Weingut Forster - Kollektion 2020: Vier Abenteurerweine & ein Burgunder in der Genussprüfung [Teil zwei]

Die Abenteurerweine aus dem Weingut Forster an der Nahe

{Hinweis: Dieser Artikel beinhaltet Werbung. Mehr dazu am Textende.}


08|12|2020   Lust, auf ein Weinabenteuer mit Abenteurerweinen? Dann bist Du im Weingut Forster in Rümmelsheim an der Nahe genau an der richtigen Adresse. Seit dem Jahrgang 2016 bietet Winzerfamilie Forster mit ihren vier „Abenteurerweinen“ namens Seefahrer, Bergsteiger, Wüstenwanderer und Himmelsstürmer allen Weinfreunden die Möglichkeit, eine ebenso spannende wie genussreiche Expedition durch verschiedene Weinlagen des Gutes zu starten. Im zweiten Teil meiner Vorstellung von zehn Weinen aus dem Weingut Forster stelle ich Euch heute die „Abenteurerweine“ des Jahrgangs 2019 vor – plus den Grauburgunder Resérve 2019.


Seefahrer, Bergsteiger, Wüstenwanderer & Himmelsstürmer: Weingut Forster - die Kollektion - Teil zwei


Das besondere an den „Abenteurerweinen“, zu denen drei trockene Rieslinge und ein Spätburgunder Blanc de Noir gehören: Sie machen auf ganz besondere Weise erlebbar, wie der Weinbergboden und das Klima den Wein prägen, und das sogar auf keinstem geografischen Raum. „Denn obwohl die Weinberge Luftlinie kaum 200 Meter voneinander entfernt liegen, erzählt jeder Wein doch die ganz eigene Geschichte des Weinbergs, in dem er gewachsen ist“, so Johannes Forster.


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Und tatsächlich: Der Einfluss von Wind und Wetter sowie der nah beieinander liegenden und doch unterschiedlichen Böden ist schmeckbar. Und so eignen sich die vier „Abenteurerweine“ (die es übrigens auch zusammen in einer aus Holz gefertigten schönen „Entdeckerkiste“ zu kaufen gibt) zu einen ebenso spannenden wie beeindruckenden „Tour du Terroir“ durch die Forster‘schen Weinbergslagen rund um Rümmelsheim, Burg Layen und Dorsheim. 
 

Tour du Terroir mit den Abenteurerweinen von Winzerfamilie Forster

Die Riesling Abenteurerweine aus dem Weingut Forster an der Nahe
Die drei Rieslinge aus der Serie der Forster'schen "Abenteurerweine", die mit dem Jahrgang 2019 auch eine überarbeitete Etiketten-Ausstattung erhalten haben.

 
Auch die erst vor kurzem gefüllten „Abenteurerweine“ des Jahrgangs 2019 machen da keine Ausnahme. Speziell die drei Rieslinge Seefahrer, Bergsteiger und Wüstenwanderer demonstrieren aufgrund ihrer direkten Vergleichbarkeit durch die identische Rebsorte eindrucksvoll, wie das Terroir den Wein bestimmt. Obwohl die Reben für diese Weine auf engstem geografischen Raum gewachsen sind, lassen die Rieslinge doch deutliche geschmackliche Unterschiede erkennen.

Um den Ausdruck der Böden im Wein möglichst unverfälscht zu transportieren und zugleich die Vergleichbarkeit zu erhöhen, greift Johannes Forster beim Ausbau der Abenteurerweine nur „mit sanft führender Hand“ ein. Zudem gestaltet er den Ausbau exakt gleich. So erhalten die Trauben für die drei Rieslinge eine identisch lange Maische-Standzeit, sie werden alle spontan im Edelstahl vergören und nach einer identisch langen Reifezeit auf der Hefe direkt hintereinander zum gleichen Zeitpunkt gefüllt. 

