Wild, Wein und Hochprozentiges - Genüsse von Soonwald und Nahe [HEIMATKÜCHE - die Serie]

Gin Maius

18|01|2022  Fast 5 700 Hektar Waldfläche, über 680 000 Bäume und mehr als 130 Vogelarten: der Soonwald ist nicht nur eine grüne Lunge und Rückzugsgebiet für empfindliche Tierarten, sondern auch ein Erholungsort direkt vor unserer Haustüre. Das weiß keiner besser als die Initiative Soonwald. Seit fast 30 Jahren geben die Mitglieder des Vereins diesem besonderen Naturraum, der das Hügelland der Nahe mit den Höhen des Hunsrücks verbindet, eine Stimme. Das Herzstück des Naturparks Soonwald-Nahe ist ein beliebte Erholungsgebiet, aber auch kulinarische Entdeckungen lassen sich hier machen. Davon zu erzählen weiß Monika Kirschner. Die engagierte Mitbegründerin und Mitstreiterin der Initiative Soonwald nimmt uns hier im Blog mit auf einen genussvollen Streifzug durch den Soonwald. Der erste Teil ihrer Tour führte jüngst zu einem ganz besonderen Saftladen in Gebroth - nachzulesen hier: So ein toller Saftladen! Die Fruchtkelterei Merg im Soonwald. Teil zwei der Tour widmet sich nun unter anderem einem Wildlädchen, einer Vinothek, dem Nahewein und Gin. 

 

Kulinarische Genüsse aus dem Soonwald


Vom Saftladen der Fruchtkelterei Merg in Gebroth ist es nicht weit bis nach Entenpfuhl. Hier liegt das Forstamt Soonwald, ehemals das Forstamt Entenpfuhl. An dieser geschichtsträchtigen Stelle wirkte das Vorbild für den "Jäger aus Kurpfalz", dessen Denkmal 1913 - zu finden gleich gegenüber der traditionsreichen Forstverwaltung - von Kaiser Wilhelm II persönlich eingeweiht wurde. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Forstamt Entenpfuhl bundesweit durch seine Diplomatenjagden bekannt. Heute macht vor allem das kleine aber feine Wildlädchen des Forstamtes Soonwald von sich reden: immer geöffnet zu den Bürozeiten des Forstamtes.

Feines aus dem Wildlädchen


Bei Feinschmeckern ist Wildfleisch schon lange beliebt, denn es ist besonders schmackhaft und gesund. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass man der wilden Variante der »Fleischeslust« mit gutem Gewissen frönen kann, denn mehr Bio geht kaum. Die Tiere wachsen in Freiheit auf und ernähren sich mit den natürlichen Produkten des Waldes. Die Jagd selbst ist angewandter Naturschutz, denn sie bewahrt die nächste Waldgeneration vor Verbiss und Ausrottung. Essen wir heimisches Wild, müssen zudem keine Regenwälder im Amazonasgebiet für neue Rinderweiden abgeholzt werden. Gleich neben dem kleinen Wildlädchen findet sich der EU-zertifizierte Wildbearbeitungsbetrieb. Hier landet das Fleisch von Reh-, Rot- und Schwarzwild, das die professionellen Jäger gleich nebenan auf den 8.000 Hektar des Soonwaldes erlegt haben.

Sandwich mit Wild
Sandwich mit Wildfleisch.


Angeboten werden ganze Stücke, aber auch kleinere Portionen, wie zum Beispiel Steaks, Rouladen, Lenden oder Filets. Zudem gibt es Rehschinken, Mediterrane Wildleberwurst, Hirschkalbjagdwurst oder Wildlyoner. Am besten, man nimmt einen der beliebten Wildknacker gleich als Proviant mit und besucht auf der anderen Straßenseite das "Jäger aus Kurpfalz"-Denkmal; ganz so wie ehemals der Kaiser. Wer möchte, kann dort das Lied "Der Jäger aus Kurpfalz" anstimmen.

