-Sommelier? Ja, das gibt’s! Astrid Gräfin zu Münster ist so eine, eine Fleisch-Sommelière – im Butterzart-Shop.

Rumpsteaks
Ein Augen- und Gaumenschmaus: Rumpsteaks von der Färse aus der Schmiede der "meat brothers".

Text & Fotos (soweit nicht anderweitig gekennzeichnet): Moderne Topfologie

Doppelsieg: Edelschliff und Nationalparkwein stammen beide aus dem Weingut Edelberg


Edelschliff Jury


14|03|2018   In Weingut Edelberg in Weiler bei Monzingen an der oberen Nahe hat man bei den Weinen des neuen Jahrgangs 2017 offenbar Etliches genau richtig gemacht. Beleg dafür ist ein erstaunlicher Doppelsieg, den die Brüder Peter und Michael Ebert, gemeinsame Leiter des Familienweingutes, nun verbuchen durften. Sowohl beim Wein-Wettbewerb "Edelschliff", der an der Nahe zum 20. Mal ausgetragen wurde, als auch bei der allerersten Auflage des Wettbewerbs für den Nationalparkwein Hunsrück-Hochwald strich das Weingut, das 18 Hektar Rebfläche in den Gemeinden Weiler, Meddersheim und Burgsponheim bewirtschaftet, den Sieg ein.

Verkostung beim Weinwettbewerb Edelschliff
Konzentrierte Verkostung beim Edelschliff-Weinwettbewerb.


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Riesling aus dem Herrenzehntel streicht Edelschliff-Sieg ein

Seit zwei Jahrzehnten gibt es den Wein-Wettbewerb "Edelschliff" bereits an der Nahe, nur wurde der 20. Siegerwein gekürt: der „Edelschliff 2018“ stammt aus dem Weingut Edelberg aus Weiler bei Monzingen an der oberen Nahe. Eine mit rund 20 Weinexperten und Weinkennern besetzte Jury kürte heute den trockenen Riesling der Winzerfamilie aus der Lage Herrenzehntel zum Sieger des Weinwettbewerbs, der von den beiden Vereinen Weinland Nahe und Deutsche Edelsteinstraße zum 20. Mal veranstaltet wurde.

Herrenzehntel Riesling


Zuvor hatte die Jury bei der Blindverkostung unter Leitung von Weinland Nahe-Geschäftsführerin Nadine Poss insgesamt 26 trockene Nahe-Rieslinge des neuen Jahrgangs 2017 in der Landwirtschaftskammer in Bad Kreuznach verkostet und bewertet. Den Sieg trug schließlich der feinfruchtige und ebenso elegante wie tiefgründige Riesling aus dem Keller des Weingutes Edelberg davon. Heimat des "Edelschliff 2018" ist ein Einzellage Herrenehntel, eine Weilerer Spitzenlage, in der die Rieslingreben in rotliegender Lehmverwitterung wurzeln. In der südlich ausgerichteten Steillage gedeihen balancierte, ebenso kraftvolle wie elegante Rieslinge mit Pfirsich- und Zitrus-Aromatik sowie einem würzigen Rückgrat.

Weinlagen rund um Weiler
Ausschnitt aus der historischen Nahe-Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Koblenz aus dem Jahre 1901.


"Die Probenfolge war sehr spannend. Da waren viele tolle Weine dabei, aber am Ende kann ja nur einer der Beste sein", beschrieb Naheweinkönigin Pauline Baumberger ihre Eindrücke von der Blindverkostung, an der auch die Nahewein-Prinzessinnen Julia Spyra und Christin Leydecker sowie Edelsteinkönigin Anna-Lena Märker teilnahmen. Auch Dieter Koch vom Vorstand der Deutschen Edelsteinstraße zeigte sich vom Spektrum der für den Edelschliff-Wettbewerb angestellten Weine ebenso begeistert wie der Präsident des Weinbauverbandes Nahe, Dr. Thomas Höfer, der die durchgängig gute Qualität der Probanden lobte: "Es gibt da keine Ausreißer, die Verkostung bewegt sich auf hohem Niveau. Diese Weine sind eines Edelschliffs würdig", attestierte er.