 
Himmelstürmer

Himmelsstürmer Die Abenteurerwein aus dem Weingut Forster an der Nahe

 
Ein echter Charmeur ist der Himmelsstürmer Spätburgunder Blanc de Noir Jahrgang 2019 aus der Lage Burg Layer Hölle. Der weiß gekelterte und trocken ausgebaute Spätburgunder weist zwar nur einen geringen Restzuckergehalt auf, entfaltet am Gaumen durch seine hohe Extraktdichte und das intensiv fruchtige Aromenspiel aber einen ausgesprochen zart-cremigen Eindruck. Im Glas steht der Wein nicht komplett blanc, also weiß, sondern in einem Bronze unterlegten Lachsrosa da, was auf eine Maische-Standzeit der Trauben hindeutet. Die hat aus den Beeren neben einer Fülle von fruchtigen Aromen (Erdbeere, süße Aprikose, Physalis) auch diverse würzige und feinherbe Noten von Bitterorange, Rhabarber, Ingwer und Earl Grey extrahiert, die diesem fruchtigen Gaumenschmeichler (12,50 Euro die Flasche) einen konturierten und anhaltenden Abgang verleihen.
 
 
Seefahrer

seefahrer Abenteurerwein aus dem Weingut Forster an der Nahe

 
Wer filigranen, zartgliedrigen Riesling mag, wird den Seefahrer Jahrgang 2019 lieben! Die Trauben für diesen Abenteurerwein wachsen dort, wo vor etwa 32 Millionen Jahren das Ufer des Mainzer Beckens lag, und wie das subtropischen Urmeer rollt dieser Riesling auch mit sanfter Dünung über die Zunge. Im Duft trägt der Riesling feine, zum Teil exotische Gelbfruchtnoten (Aprikose, Ananas, grüne Mango) heran, am Gaumen fasziniert er durch seine feingliedrige und kristalline Struktur, in die neben Noten von Mirabelle und Litschi auch eine feine Würze und ein Hauch Nusskaramell verwoben sind. Mit schwebender Eleganz gleitet der Seefahrer (12,50 Euro die Flasche) in den Abgang, dort gleitet der von einem kraftvollen und beständigen Wind angetriebene Bootskörper schnittig durch die von der Fahrt aufgepeitschte salzige Gischt. 
 

Wüstenwanderer

Wüstenwanderer Abenteurerwein aus dem Weingut Forster an der Nahe
 

Ganz anders präsentiert sich der Wüstenwanderer 2019, der von einem zuvorderst von Sand und Lehm geprägten trockenen Rebstandort stammt. Im Vergleich zum Seefahrer ist der Wüstenwanderer deutlich kompakter und dichter, aber auch verschlossener und karger gebaut. Es dauert einige Minuten, bis sich in der Nase der Duft von reifen Boskoop-Äpfeln aus dem Glas schält. Kraftvoll und stoffig verhält sich der Wein am Gaumen, zur Apfelfrucht gesellen sich etwas Quitte und Akazienhonig, eine Spur Bitterorange und der von einem warmen Luftstrom herangetragene Duft getrockneter Datteln. Mit kontinuierlicher Kraft und Ausdauer setzt der Wüstenwanderer (12,50 Euro die Flasche) seinen Weg im Abgang fort und zeichnet Spuren in den Sand, die noch sichtbar sind, nachdem der Wanderer schon längst am Sandmeer-Horizont verschwunden ist. 
 
 
Bergsteiger

Bergsteiger Abenteurerwein aus dem Weingut Forster an der Nahe

Im felsigen und steilen Hang der Lage Laubenheimer Vogelsang hat der Bergsteiger seinen Ursprung, und so beeindruckend wie eine steil aufsteigende Felsformation präsentiert sich auch dieser Riesling des Jahrgangs 2019. Im Glas strahlt der Wein in einem intensiven Goldgelb, und in der Nase deutet er schon das an, was er am Gaumen in intensiver, ja, fast wilder Manier fortsetzt: ein pulsierendes Ineinanderwirbeln von fruchtigen und würzigen Noten, das von einer lebendigen Säure in Schwung gehalten wird. Fruchtige Aromen von Apfel, Pfirsich und weißer Johannisbeere strömen zusammen mit süßliche Anklängen von Akazienhonig und hellem Karamell sowie einer brachialen Würze (Fichtenspitzen, Thymian, Staudensellerie, frische Hefe). Das messerscharfe Säurespiel und die druckvolle mineralische Dichte katapultieren den Bergsteiger in einem Abgang, der einem Aufstieg gleicht. Noch einmal schraubt sich der Wein (12,50 Euro) mit fruchtigen Noten (Granny Smith, rosa Grapefruit, Limette), die von einer dünnen knusprigen Schicht aus hellem Karamell ummantelt sind, in die Höhe hinauf.

