Kägi kocht . . . uns zwar ziemlich gut! Deshalb: Kochbuchbesprechung lesen, Buch kaufen, kochen!


05|02|2021

„Kägi kocht!“
„Ähm, Kägi wer?“
„Na, Richard Kägi!“
„Oooookay . . .“


Den kennst Du nicht, den Richard Kägi? Solltest Du aber kennen . . . lernen! Denn der Rezept-Entwickler und Foodscout kocht richtig gut. Und weil das so ist, lege ich Dir heute das erste Kochbuch des Schweizers ans Herz. Der Titel des 336 Seiten starken Werkes: Na, wie oben schon gesagt: "Kägi kocht".


Kägi kocht! Ähm, Kägi wer . . .?


Vom Richard Kägi hast Du noch nie etwas gehört? Keine Sorge, ging mir bis vor kurzem genauso. Genauer gesagt so ungefähr bis Mitte 2020. Zu diesem Zeitpunkt stieß ich im Internet durch Zufall auf eine Kolumne des Schweizers für die Neue Züricher Zeitung. In der berichtete Kägi von den „unvergesslich feinen Pommes frites“, die er als junger Kerl einst einem kleinen Lokal auf einem Hügel nahe Lucca aß – und wie er 20 Jahre später durch Zufall beim Durchblättern eines Buches auf das Rezept für die von ihm heiß geliebten Toskana Pommes stieß – siehe dazu auch hier im Blog meinen Rezepttext Italian Style Pommes frites mit Kresse-Mayonnaise und Rieslingsekt.

Kägi in seiner heimischen Küche.


Die Kolumne Kägis über seine Fritten-Erweckung war so lebhaft und mitreißend geschrieben, dass mir schnell klar wurde: Über diesen Kägi willst Du mehr erfahren. Und siehe da, Google lieferte mir fix eine Fülle von Informationen. Zum Beispiel, dass der Schweizer seit Jahrzehnten für Globus Delicatessa, dem größten Einzelhändler für beste Produkte in der Schweiz, um die Welt reist, um besondere Lebensmittel und neue Küchen-Preziosen zu entdecken. Dass er leidenschaftlich gerne kocht und Verfassen hunderter Rezepte ist, die er auf der Globus Delicatessa-Website und im eigenen Blog namens Foodscout Richard Kägi veröffentlicht. Dass er auch dort auf ebenso lebhafte wie lehrreiche Art von seinem Leben als Foodscout zu erzählen weiß, wie in seinen zahllosen Kolumnen für die Neue Züricher Zeitung. Dass der einstige Maschinenmechaniker-Lehrling sein Leben offenkundig ganz und gar dem guten Geschmack gewidmet hat . . . und dass er es in seiner Heimat Schweiz damit zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. 
 

"Es gab bei uns immer gerade genug zu essen, manchmal aber nicht sehr viel. So haben wir uns als Kinder oft das Essen von den Tellern des anderen geklaut. (. . .) Ich habe die Küche meiner Mutter geliebt, gerade wegen ihrer Einfachheit"
Richard Kägi
 
In Deutschland hingegen, da ist das Lebenswerk des 62-Jährigen noch relativ unbekannt, was sich durch sein erstes Buch Kägi kocht* nicht nur etwas ändern könnte, sondern unbedingt sollte. Denn was der AT Verlag im Jahr 2020 zusammen mit Richard Kägi, Fotograf Lukas Lienhard und den Gestalterinnen Lea Fischlin und Romy Strasser auf 336 Seiten zwischen zwei Buchdeckel gepresst hat, ist mehr als eine Aneinanderreihung von über 200 Rezepten aus des Feder des Schweizers. Das 1,4 Kilogramm schwere Buch bringt das jahrzehntelange Wirken Kägis auf inhaltlich und optisch beeindruckende Weise zur Geltung, es ist gleichsam die Quintessenz seiner über Jahrzehnte angesammelten Erfahrungen als Foodscout und Rezept-Entwickler, Koch, Genussmensch und Gastgeber. 
 
Richard Kägi mit Berkshire-Schwein.


Kägi kocht . . . aber wie denn nun?

Kägi kocht. Über den Schweizer mit österreichischen Wurzeln, der Maschinenmechaniker, Musikklub-Betreiber und Weinhändler war, bevor er mit Mitte Dreißig sein Leben ganz und gar dem guten Geschmack widmete, bist Du nun in groben Zügen ins Bild gesetzt. Aber wie kocht er denn nun, der Richard Kägi? Nun, ich nehme die Antwort auf diese Frage mal vorneweg und sage: Mit Vorliebe italienisch, insgesamt weltoffen und vor allem immer ganz schön lässig.

