DECADE Rieslingsekt - die Erstauflage! Parade-Schaumwein mit 115 Monaten Hefelager

Decade Rieslingsekt aus dem Wein- und Sektgut Bamberger.


15|09|2020   Wenn ein großes französisches Champagnerhaus an der Loire eines seiner Prestigeprodukte zehn Jahre im lichtgeschützten und kühl temperierten Keller "vergräbt" und erst dann in den Verkauf bringt, ist jedem klar: So viel (zeitlicher) Aufwand wird nicht von ungefähr betrieben, hier geht es um ein besonders ausgewähltes Produkt und wir befinden uns in der Königsklasse der Schaumweinerzeugung. Kann da ein kleiner deutscher "Sektmacher" von der Nahe mithalten, und noch dazu mit einem Schaumwein aus der klassischsten aller deutschen Rebsorten, dem Riesling. Er kann, und das auf absolut erstaunliche Art und Weise. Der Beweis dafür: der DECADE Nr. 1 Brut Nature, ein nach 115 Monaten Hefelager und zehn Jahren Flaschenreife Anfang September auf den Markt gebrachte Rieslingsekt aus dem Wein- und Sektgut Bamberger.


Decade Rieslingsekt aus dem Wein- und Sektgut Bamberger.
Nach reiflicher Gärung  . . . DECADE Rieslingsekt.

DECADE Nr. 1 - nach reiflicher Gärung . . .


Die gesetzlichen Vorgaben sind eindeutig: In der Champagne sind mindestens 15 Monate Flaschereife (davon obligatorisch 12 Monate auf der Hefe) vorgeschrieben, bevor eine Champagner-Flasche in den Verkauf gebraucht werden darf, für Deutschen Qualitätsschaumwein bestimmter Anbaugebiete (b.A.) reichen schon neun Monate Lagerung auf der Hefe aus. Für Winzer und Sekterzeuger Heiko Bamberger aus Meddersheim an der Nahe eine Zahl, an die er - wie er betont - bei der Produktion seiner Schaumweine "gar nicht erst denkt" . . . auch nicht in Einstiegssegment. So hat der Bamberger'sche Riesling oder Pinot Sekt brut mindestes 36 Monate oder länger Hefelager in der Flasche auf dem Buckel und bei den Schaumweinen der Réserve-Linie kommen zumeist zwischen 50 und 60 Monate und mehr Hefelager zusammen.

Winzer und Sekterzeuger Heiko Bamberger.
Konzentriert bei der Arbeit am Rüttelpult: Heiko Bamberger.  Foto: Wein- & Sektgut Bamberger



Dass damit das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist, beweist Heiko Bamberger nun mit dem DECADE Nr. 1. Der Jahrgangsrieslingsekt mit Lesedatum Oktober 2009 lagerte in der Flasche sage und schreiben 115 Monate auf der Sekthefe und jüngst nach zehn Jahren Flaschenlager in einer limitierten Auflage von 170 Flaschen auf den Markt.

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115 Monate auf der Hefe gelagert


Sekt erzeugen, das ist bei den Bambergers in Meddersheim an der Nahe nichts, was "so nebenher zur Weinerzeugung" läuft. Seit nunmehr über drei Jahrzehnten widmen sich die Familie mit Leidenschaft der Erzeugung feiner Schaumweine. 1984 wurde erstmals ein Teil des Weinjahrgangs im klassischen Flaschengärverfahren versektet, und seitdem hat sich die Sektherstellung zu einem echten Alleinstellungsmerkmal des Weingutes entwickelt: „In einer vergleichbaren Größenordnung macht das an der Nahe kein anderes Familienweingut“, so Heiko Bamberger. Gut 20 Prozent der gesamten Traubenernte sind für die Sekterzeugung vorgesehen, die mittels klassischer Flaschengärung erzeugten Spitzenprodukte des Hauses werden drei, vier, fünf oder sogar sechs Jahre auf der Hefe gelagert und gewissenhaft von Hand am Rüttelpult gedreht, bevor sie degorgiert und in den Verkauf gebracht werden.


Decade Rieslingsekt aus dem Wein- und Sektgut Bamberger.
DECADE Unboxing.