Fazit: Am einstigen Urmeerstrand oder auf trocken-sandiger Ebene gewachsen, in der felsigen Steillage oder der „Hölle“ gelesen, die vier Abenteurerweine von Winzerfamilie Forster zeigen eindrucksvoll, wie das Klima und der Boden den Wein prägen. Du hast Lust, ebenfalls auf Entdeckertour mit den Abenteurerweinen der Familie Forster zu gehen – oder Du möchtest diese Möglichkeit einem Weinfreund schenken? Familie Forster hat je eine Flasche der Abenteurerweine in eine schönen Kiste aus Holz verpackt und verkauft diese als „Entdeckerkiste“. Zudem können die Weine selbstredend auch als Einzelflaschen in der Vinothek im Weingut Forster gekauft werden.


Grauburgunder Resérve

Und dann hat‘s „Zoooom“ gemacht: Der Grauburgunder Resérve gehört nicht zu den zuvor besprochenen „Abenteurerweinen“, aber zum Abschluss meiner kleinen Weinreise durch die aktuelle Kollektion des Weingutes Forster möchte, nein, muss ich euch diesen Wein ungeachtet dessen noch vorstellen. Warum? Zum einen, weil er ein Unikat im Forster‘schen Sortiment ist, zum anderen, weil mich dieser Wein blitzartig gefesselt und fasziniert hat, als ich ihn 2016 erstmals probierte. Ein Unikat ist dieser Wein, weil er der einzige Grauburgunder im Sortiment des Gutes ist, okay. Aber das ist nicht das Entscheidende. Er sticht auch stilistisch aus der Reihe der Forster‘schen Weine heraus, weil er konsequent auf intensive Kraft und Cremigkeit setzt, und um das zu unterstreichen, kommen bei diesem Weißwein im Ausbau auch neue Eichenholzfässer zum Einsatz. 
 
Grauburgunder Reserve aus dem Weingut Forster an der Nahe
Johannes Forster und der grandiose Grauburgunder Resérve.
 
Erstmals in die Flasche gebracht hat Familie Forster diesen Wein im Jahr 2016 – und seitdem bin ich ein großer Fan des Weines. Unerwarteter Weise! Denn im neuen Eichenholz ausgebauten Weißweinen begegne ich stets mit großer Skepsis. Doch die verfliegt bei diesem Wein immer sofort, wenn ich ihn probiere, denn hier gelingt die Verschmelzung von kraftvollem Körper, Holznote und mineralisch-salzigen Kern so ungemein gut und schmackhaft, dass ich Jahr für Jahr beim Verkosten dahinschmelze. Da macht auch der neue Jahrgang 2019 des Grauburgunder Resérve (15 Euro die Flasche) keine Ausnahme, ja, ich würde sogar sagen, dies ist der bisher beste Resérve, den Johannes Forster ausgeheckt hat. Mit knapp 100 Oechsle wurden die Grauburgunder-Trauben aus der durch roten Schiefer geprägten Lage Burg Layer Rothenberg ins Gut geholt, rund zehn Stunden durften diese auf der Maische ziehen. Nach spontaner Vergärung lagerte der Jungwein rund ein Jahr in 500-Liter-Fässern aus deutscher und französischer Eiche, und zwar zu je einem Drittel in Erst-, Zweit- und Drittbelegung. Nach dem Ausbau inklusive Bâtonnage wurde der Grauburgunder Anfang September 2020 mit nur leichter Schwefelung in die Flasche gefüllt.


Das Ergebnis beeindruckt: Der Grauburgunder Resérve (13.5 Vol.% Alk.) ist auf betörende Art samtig, schmelzig und schmackhaft. Im Duft zeigt der Wein eine feine Holz- und Hefenote sowie Anklänge von frischen Steinpilzen, am Gaumen baut er einen unglaublich charmanten und cremigen Körper auf, in den fruchtige Aromen von reifer Williamsbirne, Quitte und Honigmelone ebenso verwoben sind wie eine herb-süße Cognac-Schoko-Note, eine feine Vanillenote und eine balancierte Tannin-Bitternis. Aus dem Inneren dieser in Samt gehüllten Pracht schält sich ein kompakter kühler Kern heraus, der aus Bitterorange, Lorbeerblättern, feinherben Kräutern und Mineralien gebildet ist. Dieser rollt hinüber zum üppigen Abgang die Würze schraubt sich nochmals im Zusammenspiel mit Noten von kandierter Marillen und Salzkaramell in die Höhe. Groß!