„Ich schließe die Augen und versuche, mir die Anzahl Sughi vorzustellen, die in dieser Sekunde auf Italiens Herden ihrer Vollendung entgegenköcheln. Eine Gedanke, der mich glücklich macht. Italia, ti amo!“
Richard Kägi


Dass Kägi eine Vorliebe für die italienische Küche hat, legt bereits ein schnelles Überfliegen seiner Rezepte auf der Globus Delicatessa Rezept-Seite und in seinem Blog nahe. Spaghetti mit Zucchini, Zitrone, confierten Tomaten und Basilikum, Pizza Bianca mit Radicchio und Salami, Pasta mit Guanciale, Chili und Ricotta, Neapolitaner Migliaccio-Griesskuchen, Kürbisrisotto, Pici ai Funghi, Ligurischer Oktopus-Kartoffel-Salat, Brasato all‘ Amarone, Ricottacreme mit Feigen und, und, und . . . hier schlägt ein kulinarisches Herz offensichtlich am rechten italienischen Fleck.

Pasta und Pannacotta-Tarte: Die italienische Küche ist in Kägis Kochbuch allgegenwärtig.

Rezepte wie Elsässer Zwiebeltarte, Normannische Apfeltarte, Madeleines au miel, Salade Niçoise und Tartiflette au Reblochon lassen die französische Küche aufblitzen, noch deutlicher treten beim Überfliegen der Rezepte aber Kägis Ausflüge in die Länderküchen von Asien und Orient (Beispiele: Tarama mit grilliertem Gemüse; Ghana-Lamm-Kebab; Lamm Tagine mit Artischocken) sowie die spielerische Kombination von europäischen und asiatisch-orientalischen Geschmackswelten zutage. So findet bei ihm der italienischer Spargelchicorée mit Kichererbsen und Hokkaido zusammen, die Panna Cotto Tarte erhält einen Kick frischen Ingwer verpasst und der gegrillte Broccoli wird mit Grüntee-Nudeln und Sesam-Nori-Butter kombiniert. Der Röstkürbis erhält durch Yuzu-Joghurt einen Frische-Schub, der Tintenfischsalat wird mit Koriander und Chili, thailändischer Fischsauce und japanischem Senfgrün (Mizuna) bereichert und und Meeresfrüchte mit Gemüse lässt Kägi in einem Kombu Dashi schwimmen. 

Warmer Hummus mit Auberginen und Pistazien.

Wegen dieser gleichermaßen lässigen wie aromatisch durchdachten Kombinationsfreudigkeit erinnern mich speziell diese Rezepte an die moderne australische Küche, die sich unter dem Einfluss von Einwanderern aus aller Herren Länder (China, Naher Osten, Vietnam, Thailand, Italien, Griechenland, Türkei und Libanon ) herausbildete und in der die Speisen und Lebensmittel aus den Herkunftsländern der Einwanderer mit den lokalen Zutaten zu etwas Neuem verschmolzen. Aber auch ein Bezug zur kalifornischen Küche, die ebenfalls Zutaten, Zubereitungen und kulinarischen Spezialitäten aus aller Welt nutzt und diese in Berührung mit dem California-Spirit kreativ und lässig zu frischen und aromatisch vielschichtigen Gerichten umformt, liegt nicht fern.
 
Glutgerösteter Zwiebelsalat mit Orangen und Limette.

 
Hier schließt sich gewissermaßen auch der Kreis zum starken italienischen Herzschlag von Kägis Küche, denn ebenso wie in Italien spielen auch in der Küche Kaliforniens frisches Gemüse und Obst wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini, Avocados und Artischocken, Melonen, Feigen, Limonen, Zitronen und Orangen, aber auch Fische und Meeresfrüchte eine herausragende Rolle.
 