Die Spannung, aber auch die Erwartung waren also groß, als Ute und Heiko Bamberger am 1. September unterstützt von Schaumwein-Experte Boris Maskow, Chevalier de l'Ordre des Coteaux de Champagne und Champagnerbotschafter für den Champagnerdachverband CIVC, zur Vorstellung ihres neuen Rieslingsektes DECADE mittels Zoom-Meetings einluden . . . aber auch ein gewisses Maß an Skepsis schwang mit. Zehn Jahre Lagerung, zehn Jahre Auflösung der Hefekulturen und langsame Oxidation in der Flasche, was bleibt da noch vom filigranen und feinfruchtigen Spiel des Rieslings übrig? Werden Briochenoten nicht alles überdecken, kommen nicht deutliche Altersnoten dem Spiel der Frucht in die Quere? Und wie steht's überhaupt mit dem feinen Prickeln? Bildet sich eine feine Perlage mit ausreichender Stabiliät aus, um auch im Glas über eine längere Zeit ein schönes Schaumwein-Mundgefühl zu erzeugen? Fragen über Fragen . . . die das erste DECADE-Schlückchen auf einen Streich wegwischte. Wow, was für ein geiles Schaumwein-Stöffchen!


Winzer und Sektmacher Heiko Bamberger.
Winzer und Sekterzeuger Heiko Bamberger.


Obwohl der DECADE, dessen Trauben im Oktober 2009 im Meddersheimer Altemberg gelesen wurden, ein Alter von zehn Jahren Flaschenreife auf dem Buckel hat, schmeckt er ungemein frisch und lebendig. Frucht und Rasse springt einen geradezu an und lassen deutlich erkennen, dass hier die Königin der weißen Rebsorten, der Riesling, den Ton angibt. Das zeigt sich bereits in der Nase: Die typischen Fruchtaromen des Rieslings (Aprikose, Apfel, Zitrusfrüchte) werden von einem Hauch buttrigen Brioche und zarten Hefeduft umwoben, etwas Orangeat und eine zarte Honignote schälen sich mit der Zeit ebenso heraus wie ein feiner Blütenduft. Petrol- und dominante Reifenoten in der Nase: Fehlanzeige! Ebenso am Gaumen: Kandierte Aprikose, Pfirsich und reifer süßer Apfel vermählen sich mit einer verführerischen Brioche- und Nussnote, mit einem Hauch Kamille und weißem Champignon sowie der ebenso zartblumigen wie dezenten Herbe von grünem Tee.


Decade Rieslingsekt aus dem Wein- und Sektgut Bamberger.
Kommt im kleinen schwarzen Röhrenkleid daher: der DECADE.


Im Abgang versprüht der Riesling - zusätzlich befeuert durch eine vibrierende Säure (7,7 g/l.) - noch einmal zitronengrasige Frische, Zitrusnoten und der Duft nasser Gebirgsbachkiesel durchströmen den Nasenraum, der DECADE strahlt noch einmal hell wie ein Fixstern auf. Verpackt ist das alles in einem Körper, der trotz des extrem niedrigen Restzuckergehaltes von 2,2 Gramm pro Liter eine schmeichelnde Cremigkeit aufweist und der sich an einer ebenso hochfeinen wie äußerst beständigen Perlage als Rückgrat hoch aufrichtet . . . und dies auch in dem volumigen Spiegelau Grand Palais Exquisit* Weißweinkelch, aus dem wir diesen besonderen Riesling-Jahrgangssekt genossen haben. Denn keinesfalls sollte man diesen Ausnahmetropfen in eine enge Sektflöte einsperren.


Langstreckenläufer in der Sektflasche - wie funktioniert das?


Die Frage steht im Raum: "Wie gelingt so ein bemerkenswerter prickelnder Langstreckenläufer?" Kurz gesagt: Die Wurzeln dafür liegen (wie bei allen Weinen) in der Güte und hohen Qualität des Lesegutes. Und den Rest, den "machen im Großen und Ganzen die Hefen dann allein", so Heiko Bamberger. Bei der Herkunft und Verwurzelung spielt der vom Schaumwein-Virus infizierte Winzer die Vorteile aus, die seine Lieblingslage Meddersheimer Altenberg mit sich bringt. Denn in der von der Gesteinsart Rotliegendes geprägten Lage am Ortsrand von Meddersheim wachsen "charakterstarke und vom Stil her etwas kühlere Rieslinge mit den rebsortentypischen Noten von Pfirsich, Aprikose und Mirabellen in Kombination mit einer kräutrigen Würze. Die Weine von dort bringen in jungen Jahren eine prägnante Säure mit und brauchen zumeist mehr Zeit für die volle Entwicklung.“

So auch dieser Rieslingsekt, für den die Winzerfamilie am 21. und 22. Oktober 2009 in das "ganz hinten und ganz oben" gelegene Stück des Altenberges ging, um die Trauben zu lesen. In der nach Osten geöffneten und mit über 300 Metern höchstgelegenen Weinbergsparzelle durfte die Familie perfekt ausgereiftes und aromastarkes Traubenmaterial einfahren, das mit einem für diesen späten Lesezeitpunkt moderaten Restzuckergehalt von 86 Grad Oechsle und einer noch relativ hohen Säure von 9,5 Gramm pro Liter glänzte.