Erster Nationalparkwein gekürt

Der Sieg beim Edelschliff-Wettbewerb war aber an diesem Tag erstaunlicherweise nicht der einzige Erfolg, über den sich die Brüder Peter und Michael Ebert, 46 und 36 Jhare alt, die das Familienweingut seit 2015 gemeinsam leiten, freuen durften. Denn auch aus der zweiten Verkostungsrunde, bei dem erstmals ein Paradewein für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald gesucht wurde, ging das Weingut Edelberg als Sieger hervor.

Zur Auswahl beim erstmals von den Vereinen Weinland Nahe und Deutsche Edelsteinstraße ausgetragenen Nationalparkwein-Wettbewerb standen elf Weine aus dem halbtrockenen Segment, und zwar Weiße Burgunder, Müller-Thurgau und Cuvees aus diesen beiden Rebsorten. Zum Nationalparkwein 2018 kürte die Jury schließlich den halbtrockenen Müller-Thurgau Jahrgang 2017 aus dem Keller des Gutes Edelberg - der Doppelsieg für das Weingut war perfekt.


Müller-Thurgau aus dem Weingut Edelberg


Die Idee hinter dem Nationalparkwein: Besucher des 2015 gegründeten Nationalparks Hunsrück-Hochwald, der auch Waldgebiete in der Edelsteinregion an der oberen Nahe umfasst, wird der Wein als Teil einer Wegzehrung für Wanderer in der Tourismusbüros in der Nationalparkregion angeboten. Damit der Wein leicht im Wanderrücksack zu transportieren ist, wird er ausschließlich in einer mit Schraubverschluss versehenen und somit leicht zu öffnenden 0,5 Liter Flasche angeboten. Er erhält ein eigenen Nationalparkwein-Etikett und zudem einen Anhänger um den Flaschenhals, und zwar eine mit einem Lederband befestigte kleine, mit Schieferplatte. Diese ist mit dem "Keltenkatze" Logo des Nationalparks verziert. Wie Weinland Nahe-Geschäftsführerin Nadine Poss mitteilte, wird der Nationalparkwein im Juni bei Nationalparkfest offiziell vorgestellt.

Nadine Poss von Weinland Nahe
Nadine Poss, Geschäftsführerin von Weinland Nahe, erläutert für die Jurymitglieder das Wettbewerbsverfahren.


Edler Wein mit edlem Stein

Die Edelschliff-Weinedition, mit der die Vereine Weinland Nahe und Deutsche Edelsteinstraße für die besonderen Schätze des Nahelandes werden, ist streng auf 1000 Flaschen limitiert. Bevor der Wein in den Handel kommt, darf der Edelschliff 2018 allerdings noch einige Zeit im Fass reifen. In den Verkauf kommt der Wein in der olivgrünen Schmuckflasche, die jedes Jahr mit einem anderen geschliffenen und gefassten Edelstein versehen wird, erst im Sommer 2018.

Edelschliff Weinflasche
Das elegante Etikett des Edelschliff-Weines.


Für die prunkvolle Ausstattung mit dem Edelstein sorgt wie in den Vorjahren die Goldschmiede der Asbacher Hütte, ein Betrieb der „Diakonie Werkstätten kreuznacher diakonie“. Dort werden die kleinen geschliffenen Edelsteine in einen Anhänger mit Karabinerhaken gefasst und mithilfe eines geschwundenen Silberdrahtes am Flaschenhals befestigt. Ist der „Edelschliff“ einmal geleert, kann der Edelstein als Schmuckstück beispielsweise an einer Kette weiter getragen werden. „Der Edelschliff ist ein äußerst gelungenes Produkt und ein hervorragender Werbeträger, der die untere Nahe mit seinen Weinen und die oberen Nahe mit seiner Edelstein- und Schmucktradition bestens repäsentiert“, so Weinbaupräsident Dr. Thomas Höfer. „20 Jahre Edelschliff, das ist eine Erfolgsgeschichte. Wir brauchen mehr solchen Produkte, die für die speziellen 'Leuchtturm-Merkmale' unserer Region werben."