„Ich bin alles andere als ein Pinzettenkoch, der von bloßem Auge kaum sichtbare Kräutlein auf dem Teller arrangiert.“
Richard Kägi


Ein Artikel in den Tiefen des Blog von Richard Kägi bestätigt, was die Klassifizierung seiner Küche anhand der Rezepte nahelegt. Die Kochbuchsammlung des 62-Jährigen ist – wie er an anderer Stelle verrät - Legion. Wie wohl jeder von uns nimmt er einige dieser Bücher nur sehr selten zur Hand, andere stehen schnell greifbar ganz vorne im Regal oder liegen zur wiederholten Lektüre neben dem Bett. Und dann gibt es noch die „großen Inspirationsquellen meiner fast täglichen Arbeit in der Küche“, so Kägi. Welche Bücher seine Küche am stärksten inspirierten und beeinflussten, verrät der Schweizer in einem Blogartikel aus dem Jahr 2017. Und siehe da: Was Kägis Rezepte (wie oben ausgeführt) an „kulinarischer Grundierung“ nahelegen, wird durch die Liste seiner größten Kochbuch-Inspirationsquellen bestätigt. Zwölf Positionen umfasst die Liste, darunter:

  • "Aus Italiens Küchen“ von Marianne Kaltenbach.
  • Die „River Café Kochbücher“ von Ruth Rogers und Rose Gray, Pionierinnen der italienischen Küche in England.
  • „Die klassische italienische Küche“ von Marcella Hazan sowie "A Casa“ von Claudio del Principe.
  • "The Food I love“ von Neil Perry, der als Erfinder der neuen australischen Küche gilt.
  • „Thai Food“ und „Thai Street Food“ von David Thompson sowie „My favourite ingredients“ von Skye Gingell, beide gebürtige Australier.
  • „Gjelina - California Cooking from Venice Beach“ von Travis Lett sowie „The Zuni Café Cookbook“ von Judy Roger, zwei Vertreter der modernen Küche Kaliforniens.


Italien, Australien und Kalifornien . . . , alles im Überfluss da, und alles als kulinarischer Handschlag auch in Richard Kägis eigenem Kochbuch wiederzufinden.



Kägi kocht – das Buch: grandiose Gestaltung, kongeniale Fotos


336 Seiten im Format 21 x 29,5 Zentimeter, in Leinen gebunden, knapp über 1,4 Kilogramm schwer und gefüllt mit über 200 „Rezepten für mehr Geschmack, mit Geschichten und Küchentricks des Foodscouts“, so heißt es im Untertitel von "Kägi kocht": Das erste Kochbuch Kägis, das es unter anderem hier* zu kaufen gibt, ist im Oktober 2020 im AT Verlag erschienen – inzwischen hat es sogar schon die dritte Auflage erreicht. Schon bei ersten Querblättern durch das Buch fällt eines sofort deutlich ins Auge: die ungewöhnliche visuelle und (typo)grafische Aufmachung des Buches, speziell jene der Rezepte. Gleich mehrfach brechen Lea Fischlin und Romy Strasser, die für die visuelle Konzeption verantwortlichen Gestalterinnen, mit Kochbuch-Konventionen. So stellen sie – was für regelmäßige Kochbuchleser zunächst recht irritierend ist – die Rezept-Gliederung regelrecht auf den Kopf.
 
Ganz unter auf der Seite die Zutaten, darüber Kägis Anmerkungen, dann darüber die Zubereitungsschritte sowie Foto und Titel.

 
Erwartungsgemäß sucht das Auge des Lesers die Zutatenliste über der Beschreibung der Zubereitung (oder zumindest links daneben), doch hier baut sich die Rezeptseite sozusagen von unten nach oben auf: Die Rezeptliste steht unten am Fuß der Seite. Dort werden die benötigten Lebensmittel indes nicht einspaltig übereinander, sondern (je nach Anzahl der Zutaten) zwei, drei- oder auch vierspaltig nebeneinander aufgeführt. Über der Zutatenliste folgt dann nach oben hin die Beschreibung der Zubereitung (ohne Spaltenumbruch zumeist über die gesamte Druckseite gezogen) sowie auf halber Seitenhöhe außen der Titel des Rezeptes. Kleinere Fotos zum Rezept werden in dreispaltiger Breite an den Kopf der Seite gestellt. Gesellt sich zum Rezept aber links- oder rechts ein großes ganzseitiges Foto, bleibt in vielen Fällen der obere Teil der Textseite als unbedruckter Leerraum frei. 
 