Weinlage Meddersheimer Altenberg.
Der Meddersheimer Altenberg.  Foto: Wein- & Sektgut Bamberger


Den Rest der Geschichte erzählt Heiko Bamberger so: "Der DECADE stammt aus einer insgesamt 5000 Flaschen starken Sektpartie, die wir gemeinsam mit unserem Freund Boris Maskow immer wird probiert haben. Die ersten Flaschen davon haben wir nach drei Jahren in den Verkauf gebracht, die nächsten nach fünf bis sechs Jahren. Bei der Lese 2009 haben wir natürlich nicht überlegt, dass wir diesen Sekt 2020 trinken wollen. Aber der Riesling hat uns selbst beim Verkosten immer wieder gezeigt, das er das Zeug für eine noch viele längere Flaschenreife hat. So hat er uns nach und nach die Idee zum DECADE selbst eingepflanzt." 
Eine Idee, die noch weiter reichen wird, denn dass der DECADE die Ziffer 1 hinter seinem Namen trägt, hat seinen guten Grund. "Wir planen, den Rest dieser Sektpartie in zehn Jahren, also nach insgesamt 20-jähriger Flaschenreife, auf den Markt zu bringen", blickt Heiko Bamberger auf den DECADE Nr. 2 voraus.


Legt die Rieslingsekt-Latte hoch: der DECADE Nr. 1


Meine Fazit: Der DECADE ist krasser Stoff! Mit diesem Tropfen hat Heiko Bamberger die Messlatte für deutschen Rieslingsekt aus traditioneller Flaschengärung ein ganzes Stück höher gelegt und ein fettes Ausrufezeichen für das gesetzt, was in Sachen Qualitätsschaumwein aus deutschen Landen und mit landestypischen Rebsorten möglich ist. Hut ab!


Sektkorken Bamberger.


Die Anzahl der DECADE Nr. 1 Flaschen ist auf 170 limitiert, der Verkauspreis liegt bei 68 Euro ab Hof und ist angesicht der herausragenden Gütes des Sektes und der Tatsache, das Familie Bamberger diesen Tropfen über zehn Jahre im Keller gehegt und gepflegt hat, mehr als gerechtfertigt. Mein Rat: Zuschlagen und kaufen, solange es noch eine von den 170 Flaschen gibt!


Randnotiz

Drei feine Gerichte und dazu dreimal Winzersekt: Vor einiger Zeit ging’s hier im Food & Wine Blog Moderne Topfologie besonders prickelnd zu. Angeregt durch eine Idee von Ute und Heiko Bamberger tauchte ich einige Wochen lang zusammen mit drei Schaumweinen aus dem Wein-und Sektgut Bamberger tief in die Welt der Speise-Sekt-Vermählung ein – und anschließend aus dieser mit einer dringenden Empfehlung wieder auf. Die da lautet: Ihr Genießer da draußen, lasst zum Essen viel öfter die Korken knallen! Denn wer Schaumwein nur als Aperitif oder zur Vorspeise eines Menüs serviert, der verschenkt ein riesiges Genusspotential!

Anregungen gefällig. Dann schaut euch doch mal meine drei Food- Sekt-Kombis hier im Blog an, die da wären:

Cuvée Pinot brut zu Türmchen aus Tortilla mit eingebauter dünner fruchtig-erdiger Rote Beete Schicht, darauf eine dezent gewürzte und hausgemachte Matcha-Mayo und ein Röllchen Iberico Rohschinken.

Tortilla Tapas und Sekt.



Riesling extra brut Réserve zu Presa (Nackenkern) des Iberico Belotta Schweins auf den grünen Kernen von Saubohnen und Spitzpaprika-Stücken in einer Olivenöl-Fonds-Emulsion mit leichter Zitrusnote. 

Presa vom Iberico und Sekt.



Pinot brut nature Réserve zum Ribeye Steak von der Färse auf einer mit Sherry fino abgeschmeckten Sauce Bordelaise zu zweierlei Mangoldgemüse und cremige Nussbutter-Polenta.

Ribeye und Sekt.


Fotos soweit nicht anders gekennzeichnet: Moderne Topfologie
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