Vinothek Wallhäuser Weintreff


Für die Rückreise eignet sich am besten die Landstraße 239, die durch das wildromantische Gräfenbachtal über Argenschwang und Dalberg in Richtung Bad Kreuznach führt. Diese Strecke ist perfekt für ein bisschen nostalgisches Autowandern zum Abschluss der Reise. Wer sich auf dem Heimweg noch ein Glas Nahewein in anregender Gesellschaft gönnen möchte, sollte in Wallhausen in der jungen Vinothek Wallhäuser Weintreff einkehren. Hier trifft man auf Tanja Wallhäuser-Schmitt, Winzertochter aus Mandel und studierte Weinwirtschafterin mit ihrem Team. Die Liebe führte sie nach Wallhausen, wo sie in der Ortsmitte ein Bauernhaus restaurierten; heute der würdige Rahmen für den Wallhäuser Weintreff. Besucher haben die Qual der Wahl unter 40 Weinen aus 16 Winzerbetrieben. Geöffnet ist freitags, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 24 Uhr.

Gin-Kreationen mit Soonwald-Touch


Zu jeder anderen Zeit ist ein persönlicher Besuch bei einem der vielen Winzer eine gute Alternative. Eine ausgezeichnete Idee ist zum Beispiel die Winzerfamilie F. E. Schott mit ihren überraschend "wilden" Ideen aus dem Weinlabor. (An der Ruh 2, Wallhausen). Die Schott-Brüder Michael (Michel) und Benjamin (Benny) haben ihre Wein- und Gin-Kollektion namens SCHOTT BROS. einer berühmten Gestalt aus dem Soonwald gewidmet, dem Räuberhauptmann Schinderhannes.

Gin Johannes durch den Wald der Schott Bros.
Der Gin "Johannes durch den Wald".  Foto: Kai Brückner


Bei der Namensgebung für die Weine ließen sich die Schott-Brüder von bekannten Anlässen im Leben des Johannes Bückler (alias Schinderhannes) sowie von Mitgliedern seiner Räuberbande inspirieren. So heißen die Weiß- und Grauburgunder unter anderem Iltis-Jakob, Schnalle-Peter, Buz-Liese und Räuberball. Der hauseigene Gin trägt den Namen „Johannes durch den Wald“ und ist - wen wundert´s - dem Kopf der kriminellen Bande gewidmet. Die Botanicals stammen aus der unmittelbaren Umgebung des Weinguts. Wilde Kräuter, die gemeinsam mit einer fachkundigen Kräuterhexe aus Spabrücken ausgesucht wurden, und als Besonderheit der Region wildwachsende Waldhimbeeren verleihen dem Soonwald Dry Gin seinen unverwechselbaren Geschmack.

Destillierte Heimat in die Gin-Flasche bringt auch Achim Dotzauer. Der Winzer und Brenner erzeugt in seiner kleinen Traditions-Brennerei Dotzauer (Nahestraße 6-8, Oberstreit) den Gin Maius. Das Besondere daran: Dieses auf Initiative der Regionalmarke SooNahe erzeugte Destillat wird zu 100 Prozent aus regionalen Zutaten erzeugt, so unter anderem aus Wacholder und Waldmeister, die auf den Wiesen und in den Wäldern der Hunsrück-Nahe-Region gedeihen. Mit dem Slogan: "Das ist 100 Prozent Soonwald. Man kann Wald und Wiesen geradezu riechen und schmecken", lädt auch Dr. Rainer Lauf, Vorsitzender der Regionalmarke, dazu ein, den SooNahe-Gin zu probieren.

Winzer und Brenner Achim Dotzauer
Achim Dotzauer an seinem Brennkessel.  Foto: Kai Brückner


Mit dem Hunsrück Gin der Fruchtkelterei Merg sind das nun schon drei originäre und originelle Gin-Kreationen unserer Heimat. Lohnt sich da nicht mal eine Blindverkostung, um den ganz persönlichen Favoriten unter den hochprozentigen Soonwäldern herauszufinden? Mit Sicherheit!


Randnotiz

Der Verein Initiative Soonwald besteht aktuell aus fast 400 Personen, die sich für den Soonwald engagieren. "Wir wissen um den ganz besonderen Wert des Soonwaldes für eine lebenswerte Zukunft. Daher wollen wir seine Einmaligkeit bewahren und weiterentwickeln. Dazu gehört auch, dass der Soonwald endlich den ihm angemessenen Schutzstatus bekommen muss. Dafür setzen wir uns seit 1993, also seit fast 30 Jahren, ein", so der Vorsitzende Georg Kiltz.


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Heimatküche - die Serie

Alle Teile der Blog-Serie HEIMATKÜCHE findest Du aufgelistet unter der Spezial-Rubrik Heimatküche hier im Blog in der Rubrikenübersicht.

Autorin: Monika Kirschner

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