 
Ebenfalls ungewöhnlich: Die Beschreibung der Zubereitung wird zwar wie konventionell üblich durch Zahlen in einzelne Arbeitsschritte geliefert, hat aber nicht jene Listenform, die der Kochbuchleser erfahrungsgemäß erwartet. Die einzelnen Arbeitsschritte werden ohne jedweden Absatz hintereinander aufgeführt. Was auf den ersten Blick zunächst wie ein lückenlos fortlaufender Text erscheint, offenbart dann beim zweiten Hinschauen eine Binnengliederung. Zwischen den in schwarzer Type gedruckten Arbeitsschritten stehen in einem lichten Grau gedruckte fortlaufende Zahlen, die mit je drei Leerzeichen nach links und rechts vom Text abgesetzt sind.
 
In ebendiesem lichten Grau sind auch die Anmerkungen gehalten, die Richard Kägi seien Leserinnen und Lesern mit auf den Weg gibt. Denn getreu seiner Ansicht, dass „erst Geschichten aus einem Buch – ganz egal ob Kochbuch oder Roman – eine Preziose machen, die man immer und immer wieder lustvoll in die Hand nimmt“, gibt Kägi fast jedem Rezept einige Anmerkungen mit auf den Weg, die man als Einschub zwischen der Zubereitungsbeschreibung und der Zutatenliste findet.

Kägi füllt Pistazieneis-Grundmasse in die Maschine.

Erinnerungen an erste Begegnungen mit besonderen Speisen, Wissenswertes zu Lebensmitteln und Zubereitungsmethoden, kleine Ausflüge in die aromatische Welt und die Variationsmöglichkeiten des Gerichtes: Durch seine Anmerkungen würzt Kägi die Rezepte mit einer persönlichen Note und einen Mehrwert an Lebensmittel und Kochwissen. Über noch mehr „Geschichten“ dürfen sich Leserinnen und Leser dann in der Mitte des Buches freuen, wo auf zwölf Seiten eine Auswahl von NZZ-Kolumnen des Foodscouts und Kochs präsentiert werden. 
 
 
Lukas Lienhard - Fotograf ohne Firlefanz
 

Zweiter Blickfang des Buches sind die Fotos aus der Kamera von Lukas Lienhard. In dem Fotografen hat Kägi, wie er selbst sagt, „einen Bruder im Geiste“ gefunden hat. „Er fotografiert für dieses Buch so, wie ich koche: Geradeheraus, simpel, ohne Firlefanz. Und mit derselben Leidenschaft.“

Zwiebelöl-Zubereitung - ein Rezept aus dem Basics-Kapitel von Kägis Buch.

Entsprechend sind Lienhards Fotos keine überbordenden Bühnenbilder, bei denen man vor lauter Requisiten den Hauptdarsteller, nämlich das Essen, kaum noch wahrnimmt. Im Zentrum stehen stets die Teller ohne viel Firlefanz drumherum. Die Fotos kommen in warmen und gedämpften Tönen ohne hochgezogene Farben und Kontraste daher, die Lichtgebung und -führung auf den Bildern wirkt natürlich und ungekünstelt. Die Speisen sehen so aus, als kämen sie gerade frisch zubereitet aus Kägis Küche, ja, viele Rezeptfotos dokumentieren tatsächlich letzte Handarbeiten Kägis am Essen, und etliche aandere zeigen die Speise sogar, nachdem sich bereits jemand genüsslich mit Gabel oder Löffel darüber hergemacht hat. Denn - so sagt es Kägi selbst - es darf "auch einmal wild aussehen auf dem Teller". Denn das Wesentliche ist für ihn stets der Geschmack. 
 
„Kochen soll uns auch zu Demut führen, der Achtung vor guten Produkten und vor den Menschen, die keine Mühe scheuen, sie für uns herzustellen. Das ist viel wichtiger als mit der Pinzette kunstvoll aufgeschichtete Gerichte auf den Tellern“
Richard Kägi


Richard Lienhard fotografiert Kägis Kreationen ebenso ungeschminkt und firlefanzfrei wie appetitlich. Und so bringen die Bilder optisch das zum Ausdruck, was Kägi in seinen Rezepten textlich verspricht: Keine Küche, aus der "Gerichte kommen, die nur mithilfe eines Raster-Elektronenmikroskopes überhaupt auf dem Teller erkennbar werden" (Kägi), sondern eine stark am (hochwertigen) Produkt orientierte Küche, die in weiten Teilen einfach umzusetzen ist, aber trotzdem zu einem hocharomatischen und geschmackvollen Ergebnis führt.

Pasta mit Zucchini und Salzzitronen.


Kägi kocht, aber was genau denn nun?