Winzerfamilie Forster aus Rümmelsheim an der Nahe
Winzerfamilie Forster aus Rümmelsheim an der Nahe.

Noch mehr erfahren

Du möchtest noch mehr über Weine der aktuellen Kollektion des Bioweingutes Forster erfahren? Im ersten Teil meiner Verkostungstour habe ich hier im Blog folgende Weine vorgestellt:

  • Weißburgunder trocken,
  • Riesling feinfruchtig,
  • Spätburgunder vom Kies,
  • Riesling vom Kies
  • Riesling vom roten Schiefer.


Zum ersten Teil der Kollektionsbesprechung gelangst Du hier: Weingut Forster - Kollektion 2020: Bioweine in der Genussprüfung [Teil eins]

Der Ursprung der Abenteurerweine

Vier Weine aus eng beieinanderliegenden und doch unterschiedlichen Weinbergsparzellen, das sind die „Abenteurerweine“ von Winzerfamilie Forster. Inspiriert vom Weltentdecker und Humanisten Georg Forster, der als Naturwissenschaftler, Weltumsegler und Humanist des 18. Jahrhunderts in die Geschichte einging und zeitweise in Mainz lebte, machte sich der namensverwandte Winzer Georg Forster im Leseherbst 2016 zusammen mit seinem Sohn Johannes daran, aus den in drei verschiedenen Parzellen gelesenen Rieslingtrauben ein besonderes Trio zu vinifizieren - die "Abenteurerweine" namens Seefahrer, Bergsteiger und Wüstenwanderer. Ergänzt wurde dieses besondere Riesling-Trio durch einen Spätburgunger Blanc de Noir, der auf den Namen Himmelsstürmer getauft wurde. 

Winzer Georg Forster

Besondere Steckenpferde von Winzer Georg Forster sind die Themen vitale Weinbergsböden und Kompost-Erzeugung.


Das verbindende Element der „Abenteurer“: Die Weinbergsböden, in denen die Reben wurzeln, weisen alle einen Anteil an Kies-Gestein auf. Doch dieses verbindende Element findet in den Weinen eine jeweils andere „Übersetzung“. Denn die weitere geologische Prägung und Ausrichtung der Weinbergsparzellen ist - obwohl sie Luftlinie keine 200 Meter voneinander entfernt liegen - jeweils eine andere. "Aus der unterschiedlichen geologische Prägung und Geschichte des jeweiligen Standortes haben wir dann die Namen der Entdeckerweine abgeleitet", erzählt Georg Forster.

  • Eine der Parzellen im Dorsheimer Trollberg ist besonders von Sand und Lehm geprägt, dies ist auch die im Vergleich trockenste der Lagen. Dort ist der „Wüstenwanderer“ beheimatet.
  • Die Tonauflagen der zweiten Lage halten Wasser besser. Hier in einem Bereich, wo vor etwa 32 Millionen Jahren das Ufer des Mainzer Beckens lag, hat der „Seefahrer“ seinen Hafen.
  • Die dritte Lage im Laubenheimer Vogelsang ist felsiger und steiler, hier ist das Basislager des „Bergsteigers“. 
  • Der Blanc de Noir stammt aus der Burg Layer Hölle, dem „Startpunkt“ des „Himmelsstürmers“. Die Reben ziehen ihre Kraft hier aus einem tiefgründig mit Lehm durchsetzten Boden und wachsen aufgrund der Wärme bei intensiver Sonneneinstrahlung schnell und zielgerichtet gen Himmel. 
 
Weinlagen rund um Rümmelsheim - Burg Layen
Weinlagen rund um Rümmelsheim.

Flaschenfotos: Moderne Topfologie 
Personenfotos: Steffen Henkel
Werbe-Hinweis: Diese Kollektionsbesprechung entstand im Auftrag des Weingutes Forster. 
Auf die Weinauswahl und Weinbewertung wurde kein Einfluss genommen.

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