Verkostung beim Edelschliff Weinwettbewerb
Wer hat das Zeug zum Edelschliff? Jurymitglieder bei der Bewertungsarbeit.


Verkaufsstart für den "Edelschliff" ist nach der Präsentation im Sommer, der Verkaufspreis pro „Edelschliff“ Schmuckflasche liegt bei 17,80 Euro. Erworben werden kann der besondere Wein dann im



Randnotizen 


Das Weingut

Das Weingut Edelberg ist ein traditioneller Familienbetrieb an der oberen Nahe. Willi und Christa Ebert übernahmen den Betrieb in Weiler 1978 von ihren Eltern und führten deren langjährige Weinbautradition fort. In diese Fußstapfen traten auch deren Kinder. Die Söhne Michael und Peter lernten das Winzerhandwerk von ihren Eltern. Heute bewirtschaften die 18 Hektar Rebfläche des Gutes in den Gemeinden Weiler, Meddersheim und Burgsponheim gemeinsam, wobei sich Michael Ebert auf Weinbautechnik und Peter Ebert auf Weinbauwirtschaft spezialisierte. Mehr als zwei Drittel der Rebfläche nehmen der Riesling und Burgundersorten (Grau-, Weiß- und Spätburgunder) ein, das restliche Drittel teilen sich Rebsorten wie Gelber Muskateller, Bacchus, Kerner und Gewürztraminer.

Größter Wert wird von Michael und Peter Ebert auf die Arbeit im Weinberg und die Erzeugung eines hochwertigen Traubenmaterials gelegt, die Lese erfolgt komplett per Hand. Nach dem Motto "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" wird die eingebrachte Qualität im Keller durch eine schonende Mostbereitung und behutsame Weinbehandlung bewahrt. Ziel ist es, dass jeder Wein seine Herkunft wiederspiegelt.

Die Toplage des Weinguts ist das Weilerer Herrenzehntel. Hier wachsen die Reben auf rotliegender Lehmverwitterung, die wohlschmeckenden Riesling mit leichten Pfirsich- und Zitrus-Aromen hervorbringt. Rebflächen hat das Weingut auch in der Toplage Meddersheimer Rheingrafenberg. Die Reben wachsen hier auf quarzithaltigem Kies und Sand - im Wein äußert sich das durch eine ausgeprägte Mineralität und einen leichten Salzgeschmack.

Der Edelschliff
 
Der „Edelschliff“ wird von den Vereinen Weinland Nahe und Deutsche Edelsteinstraße jährlich gekürt, 2018 nunmehr zum 20. Mal. Die limitierte Wein-Edition gilt als Aushängeschild für die Region Nahe und wirbt auf besondere Weise für die Wein- und Edelsteinregion. Bis zum 15. Jahrgang war stets eine edelsüße Riesling Auslese in der Flasche, seit fünf Jahren wird der "Edelschliff" aus der Reihe der trockenen Rieslinge der Region Nahe des jeweils aktuellen Jahrgangs gewählt.

Der Nationalpark 

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt in den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland und ist der der 16. deutsche Nationalpark. Die offizielle Eröffnungsfeier fand am Pfingstwochenende 2015 statt. Der Nationalpark umfasst 10.120 Hektar Fläche im Bereich der westlichen Höhenlagen des Hunsrücks, dem Idarwald und dem Schwarzwälder Hochwald, der zumeist nur als Hochwald bezeichnet wird. Von der Gesamtfläche liegen etwa 986 Hektar im Saarland innerhalb des Gebietes der Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist eingebettet in den Naturpark Saar-Hunsrück, der 2.055 Quadratkilometer umfasst. Der Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig durchquert den Nationalpark mit seinen Etappen 9 und 10 von Nonnweiler bis zum Erbeskopf.

Jury des Weinwettbewerbs Edelschliff 2018
27 trockene Rieslinge sowie 11 halbtrockene Probanden verkostet die geladene Jury um Weinland Nahe, um den "Edelschliff 2018" und den erstmals ausgerufenen "Nationalparkwein" zu ermitteln.

Fotos: Moderne Topfologie