 
Über 200 Rezepte hat Richard Kägi in seinem Buch versammelt. Zu finden ist in Kägi kocht* die gesamte Bandbreite an Speisen von herzhaft bis süß, vom kleinen Happen und Salat bis zum Essen für eine Gesellschaft mit 20 Personen. Gegliedert hat Kägi die Fülle von Rezepten nicht nach Jahreszeiten, Menüfolge oder Zubereitungsarten, sondern – was wäre von einem in Lebensmittel vernarrten Foodscout bei genauerem Nachdenken auch anderes zu erwarten gewesen – nach Zutaten, die in seiner Küche eine tragende Rolle und dort nie ausgehen, von Parmesan und Pecorino über Chili, Nüsse, Eier, Auberginen, Kartoffeln und Kürbis bis zu Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten. In diesen Produktkapitel sind dann alle Arten von Gerichten zu finden, süße und herzhafte, solche mit Fleisch aber auch viele ohne, schnell fertigzustellende und etwas zeitaufwendigere. In vier weiteren Kapitel fasst Kägi Rezepte zu Meeresgetier, Federvieh, Rind und Schwein zusammen, anschließend präsentiert er Rezepte für die große Genießergesellschaft mit 20 Personen, Ein Cocktail-Kapitel schließt das Buch ab.

Nach Zutaten strukturiert Kägi sein Kochbuch.

Bevor es ans Kochen geht, bedarf es der passenden Werkzeuge, weshalb Kägi in Kapitel eins zunächst die WICHTIGSTEN WERKZEUGE in der Küche vorstellt, von den „Must-haves“ bis zu „Nice to have“-Kuchenutensilien. Weiter geht es mit dem laut Kägi wichtigsten Kapitel des Buches, den BASICS. Aromatisierte Butter und Kräuteröle, Saucen und Fonds, Vinaigrette Salsas, Pasten, Aiolis, Eingemachtes, Essenzen und Teige – allein aus dem, was Kägi auf etwas über 60 Seiten an "Basics" präsentiert, ließe sich locker ein eigenständiges Kochbuch erstellen.

Kürbis mit Ingwer, Burrata und Ofentomaten.
 

Es ist ein besonderes Fest und eine Pflicht zugleich, in diesem Kapitel zu Schmökern, denn die hier versammelten Grundzubereitungen und Aroma-Booster sind die „Geheimwaffen jeder schmackhaften Küche“, so Kägi. Unter den "Basics" aufgeführt sind unter anderem Rezepte für Kräuter- und Currybutter, Chili-und Spargelöl, Miso-Yuzu-Aioli, Chimichurri-Salso und Piri-Piri-Sauce, Tomaten-Jam, Harissa, Dashi und asiatische Meisterbrühe, Salzzitronen und Kimchi, geräucherte Tomaten, Vanilleessenz und Lemon Curd, Pasta-und No-Kned-Pizzateig, Hummus und Falafel.

Der gemahlenen Sesampasta TAHINI ist das erste Produkt-Kapitel gewidmet, hier werden unter anderem gerösteter Blumenkohl mit Joghurt-Tashini-Sauce und ein Schokoladen-Tahini-Cake präsentiert. Mit CHILI geht‘s weiter, hier sind zum Beispiel Rezepte für Brokkoli-Steak mit Sweet-Chili-Sauce und für einen gebackenen Blumenkohl nach General Tso zu finden. 

Freude bei meinem "Halt-mal-bitte-das-Kochbuch-Model": In Kägis Buch sind auch viele fleischlose Rezepte zu finden.


Den Milcherzeugnissen MOZZARELLA & BURRATA, RAHM, RICOTTA & MASCARPONE widmet Kägi das nächste Kapitel. Zu lesen gibt es darin unter anderem Rezepte für Pizza Bufala mit Radicchio Rosso und Tomaten, Erbsenrisotto mit Burrata oder Ingwer-Panacotta-Tarte. Weiter geht‘s mit NÜSSEN und Rezepten wie Pistazioeneis mit Basilikum und Olivenöl oder Rhabarber-Galette mit Haselnüssen.

Vanille-Joghurt-Bavarois mit Pistazien.
 
 
Mit PECORINO kocht Kägi unter anderem den Klassiker Spaghetti Casio e Pepe, dem ACETO BALSAMICO widmet Kägi unter anderem ein Rezept für Balsamico-Eis. Im Kapitel EIER präsentiert Kägi beispielsweise pochierte Eier mit Chilibutter, Pavlova mit Früchten und drei verschiedene Schokoladenkuchen.
 
