02|05|2018 Ich hab's ja schön öfters gesagt (z. B. im Bericht Lasst die guten und großen Rieslinge reifen - ein Plädoyer für mehr (Zu)Gelassenheit hier im Blog), aber ich rufe es jetzt aus aktuellem Anlass nochmals aus: "Trinkt beste Rieslinge - auch trockene - nicht zu jung, sondern lasst ihnen Zeit zur Reife! Es lohnt sich!"
Weinbelege dafür lassen sich allenthalben finden, so am vergangenen Dienstag bei der Frühjahrsweinpräsentation im Wein- und Sektgut Bamberger in Meddersheim an der Nahe. Neben einigen Weinen des neuen Jahrgangs 2017 standen dort auch ältere Jahrgänge zum Verkosten bereit - und darunter auch zwei Rieslinge der Jahrgänge 2015 und 2013, die für mich geschmacklich die Spitze der aktuellen Bamberger-Kollektion im Bereich der trockenen Weine darstellten.
Weinfundstück Nr. 10
Weinfundstück Nr. 11
Der Riesling Réserve aus der Meddersheimer Paradelage Altenberg bringt im Vergleich zum Frühlingsplätzchen noch zwei zusätzliche Jahre Flaschenreife mit - die sich ohne Wenn und Aber in zwei zusätzliche Parkerpunkte ummünzen lassen. Der Wein strotzt vor Kraft und Charakterstärke. Mit seinen 12,5 Volumenprozent Alkohol zündet er am Gaumen ein Feuerwerk an Fruchtaromen (Pfirsich, Aprikose, Mirabelle, Birne, Zitrus), die von einer wuchtigen kräutrigen Würze zum Tanz geladen werden. Auf der Spur und im Rhythmus gehalten werden die Tanzpartner dabei von einer bestens integrierten Säure, die speziell im Abgang ein wenig forscher aufscheint und dem Wein gleichermaßen Zug und Länge verleiht. Ein klasse Wein (17 Euro die Flasche), der einige der von mir vergebenen 93 Parkerpunkte auch durch seine ausgedehnte Flaschenreife dazugewonnen hat.
Weinfundstück Nr. 12
Die Zahl der Rotweine im Sortiment von Winzer Heiko Bamberger ist klein - hat aber Hand und Fuß, wie der absolut bemerkenswerte Altenberg Spätburgunder trocken des Jahrgangs 2015 belegt. Geradlinig, schnörkellos, klar: Der Spätburgunder 2015 ist das genaue Gegenteil eines behäbigen Fruchtbombers. Seine beerigen und rauchig-würzigen Aromen werden von einer kühlen, klaren Struktur auf Spur gehalten, der Wein zeigt enorm viel Grip und eine griffige Kante, an der sich die Fruchtaromen verankern und die Zunge reiben kann. So mag ich Spätburgunder - die kühle, nordische Stilistik steht dem Wein für meinen Geschmack ungemein gut und für gerade einmal knapp über 10 Euro ist dieser trockene Spätburgunder ein veritables Schnäppchen.
Weinfundstück Nr. 13
Im Wein- und Sektgut Bamberger wird seit Jahrzehnten besonderes Augenmerk auf die Erzeugung von Schaumweinen gelegt - da verwundert es nicht, dass Freunde des "Prickelwassers" hier schnell fündig werden. Einer meiner Favoriten ist hier seit jeher der Riesling Sekt Brut, und so ist es auch jetzt: Der aktuell im Verkauf befindliche Riesling Sekt brut 2014 (13,70 Euro die Flasche) ist ein "Leckerschmecker" wie er im Buche steht. Rieslingfrucht und -rasse machen den Sekt ungemein frisch und belebend, die Aromen von Apfel, Pfirsich und Zitrus werden von einer dezenten Würze und Briochenote unterfüttert und ergeben zusammen mit der feinen, nicht zu dominanten Perlage ein rundum stimmiges und vielfarbiges Geschmacksbild. So viel steht fest: Wer Gäste hat und an einem sonnigen Sommertag diesen Riesling-Sekt entkorkt, der tut gut daran, schnell noch Flaschen als Reserve kühl zu stellen - denn wer möchte nicht noch ein weiteres Glas davon?
Randnotiz
Du möchtest noch mehr über den Winzer und Sekterzeuger Heiko Bamberger und seine Arbeit erfahren. Dann schaue doch einfach mal in die zwei Reportagen, die Du hier im Blog über Ihn findest, und zwar unter den Titeln Tief verwurzelt in der Heimat: Die Weine von Heiko Bamberger und Riesling- und Pinot-Sekt von der oberen Nahe - das perlt!
Winzer und Sekterzeuger Heiko Bamberger. |
Fotos: Moderne Topfologie