Pancetta-Gruyere-Kartoffel-Tarte.
 
 
Ein Carpaccio zaubert der Schweizer aus AUBERGINEN, aus KARTOFFELN bereitet er unter anderem ein Rösti mit Guanciale und die bereits oben erwähnten Toskana-Pommes-Frites zu. SARDELLEN & KAPERN spielen in den Rezepten für Sphaghetti Strombolana sowie Steinpilzsalat mit weißen Trüffel eine tragende Rolle, den GUANCIALE verarbeitet Kägi zusammen mit Pasta (Paccheri mit Guanciale, Chili und Ricotta) oder Gemüse (Brokkolini mit Guanciale).

Salade niçoise.


Ein Kürbisrisotte sowie ein Röstkürbis mit Yuzu-Joghurt sind unter den Rezepten im Kapitel KÜRBIS zu finden, für die ZITRUSFRÜCHTE lässt Kägi Leckerbissen wie Linguine mit Artischocken und Zitronen, einen über der Glut gerösteten Zwiebelsalat mit Orangen und Limette sowie ein Meyer-Zitronen Sorbet sprechen, ÄPFEL & BIRNEN verarbeitet er zu Olivenölkuchen mit Sauternes-Birnen oder zu einem Apfel-Dom.


Pasta alls Gricia mit Guanciale und Saubohnen.

 
Im Kapitel AUS DEM WASSER tummelt sich allerlei Meeresgetier, so der Red Snapper für eine Zubereitung auf dem Grill oder im Ofen, Thunfisch im Salade Nicoise oder Tintenfisch im Pulpo-Salat vom Grill mit Röstgemüse. FEDERN LASSEN lautet der Titel des nächsten Kapitels, hier verarbeitet Kägi Federvieh unter anderem zu Fried Chicken und zu einem Chicken Bread Salad. 
 
Paccheri all 'Nduja.
 

Die Zubereitung eines perfekten Steaks beschreibt der Schweizer im Kapitel JUNGES RIND & ALTE KUH, zudem macht er mit einem Rezept für Brasato all‘ Amarone den Mund wässrig. SCHWEIN GEHABT! dürfen die Leserinnen und Leser des nächsten Kapitels ausrufen, denn unter diesem Titel hält der Autor zum Beispiel schmackhafte Rezepte wie einen gegrillten Nackenkern (Presa) vom Pata-Nagra-Schwein oder die Pasta alla Salsiccia bereit. 


Für die große Tafel sind die Rezepte im Kapitel GASTGEBER SEIN vorgesehen, denn die aufgeführten Rezepte wie Ceviche de Hamachi con Leche de Tigre oder Kalbskarree mit ofengeschmortem Sellerie sind für 20 Personen kalkuliert. Allerlei COCKTAILS für den Genuss vor oder nach dem Dinner ist das letzte Buchkapitel gewidmet, darin finden sich unter anderem die Mixanleitungen für einen Spencer Pre-Diner-Drink, Maria Chiara Katerdrink, Gin Basil Smash und Yuzu-Sakura.

Fazit: Klare Kaufempfehlung!
 
Kägi kocht . . . und zwar so, dass jeder daran seine Freude haben kann. Rezepte mit einer ellenlangen Zutatenliste und Zubereitungsbeschreibung, die sich über mehrere Seiten hinzieht, sind im ersten Kochbuch des Foodscouts* nicht zu finden. Fast alle Rezepte benötigen nicht mehr als eine halbe Buchseite Platz, etliche sogar deutlich weniger, so dass sogar zwei, drei oder sogar mehr Rezepte auf eine Seite passen. Gute Produkte und Zeit, klar, diese zwei Grundzutaten sind unabdingbar zum guten Kochen mitzubringen. Ansonsten aber gilt: die Zubereitung einer ebenso geschmacksintensiven wie an kleinen Finessen reichen Küche ist kein Zauberwerk. Jahrzehntelange professionelle Kocherfahrungen, eine Armada von extravagante Küchengeräte und Kochfähigkeiten wie ein Sternekoch . . . für eine Küche à la Kägi brauchst Du das alles nicht. Und das beweist der Schweizer mit seinem Kochbuch Kägi kocht* auf ebenso beeindruckende wie (auch für Kochnovizen) nachvollziehbare Weise. Kauftipp! 
 
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Brasato all' Amarone.

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Fotos: Kai Brückner



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